1. FC Saarbrücken steckt in einer Krise

Saarbrücken · 2012 kein Sieg. In 16 Spielen nur zwei Erfolge. Der 1. FC Saarbrücken steckt in einer Krise, wie sie der Club seit dem Absturz und dem Durchmarsch danach aus der Fußball-Oberliga in die 3. Liga nicht mehr erlebt hat.

Saarbrücken. 4100 Zuschauer im Saarbrücker Ludwigspark-Stadion waren am Samstag begeistert vom Spiel ihrer Mannschaft - sieben Minuten lang. Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken spielte Arminia Bielefeld schwindlig. Nach 80 Sekunden verfehlte ein Schuss von Christian Eggert das Tor knapp. Es folgten Chancen im Minutentakt. Marius Laux versprang der Ball (3. Minute), dann verzog er frei vor Torwart Stefan Ortega Moreno. In der 7. Minute war es soweit: Nach einem Eckball von Moustapha Salifou irrte Moreno durch den Strafraum, Johannes Wurtz bedankte sich und traf per Kopfball zum 1:0. Doch statt nachzulegen, "haben wir aufgehört, Fußball zu spielen", sagte Marcel Ziemer. Der FCS unterlag Bielefeld nach einem Traumstart verdient mit 2:4 (1:1).

Ziemer, einer der wenigen Lichtblicke, bemängelte die fehlende Aggressivität. Wie beim 1:1 (20.), als sich Fabian Klos den Ball schnappte und Laux, Eggert, Lukas Kohler und John Adam Straith ihm bis zur Grundlinie Geleitschutz gaben. Nach Klos' Flanke rutschte Martin Forkel aus, Torwart Enver Marina konnte nicht eingreifen, Sebastian Hille traf. "Spätestens, als er beim zweiten Gegenspieler war, muss der Klos fliegen", schimpfte Ziemer - und meinte damit ein sogenanntes taktisches Foul.

Zur Pause gab es im Stadion Pfiffe und die Fans fragten sich, warum die Mannschaft immer wieder die spielerische Linie verliert. "Ich habe Woche für Woche keine Erklärung", sagte Marc Lerandy, der wie Stephan Sieger, Salifou, Laux und Marina weit von der Normalform entfernt war. "Ich weiß nicht, ob es fünf Ausfälle waren", wollte Trainer Jürgen Luginger den Eindruck nicht bestätigen, "aber es war einfach zu wenig, um Bielefeld zu besiegen".

Die Begeisterung aus der Anfangsphase war längst Fassungslosigkeit gewichen, als Bielefelds Hille erneut auf Zuspiel von Klos zum 2:1 traf (52.). Elf Minuten später schoss Philipp Heithölter einen Freistoß aus 35 Metern Richtung FCS-Tor. Weil keiner richtig zum Ball ging, hoppelte der zum 3:1 ins Tor. "Wir haben die Schnauze voll", hallte es nun von den Rängen - und: "Luginger raus". "Dafür habe ich Verständnis", meinte der FCS-Trainer: "Wir sind am Zug, die Fans mit einem guten Spiel wieder auf unsere Seite zu bringen." Das schaffte auch das 2:3 von Ziemer (81.) nicht. Denn 120 Sekunden später stellte Tom Schütz mit dem zweiten haltbaren Freistoß den Endstand her.

Trainer Stefan Krämer, der Bielefeld nach dem 0:4 im Hinspiel übernommen hatte, riet dem 2012 sieglosen FCS zur Besonnenheit: "Es ist die gleiche Saarbrücker Mannschaft mit dem gleichen Trainer, die 19 Mal nicht verloren hat. Fußball ist auch Kopfsache." Die Trainer-Frage stellte sich in den Köpfen der FCS-Bosse nach 16 Spielen mit zwei Siegen nicht. "Es wird keinen Schnellschuss geben", erklärte Präsident Paul Borgard. Zumal Lugingers Vertrag gerade erst bis 2014 verlängert wurde. Morgen um 19 Uhr kann der FCS versuchen, die Fans wieder auf seine Seite zu ziehen. Der Tabellenzweite VfR Aalen ist zu Gast. Bei einer erneuten Pleite muss der Blick des Ex-Aufstiegskandidaten zur Abstiegszone gehen.

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