Vor Topspiel in Ulm FCS bewegt sich wieder Richtung Spitze

Saarbrücken · Der Fußball-Regionalligist bestreitet am Freitagabend das wichtige Verfolger-Duell beim SSV Ulm – mit neuem Rückenwind.

 Der Siegtreffer gegen Mainz hat beim FCS weitere Kräfte freigesetzt. Hier jubelt Trainer Dirk Lottner mit Gillian Jurcher und Marco Kehl-Gomez (links).

Der Siegtreffer gegen Mainz hat beim FCS weitere Kräfte freigesetzt. Hier jubelt Trainer Dirk Lottner mit Gillian Jurcher und Marco Kehl-Gomez (links).

Foto: Thomas Wieck

Wenn der 1. FC Saarbrücken am Freitagabend um 19.30 Uhr im Ulmer Donaustadion zum Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Südwest gegen den SSV Ulm antritt, werden sicher deutlich weniger Anhänger als gewöhnlich den Blau-Schwarzen vor Ort den Rücken stärken. Die Verlegung von Samstag auf Freitagabend ist in der Fanszene gar nicht gut aufgenommen worden.

„Ulm hat sich nach der Auslosung des DFB-Pokals mit der Bitte um Verlegung an uns gewendet“, erklärt FCS-Sportdirektor Marcus Mann und betont, dass man die Belange der Fans nicht aus den Augen verloren hat: „Wir wären doch auch froh, wenn wir noch im Pokal wären, und der Gegner käme uns entgegen. Wir haben das Fairplay in den Vordergrund gestellt. Wir sind über jeden froh, der kommt und der die Reise auf sich nimmt.“

Das hat auch Tobias Jänicke getan, er stieg am Donnerstag nach dem Abschlusstraining mit in den Mannschaftsbus. Die Schulterverletzung des Mittelfeldspielers hat sich als nicht so dramatisch herausgestellt. „Er hatte vorm Training noch mal eine Untersuchung“, sagt FCS-Trainer Dirk Lottner: „Es ist eine schmerzhafte Bänderdehnung in der Schulter. Letztlich hängt es vom persönlichen Schmerzempfinden ab, das kann man einschränken, indem du ein paar Tablettchen vorher nimmst und dann eben nichts mehr spürst.“

Fanol Perdedaj fällt dagegen voraussichtlich zwei Wochen aus. „Ich habe zwei Mittelhandknochen gebrochen“, sagt der Kosovare: „Am Dienstag wurden mir zwei Platten eingesetzt.“ Für Perdedaj wird Marco Holz in die Startformation rücken. Nicht in Ulm dabei sind Markus Obernosterer (Flüssigkeit im Muskelgewebe), Martin Dausch (er soll im November wieder zur Mannschaft stoßen) und Marlon Krause. „Die Bilder der Nachuntersuchung nach Marlons Knie-Operation zeigen, dass sich wie erhofft Knorpelgewebe nachgebildet hat“, sagt Mann: „Allerdings konnte er bislang noch nicht wieder trainieren.“

Der 3:2-Arbeitssieg gegen den FSV Mainz 05 II am vergangenen Samstag hat der Mannschaft gut getan. „Ich spüre, dass sich intern etwas getan hat“, sagt Gillian Jurcher, der den Siegtreffer gegen die kleinen Mainzer erzwungen hatte: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und wer jedes Spiel gewinnt, kann am Ende ganz vorne stehen.“ Das von der Vereinsführung vorgegebene Ziel „Titelverteidigung“ ist noch möglich. Mit Schützenhilfe des Nachbarn SV Elversberg gegen Spitzenreiter Mannheim könnte der FCS bei eigenem Sieg in Ulm den Rückstand verkürzen. „Rein sportlich gesehen liegen wir acht Punkte dahinter“, sagt Vize-Präsident Dieter Ferner und lässt damit den Punktabzug für die Waldhöfer außer Acht. Der frühere Bundesliga-Torhüter betont dagegen, dass der Aufwärtstrend der letzten Wochen weitergehen muss: „Ein Zweier-Schnitt wird nicht reichen, das haben die letzten Jahre doch gezeigt. Wir hatten als Meister 82 Punkte, Elversberg im Jahr davor 78.“

Die Reise nach Ulm tritt der FCS mit 26 Punkten aus 14 Spielen an – die Gastgeber sind da gleichauf, haben nur acht Mal weniger getroffen. „Es wird für uns eine schwierige Aufgabe gegen eine Mannschaft, die immer wieder selbst sehr viel ins Spiel investiert“, sagt Lottner über den Gegner: „Sie versuchen, früh anzulaufen und zu pressen. Außerdem haben sie bereits sechs Tore in der Schlussphase erzielt.“ Das spricht für einen konditionell tadellosen Zustand der Spatzen, die in dieser Saison bereits vier Spiele nach Rückstand noch einmal umbiegen konnten. „Für uns wird es wichtig sein, das wilde Spiel der Ulmer zu beruhigen und zu kontrollieren und darüber zu unserem Spiel zu finden“, sagt Lottner. Auch Sportdirektor Mann hofft, dass man über den Kampf zu altem spielerischen Glanz findet: „Wir hatten jetzt einige Spiele, die wir über den Willen gewonnen haben, nicht weil wir den Gegner in Grund und Boden gespielt haben. Wir hoffen, dass der Funke überspringt.“ Die Fans, die am Freitag nach Ulm fahren, sind dafür ganz sicher offen.

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