1. FC Saarbrücken FCS verschenkt zwei Punkte ganz spät

Völklingen · Der 1. FC Saarbrücken war im Lokalduell gegen die SV Elversberg die dominierende Mannschaft. Für einen Sieg reichte es aber nicht.

 Geburtstagskind Kevin Behrens hat den Ball zum 2:1 für den 1. FC Saarbrücken über die Linie gedrückt. Alles sah nach einem Sieg des FCS gegen die SV Elversberg aus – doch in der Nachspielzeit fiel der Ausgleich.

Geburtstagskind Kevin Behrens hat den Ball zum 2:1 für den 1. FC Saarbrücken über die Linie gedrückt. Alles sah nach einem Sieg des FCS gegen die SV Elversberg aus – doch in der Nachspielzeit fiel der Ausgleich.

Foto: Ruppenthal

Es lief die vierte Minute der Nachspielzeit im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion. 4400 Fans des 1. FC Saarbrücken hatten längst ihre Siegesgesänge angestimmt, etliche der 300 Anhänger der SV Elversberg waren bereits auf dem Heimweg. Die Geschichte des Spiels schien geschrieben: Der Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Südwest besiegt nach Toren des Ex-Elversbergers Marco Kehl-Gomez und von Geburtstagskind Kevin Behrens einen über weite Strecken unterlegenen Nachbarn.

Noch einmal flog ein Ball in den FCS-Strafraum, noch einmal konnten die Spieler von Trainer Dirk Lottner das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone befördern. Kevin Koffi nutzte das eiskalt aus. Sein Ausgleich zum 2:2 (0:1)-Endstand stellte den Spielverlauf nahezu auf den Kopf. Es war erst der fünfte Torschuss der Gäste. „Wir wissen, dass wir Glück gehabt haben in vielen Situationen“, analysierte SVE-Trainer Karsten Neitzel ehrlich.

Dabei war Elversberg besser ins Spiel gekommen. Mario Müller, ansonsten einer der stärksten Linksverteidiger der Spielklasse, ließ sich von Florian Bichler narren, Marco Holz klärte nicht konsequent und dann auch noch zur Mitte – und Leandro Grech traf den Ball perfekt zum 1:0 für die SVE nach 136 Sekunden. „Wir haben dann zehn Minuten gebraucht, aber dann eine Reaktion gezeigt“, erklärte Trainer Lottner, „danach hatten wir Möglichkeiten fast im Minutentakt.“ Saarbrücken zeigte die „Wucht“, vor der Neitzel gewarnt hatte. Vor allem wenn die Gastgeber das Tempo anzogen, hatte die SVE größte Probleme. „Wir sollten uns wirklich Gedanken machen. Wir sind hier 70 Minuten nur hinterhergelaufen“, sagte der Ex-Saarbrücker Kevin Maek.

Wie nach einer Viertelstunde, als Markus Mendler und Holz die Abwehr mit direktem Spiel aushebelten, Torwart Frank Lehmann letztlich aber Mendlers Schuss mit einer Hand über die Latte lenkte. Dann überspielte FCS-Kapitän Manuel Zeitz den gesamten Defensivverbund, Behrens lupfte den Ball über Lehmann, doch Schiedsrichter Tobias Fritsch wollte eine Abseitsposition gesehen haben, gab den Treffer nicht (23. Minute). Es war nicht die einzige strittige Situation in der Spielleitung. Beispiel: Das rüde Einsteigen von von SVE-Neuzugang Aldin Skenderovic gegen Zeitz in der ersten Hälfte blieb ungeahndet. „Lass uns über Fußball reden, nicht über diese Entscheidungen“, winkte Lottner ab. Neun Gelbe und eine Gelb-Rote Karte für Gaëtan Krebs (59., wiederholtes Foulspiel) wurden dem intensiven, aber eigentlich nie unfairen Derby nicht gerecht.

Saarbrücken hielt in Überzahl den Druck aufrecht, belohnte sich in der 69. Minute. Ausgerechnet Innenverteidiger Kehl-Gomez markierte den Ausgleich. Und auch beim 2:1 genau eine Viertelstunde später war ein Ex-Elversberger maßgeblich beteiligt. Der eingewechselte Markus Obernosterer spielte den Ball parallel zur Grundlinie, so dass Behrens ihn nur noch ins Netz drücken musste. „Ich kann gar nix sagen, so enttäuscht bin ich“, sagte der jetzt 27-jährige Angreifer, „ich hätte lieber nicht getroffen und gewonnen.“

Es zeigt die Mentalität der Saarbrücker, die mit einem Remis nicht zufrieden sind. „Wir jammern auf ganz hohem Niveau“, ordnete FCS-Vizepräsident Dieter Ferner ein. Saarbrücken bleibt natürlich Spitzenreiter – mit 16 Punkten Vorsprung auf die SVE, für die dieses Unentschieden bei der Aufholjagd eigentlich fast schon zu wenig war.

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