Streit um Vize-Präsidenten Pitino Jusos warnen vor „Unterwanderung“ des FCS durch die AfD – das sagt der FCS-Aufsichtsrat

Update | Saarbrücken · Über den neuen Vizepräsidenten des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, Salvo Pitino, sind hitzige Diskussionen entfacht. Jetzt sorgen Pläne für einen „Proficampus“ für Irritationen und die Saarbrücker Jusos warnen sogar vor einer „Unterwanderung“ des FCS durch die AfD. Was der Aufsichtsrat dazu sagt.

1. FC Saarbrücken: Jusos mit Kritik an Salvo Pitino und AfD-Beziehung
Foto: Andreas Schlichter

Der neue Vizepräsident des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, Salvo Pitino (41), ist vom Verein noch gar nicht offiziell vorgestellt, da sorgt seine Berufung durch den Aufsichtsrat bereits für reichlich Diskussionen. Der Saarbrücker Geschäftsmann möchte auf dem Gelände der Soccerstar-Arena in Saarbrücken (In der Galgendell in der Nähe des Wohngebiets Am Franzenbrunnen) einen „Proficampus“ errichten, auf dem der Fußball-Drittligist perspektivisch trainieren könnte.

Verwunderung über Pläne für FCS-“Proficampus“

Die Soccerstar-Arena wird von der Maxi Sports GmbH betrieben. Geschäftsführerin ist Alexandra Pitino, die Schwester des neuen FCS-Vizepräsidenten. Pitino war am Mittwochabend vom Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken zum Vizepräsidenten bestellt worden, Präsident ist weiter Hartmut Ostermann, Schatzmeister bleibt Dieter Weller.

Die durch ein im Internet kursierendes Video öffentlich gewordenen Pläne des „Proficampus“ sorgten bei der Stadt Saarbrücken für Verwunderung. Jetzt äußerten sich die Saarbrücker Jusos. Timo Stockhorst, der Vorsitzende der Jusos Saarbrücken-Stadt, teilte per Pressemitteilung mit: „Mit seiner vollmundigen Versprechung eines „Proficampus“ hat sich Herr Pitino seine Mehrheiten als neuer FCS-Vizepräsident organisiert.“

Jusos: „Beziehung zu AfD-Politikerin verschwiegen“

„Dabei wurde öffentlich verschwiegen, dass es sich bei der Eigentümerin und Geschäftsführerin des dafür in Frage stehenden Mietobjekts um die AfD-Politikerin Alexandra Pitino handelt, die zugleich Pitinos Schwester ist. Das ist ein Skandal für den Verein und eine Katastrophe für eine bunte und weltoffene Landeshauptstadt Saarbrücken“, sagt der Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation in Saarbrücken. Alexandra Pitino hatte für die AfD für Stadtrat der Landeshauptstadt kandidiert.

„1. FC Saarbrücken muss Rolle des Vizepräsidenten prüfen“

„Wer sich vor jedem Spiel und sogar in seiner Satzung gegen Rassismus und für Vielfalt positioniert, kann sich nicht gleichzeitig in ein Abhängigkeitsverhältnis zur AfD begeben. Es stellt sich zudem die Frage, ob der neue Vizepräsident bei alledem eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt. Der FCS steht jetzt in der Verantwortung, schnell und umfassend die Rolle seines neuen Vizepräsidenten zu durchleuchten und die nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen“, so Stockhorst, der vor einer „Unterwanderung“ des FCS durch die AfD warnt.

FCS-Aufsichtsrat hält an neuem Vize-Präsidenten fest

Der Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken hält nach eigenen Angaben an dem neuen Vize-Präsidenten fest. Vor seiner Wahl habe es demnach einen intensiven Austausch gegeben. „Bei diesen Gesprächen wurde uns von Salvo Pitino glaubhaft versichert, dass etwaige Vorbelastungen parteipolitischer Art, die unserem Anspruch als Verein der demokratischen Vielfalt und strikten Antirassismus-Kultur widersprächen, nicht vorliegen und auch in Zukunft keine Rolle spielen werden“, erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Aron Zimmer. Man wolle den neuen Vize-Präsidenten an seinen künftigen Handlungen im Amt messen.

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