FCS trudelt dem Abstieg entgegen

Saarbrücken · Das war's dann wohl: Der 1. FC Saarbrücken hat nicht nur sein Heimspiel gegen Borussia Dortmund II mit 0:1 verloren, sondern auch die Hoffnung auf den Verbleib in der 3. Liga. Das Ziel ist kaum noch zu erreichen.

"Wir glauben an euch", hatten Fans des 1. FC Saarbrücken in großen Buchstaben auf ein Transparent geschrieben. Doch selbst wenn dieser Glaube bekanntlich Berge versetzt - nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Borussia Dortmund II hilft wohl nur noch Beten für den Verbleib des FCS in der 3. Fußball-Liga.

Nach sechs Minuten war die Partie am Samstag vor 4100 Zuschauern im Ludwigsparkstadion eigentlich schon entschieden. Nach einem Pressschlag vom Saarbrückens André Mandt und BVB-Kapitän David Solga legte Tammo Harder den Ball vorbei an FCS-Innenverteidiger Kevin Pezzoni. Harder hob ab, Schiedsrichter Martin Petersen gab Strafstoß, und Solga verwandelte sicher. "Wenn wir den Gegner nicht aus dem Sechzehner raushalten können, müssen wir geschickter verteidigen", schimpfte FCS-Kapitän Timo Ochs: "Was wir in den letzten Wochen an Gegentoren durch Fehler und eigene Dummheit bekommen haben, soviele Tore kannst du gar nicht schießen."

Der FCS hatte Möglichkeiten dazu. Marcel Ziemer traf in der 39. Minute nach Zuspiel von Stefan Reisinger erst den Ball nicht, köpfte dann nach Flanke von Philipp Hoffmann in die Arme von Torwart Zlatan Alomerovic. Der lenkte nach der Pause einen Gewaltschuss von Ziemer aus 25 Metern über die Latte (59.) und klärte, als der einzige gefährliche FCS-Stürmer 15 Minuten vor Schluss frei vor ihm auftauchte. "Das Gegentor hat uns aus dem Spiel geworfen", sagte Manuel Zeitz, "wir waren verkrampft."

Bei konsequenterem Ausspielen der Kontermöglichkeiten hätte der BVB den Sack schon viel früher zumachen können. Gegen Edisson Jordanov klärte Florian Ballas auf der Linie (25.), den Drehschuss von Balint Bajner hielt Ochs (41.), und der Versuch des völlig freistehenden Harder landete im Fanblock hinter dem Tor (45.). "Wir hatten dieses Spiel zum Endspiel erklärt, wollten eine Mannschaft ganz sicher hinter uns lassen", sagte BVB-Trainer David Wagner, "ich bin zufrieden mit dem, was unsere Jungs heute geboten haben."

Das kann sein Kollege Fuat Kilic nicht sein. Das Zweikampfverhalten des FCS war einer Mannschaft im Abstiegskampf unwürdig. Gelbe Karten gab es für Meckern (Ochs) und Ballwegschlagen (Ziemer). Man hatte selten das Gefühl, der FCS könne die Partie noch drehen. "Wir müssen jetzt schauen, welche Spieler den Weg bis zum Ende mitgehen und welche mental dazu nicht in der Lage sind", drohte Kilic mit Konsequenzen - in Sachen Arbeitszeit zog er erst mal keine: Die Mannschaft hatte Sonntag und Montag frei.

Zeit für einige, sich über die dramatische Lage vollends bewusst zu werden: Der FCS muss von den ausstehenden neun Partien mindestens sechs gewinnen. Nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich. Und so beginnen die Verantwortlichen hinter den Kulissen, für die Regionalliga zu planen, auch wenn sich öffentlich noch niemand äußerte. Nach SZ-Informationen soll der Etat über vier Millionen Euro liegen.

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