Viele Sorgen beim 1. FC Saarbrücken FCS will nach Freispruch mit Schwede sprechen – und reist vielleicht ohne Trainer Ziehl nach Aue

Saarbrücken · Viel Wirbel beim 1. FC Saarbrücken: Tobias Schwede wurde im Vergewaltigungsprozess freigesprochen. Ob er eine Zukunft beim FCS hat? Den Verein plagen sportlich indes Personalsorgen vor dem Spiel am Sonntag. Sogar Trainer Ziehl könnte in Aue fehlen.

Der freigestellte FCS-Profi Tobias Schwede wurde am Freitag freigesprochen.

Der freigestellte FCS-Profi Tobias Schwede wurde am Freitag freigesprochen.

Foto: Andreas Schlichter

Im Vergewaltigungsprozess gegen den Fußballprofi Tobias Schwede ist am Freitag ein Urteil gefallen. Der Spieler vom 1. FC Saarbrücken und ein Mitangeklagter wurden freigesprochen. Das bestätigte eine Sprecherin des Landgerichts Wiesbaden der Saarbrücker Zeitung.

1. FC Saarbrücken will mit Schwede sprechen und sich erst dann äußern

Die Urteilsbegründung des Gerichts war nicht öffentlich, auch im Nachgang sollen dazu keine weiteren Informationen veröffentlicht werden. „Das liegt daran, dass auch ein Teil der Hauptverhandlung nicht öffentlich war“, sagte die Sprecherin.

Der 28-Jährige war bis zum Ende des Prozesses vom Verein freigestellt. Ob Schwede irgendwann zum FCS zurückkehrt, galt zuletzt als zweifelhaft. Hartmut Ostermann, der Präsident des 1. FC Saarbrücken, hatte der SZ gesagt, dass der FCS einen Anwalt eingeschaltet habe. Der Verein will sich laut Pressesprecher Peter Müller erst äußern, wenn er mit Schwede selbst gesprochen hat.

Ist Rüdiger Ziehl überhaupt dabei gegen Erzgebirge Aue?

Sportlich steht der FCS am Sonntag vor einer hohen Hürde – und das vielleicht ohne Rüdiger Ziehl. Ob der erkältete Trainer und Manager an diesem Samstag die Reise gen Osten mitmacht, wo am Sonntag ab 14 Uhr das schwere Spiel beim FC Erzgebirge Aue wartet, war unklar. Auch ohne die Erkrankung dürfte Ziehl ob der jüngsten Ergebnisse mit Blick auf die bröselige Defensive Kopfschmerzen haben. Die ehemals beste Abwehr der Liga ist zur Schießbude verkommen. Klammert man das 2:0 bei Viktoria Köln aus, hat der FCS in fünf Partien 14 Gegentore kassiert – und damit sogar eines mehr als in den ersten 17 Saisonspielen zusammen.

Allein das jüngste 3:4 zuhause gegen den FC Ingolstadt war bezeichnend für die defensiven Sorgen. „Lernen kann man daraus, dass wir einfach besser verteidigen müssen“, sagt FCS-Co-Trainer Bernd Heemsoth in Vertretung des Chef-Trainers. „Es muss sich was ändern“, hatte auch Ziehl nach der dritten Heimpleite in Folge gesagt.

FCS hat Personalsorgen in der Abwehr

Ob das auch eine Systemänderung und die Umstellung auf Viererkette mit sich bringen kann, ließ Heemsoth offen. Eine Systemänderung „hängt in erster Linie davon ab, ob Boné Uaferro wieder dabei sein kann.“ Der Verteidiger habe wegen anhaltender Schmerzen im lädierten Sprunggelenk eine Spritze bekommen. „Mal schauen, wie er die verträgt“, sagt Heemsoth – und fügt vielsagend an: „Wenn noch ein Innenverteidiger ausfällt, kann es mit der Dreierkette schwierig werden.“ Pius Krätschmer, zuletzt neben Bjarne Thoelke und Lukas Boeder defensiv im Einsatz, dürfte in Aue wegen einer starken Knöchelprellung fehlen, seine Abwehrkollegen Dominik Becker und Steven Zellner fehlen schon länger verletzt. Bleibt noch Manuel Zeitz als defensiver „Joker“. Der Kapitän war aber zuletzt krank (Scharlach). Für eine Viererkette spräche, dass Tobias Jänicke nach abgesessener Rotsperre zurückkehrt.

Heemsoth betonte aber auch, dass er das Grundübel nicht im System ansiedele: „Wir haben schlecht verteidigt, das hat nix mit dem System zu tun.“ Bei den heimstarken Auern und deren euphorischen Fans brauche es defensive Sicherheit: „Dort ist richtig was los. Eine Menge Wucht, das Erzgebirge hält zusammen.“ Aus Heemsoths Sicht werde bei den „Veilchen“ die Einstellung entscheiden. Die Mannschaft darf auch vor einem möglichen blauen Auge nicht zurückschrecken: „Wir brauchen Präsenz, deshalb ist gerade Bjarne Thoelke für uns ein ganz wichtiger Abwehrspieler.“ Der 30-Jährige muss auf die Zähne beißen, er erlitt gegen Ingolstadt einen Schlag auf den Mund und trägt nun zusätzlich zur Gesichtsmaske wegen eines Jochbeinbruchs eine Schiene.

Auch Julius Biada und Mike Frantz werden in Aue verletzungsbedingt nicht dabei sein. Biada laboriert an Oberschenkelproblemen. Frantz an einer Bänderdehnung.

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