Tischtennis Und wieder reicht es „nur“ zu Silber

Frankfurt · Die Tischtennisspieler des 1. FC Saarbrücken verlieren nach dem ETTU-Pokalfinale auch das Endspiel um die deutsche Meisterschaft.

 Die Anfeuerungsrufe von der FCS-Bank reichen letztlich nicht. Darko Jorgic (vorne) verliert seine Partie – und der FCS damit das Finale um die deutsche Meisterschaft.

Die Anfeuerungsrufe von der FCS-Bank reichen letztlich nicht. Darko Jorgic (vorne) verliert seine Partie – und der FCS damit das Finale um die deutsche Meisterschaft.

Foto: Benjamin Lau Sportfoto/Benjamin Lau

Die Siegerehrung nach dem Finale um die deutsche Meisterschaft in der Frankfurter Fraport-Arena war am Samstag der traurigste Moment für den 1. FC Saarbrücken. Die Enttäuschung stand den Spielern ins Gesicht geschrieben, als ihnen nach dem verlorenen Endspiel um den ETTU-Pokal gegen Hennebont zum zweiten Mal die Silbermedaille um den Hals gehängt wurde. Die Goldmedaille und der Jubel blieb den TTF Ochsenhausen vorbehalten, die sich mit dem 3:0-Sieg gegen den FCS nach dem Pokalsieg im Januar auch den Titel des deutschen Tischtennis-Meisters gesichert haben.

„Es ist immer bitter, die Medaille für den zweiten Platz entgegennehmen zu müssen. Es hätte genauso gut 3:0 für uns ausgehen können. Aber es war trotzdem ein verdienter Sieg für Ochsenhausen“, sagte Darko Jorgic, nachdem die Saarländer in allen Partien einen Satzvorsprung hatten, bevor sie am Ende jedes Mal mit leeren Händen da­standen. FCS-Kapitän Patrick Franziska meinte: „Heute ist die Enttäuschung riesengroß. Aber morgen oder übermorgen können wir superstolz sein auf das, was wir in dieser Saison geleistet haben.“ FCS-Trainer Slobodan Grujic äußerte sich ganz ähnlich: „Wenn man die Spiele gesehen hat, ist ein 0:3 schon ein sehr hartes Ergebnis. Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht, aber auch verdammt stolz auf das, was die Mannschaft geleistet hat.“

Zum Spiel: Hinter dem wie fast immer an Position eins spielenden Topmann Franziska bot der FCS wider Erwarten Liao Cheng Ting auf. Die taktische Idee, mit der der FCS ins Rennen ging, war offensichtlich: Gegen den auf Ochsenhausener Seite wie erwartet an eins spielenden Weltranglisten-Achten Hugo Calderano sollte Liao sein Bestes geben, ein Sieg wurde von dem Taiwaner allerdings kaum erwartet. Stattdessen sollte Franziska an eins seine beiden Einzel gewinnen. Den dritten Punkt sollte Darko Jorgic an Position drei beisteuern.

„Ich wusste, dass ich die Mannschaft in Führung bringen musste. Aber Simon war in den entscheidenden Momenten einfach besser. So war die Niederlage ein kleiner Genickbruch für uns“, bekannte Franziska nach der Pleite gegen Gauzy. Auf Platz 27 steht der Ochsenhausener in der Weltrangliste zwar neun Plätze hinter Franziska, hatte zuletzt aber eine großartige Form an den Tag gelegt. Der Saarbrücker mit der besten Einzelbilanz der gesamten Liga erreichte nicht ganz das von ihm gewohnte Topniveau. Der erste Satz ging noch mit 12:10 an Franziska. Doch die beiden folgenden Durchgänge sicherte sich der Franzose jeweils mit 11:8. Auch wenn der Saarbrücker den vierten Satz noch mal mit 11:9 gewinnen konnte, siegte der Ochsenhausener verdient im Entscheidungssatz mit 11:8 und brachte die Oberschwaben mit 1:0 in Front.

Wer nun erwartet hatte, dass die zweite Partie zwischen dem Ochsenhausener Weltklassespieler Calderano und dem Saarbrücker Liganeuling Liao eine einseitige Angelegenheit werden würde, sah sich getäuscht. Der Taiwaner war nicht gewillt, sich als Kanonenfutter abspeisen zu lassen, und zeigte seine beste Leistung in dieser Saison. Der erste Satz ging mit 11:3 zwar deutlich an den Brasilianer. Danach aber steigerte sich Liao und gewann die beiden folgenden Sätze mit 15:13 und 11:6. Bei den über 300 Saarbrücker Fans unter den 3000 Zuschauern in der Arena wuchs die Hoffnung auf die mögliche Sensation. Doch Calderano holte sich den vierten und fünften Satz mit 11:8 und 11:7 – 2:0 für Ochsenhausen.

In der dritten Partie kam es zum Aufeinandertreffen zwischen dem Saarbrücker Jorgic und dem Ochsenhausener Stefan Fegerl, der überraschend den Vorzug vor dem Polen Jakub Dyjas erhalten hatte. Im ersten Satz machte der 20-jährige Slowene des FCS kurzen Prozess und ließ seinem Gegner mit 11:1 keine Chance. Im zweiten Durchgang kam Fegerl besser ins Spiel und führte schon mit 10:4, als Jorgic das Kunststück gelang, sechs Satzbälle in Folge abzuwehren und den Satz noch mit 13:11 für sich zu entscheiden. Der Österreicher holte sich mit 11:9, 13:11 und 11:8 trotzdem die restlichen Sätze und sicherte den vierten Meistertitel für die TTF Ochsenhausen.

 In den Interviews nach dem Spiel zeigt sich FCS-Topspieler Patrick Franziska enttäuscht und selbstkritisch.

In den Interviews nach dem Spiel zeigt sich FCS-Topspieler Patrick Franziska enttäuscht und selbstkritisch.

Foto: Foto: Benjamin Lau Sportfoto/Benjamin Lau

„Die größere Erfahrung hat sich durchgesetzt. Man hat gesehen, dass das Ochsenhausener Projekt schon seit fünf Jahren läuft und wir noch am Anfang stehen“, nannte FCS-Trainer Grujic die Gründe für die Niederlage und fügte hinzu: „Wir werden es in den nächsten Jahren weiter versuchen, den Titel nach Saarbrücken zu holen.“

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