Mitgliederversammlung in die Congresshalle FCS als Club der guten Nachrichten

Saabrücken · 879 000 Euro Gewinn, Nachwuchsleistungszentrum vom DFB bestätigt, Frauen auf dem Weg in die Bundesliga.

 Die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken – Aufsichtsrats-Chef Frank Hälsig, Präsident Hartmut Ostermann, Schatzmeister Dieter Weller und Vizepräsident Dieter Ferner (von links) – waren bei der Mitgliederversammlung bester Laune.

Die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken – Aufsichtsrats-Chef Frank Hälsig, Präsident Hartmut Ostermann, Schatzmeister Dieter Weller und Vizepräsident Dieter Ferner (von links) – waren bei der Mitgliederversammlung bester Laune.

Foto: Andreas Schlichter

„Der 1. FC Saarbrücken ist ein Verein mit großer Strahlkraft.“ Das sagte FCS-Vizepräsident Dieter Ferner voller Überzeugung und mit Stolz. Obwohl keine Wahlen anstanden oder sonstige brisante Themen auf der Tagesordnung standen, waren am Montagabend über 400 Blau-Schwarze zur Mitgliederversammlung in die Congresshalle gekommen. „Das sind mehr als manch saarländischer Regionalligist Zuschauer bei Heimspielen hat“, witzelte der FCS-Aufsichtsvorsitzende Frank Hälsig. Insgesamt umfasst die „FCS-Familie“ derzeit 2693 Mitglieder, wie Präsident Hartmut Ostermann berichtete: „Das sind 269 mehr als im letzten Jahr.“

Und die Anwesenden hatten auch gleich ein Strahlen im Gesicht, denn das Präsidium hatte gleich zwei richtig gute Nachrichten zu verkünden. „Bei einem Jahresumsatz von 5,5 Millionen Euro verzeichnen wir einen Gewinn von 879 000 Euro“, verkündete Schatzmeister Dieter Weller: „Das ist in meiner Amtszeit ein Rekord.“ Dabei seien alle Abgaben und Steuern gezahlt, man müsse sich auch im Falle von eventuellen Prüfungen keinerlei Sorgen machen. „Wir sind ein gesunder Verein“, sagte der Schatzmeister.

Applaus gab es auch bei der zweiten guten Nachricht, die Vizepräsident Ferner mitteilen durfte. „Heute Morgen hat uns der Deutsche Fußball-Bund mitgeteilt, dass unsere Jugendarbeit als Nachwuchsleistungszentrum anerkannt ist“, verkündete Ferner. Damit habe das aktuelle Präsidium zwei von drei Kernzielen seiner Amtszeit erreicht. Auch die Wiederanmeldung der zweiten Mannschaft könne man abhaken, „auch wenn es noch einige Jahre dauern wird, bis diese Entscheidung sich für den Verein auch wieder sportlich auszahlen wird“.

Nur beim dritten Ziel, dem Aufstieg in die 3. Liga, konnte Ferner bekanntermaßen keinen Vollzug melden. Die „zwei Todesspiele“, wie Ferner die Relegation gegen den TSV 1860 München bezeichnete, und der verpasste Aufstieg seien für den früheren Bundesliga-Torwart „einer der schlimmsten Tiefpunkte meiner FCS-Zeit“ gewesen. Zur aktuellen Runde meinte Ferner: „Wir haben uns Besseres erwartet. Aber die Kirche ist erst zu Ende, wenn die Glocke läutet.“

Das sieht auch Präsident Ostermann so. Für ihn hat dabei eine Personalie besondere Bedeutung – die des Sportdirektors, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. „Marcus Mann, ich hoffe, dass du uns lange erhalten bleibst“, sagte Ostermann. Der Präsident wirkte in seiner Rede ebenso gut aufgelegt wie selbstkritisch. Bei der Begrüßung hob er unter anderem Mannschaftsbetreuer Helmut Schwan hervor: „Der sitzt seit Jahrzehnten neben dem jeweiligen Trainer und gibt ihm das Gefühl, dass er der Beste ist.“ Selbstkritik übte er beim Thema zweite Mannschaft: „Ich habe das bei der Abmeldung damals falsch eingeschätzt.“ Ostermann war nicht immer unumstritten. Das Einräumen von Fehlern, aber auch die Tatsache, dass er als Hauptsponsor für die Fehler immer bezahlte – das verleitete den FCS-Vorsitzenden Jörg Alt zur Erkenntnis, dass Ostermann ein Denkmal im Herzen der FCS-Fans verdient habe.

Bestens war auch die Laune von Frauen-Abteilungsleiter Winfried Klein. Kein Wunder, stehen die FCS-Frauen als Tabellenführer der 2. Liga doch vor der Rückkehr in die Bundesliga. Der Aufbau einer breiteren Basis werde allerdings zusätzlich erschwert. „Der Verband rät Mädchen, möglichst lange im Bereich der männlichen Jugend mitzuspielen“, schimpfte Klein und prangerte an, dass Lehrgänge und Auswahlspiele zu oft mit den Mannschaftsspielplänen kollidierten.

Dass die „FCS-Familie“ mehr als ein Marketing-Begriff ist, bewies der Ehrenratsvorsitzende Werner Cartarius. „Ich besuche im Auftrag des Vereins langjährige Mitglieder im Krankenhaus oder im Hospiz, begleite sie dort oft auch ein Stück auf ihrem letzten Weg“, sagte Cartarius: „Auch das gehört für mich zu einem intakten Vereinsleben.“

Die vom stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Meiko Palm ins Leben gerufene Arbeitsgruppe, die sich um eine neue Vereinssatzung kümmert, hat mittlerweile eine erste Version erarbeitet. „Bei zwei Punkten besteht noch Klärungsbedarf“, sagte Palm. Klare Kante zeigte das Präsidium beim Thema Pyrotechnik. Da habe der FCS alleine in den vergangenen beiden Jahren 70 000 Euro an Strafen gezahlt. „Es wäre dramatisch, wenn man das sportliche Ziel wegen möglicher Punktabzüge verpasst“, sagte Ostermann. Und Vize Ferner ergänzte: „Derjenige ist ein Fan, der die Mannschaft unterstützt, ohne dem Verein zu schaden.“

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