Fußball-Saarlandpokal Aufgeblüht auf neuer Position
Saarbrücken · FCS-Stürmer José Pierre Vunguidica hat Mario Müller auf der linken Außenbahn verdrängt. Vorfreude auf den Pokal-Knaller.
Am Dienstag musste José Pierre Vunguidica mit dem Training kürzer treten. „Es ist eine kleine Verhärtung im Oberschenkel“, sagte der Spieler des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken: „Aber ich war beim Arzt, es gibt keine Schäden an der Struktur. Reine Vorsicht.“
Mit Verletzungen kennt sich der mittlerweile 28-Jährige aus. „Ich habe mir in Sandhausen einen Knorpelschaden zugezogen. Bin dann wiedergekommen und war wieder verletzt. Am Ende war ich fast eineinhalb Jahre draußen. Da weiß man, dass man sich von kleinen Rückschlägen nicht unterkriegen lassen darf“, sagt Vunguidica, der beim FCS zum Ende der Vorbereitung mit einem Muskelfaserriss wochenlang ausfiel. „Die Verletzung im Sommer hat mich sehr geärgert, weil ich auch mit hohen Erwartungen an mich selbst hierhergekommen bin“, sagt Vunguidica. Ursachenforschung will er nicht betreiben: „Alles hat seinen Grund – es hilft aber nichts, zurückzuschauen. Meine Geduld und mein Glaube, dass es wieder laufen wird, haben sich ausgezahlt.“
In der Tat: In den letzten beiden Spielen gegen Hoffenheim (5:0) und in Dreieich (1:1) gehörte Vunguidica zu den Besten. In Hessen gab es sogar „Vungu, Vungu“-Sprechchöre, wenn er am Ball war. „Ich habe die Rufe der Fans nicht gehört, weil man im Spiel ja irgendwo im Tunnel ist. Aber es freut mich sehr, dass meine Leistung anerkannt wird. Es gab ja auch schon andere Äußerungen, wo die Leute mich sehr viel kritischer gesehen haben.“
Dass Vunguidica neuerdings nicht im Sturm, sondern auf der linken Außenbahn spielt, ist für ihn nicht neu. Auch bei seiner Station in Wehen spielte er über links, hatte dort aber noch einen Verteidiger im Rücken. Den gibt es im aktuellen 3-5-2-System des FCS aber nicht. Der eigentlich gesetzte Linksverteidiger Mario Müller findet sich aktuell auf der Ersatzbank wieder.
„Die Belastung mit den langen Läufen ist eine andere als im Sturm, wo es ja mehr um die kurzen Sprints geht“, sagt Vunguidica: „Je öfter ich die Position spiele, umso besser kann ich einschätzen, wann es sich lohnt, mit nach vorne zu gehen, und wann ich hinten bleibe. Es ist ungewohnt zu beobachten, was ein Stürmer macht und dann zu reagieren. Ich versuche, eng am Mann zu sein. Wenn es ins Laufduell geht, habe ich ja eh selten Probleme.“ Natürlich, sagt der Familienvater, würde er sich selbst immer vornedrin, im Angriff, aufstellen: „Aber diese Rolle macht schon Spaß, weil ich mehr im Spiel drin bin.“
Der FCS scheint nun endlich eine Grundordnung gefunden zu haben, mit dem man dem Gegner sein Spiel aufzwingen kann. „Wir sind in den letzten zwei Spielen in dieser Formation dominant aufgetreten. Wir haben kompakt angegriffen und verteidigt. Es scheint die richtige Taktik für uns zu sein, weil jeder einzelne da seine Stärken einbringen kann“, sagt Vunguidica: „Man muss aber auch in der Lage sein, die Formation so zu ändern, dass man den richtigen Zugriff auf den Gegner bekommt. Auch während eines Spiels.“
Das Saisonziel Meisterschaft habe man noch lange nicht abgehakt, auch wenn Waldhof Mannheim aus den bisherigen 17 Spielen zehn Punkte mehr geholt hat als der Titelverteidiger. Der Rückstand beträgt wegen des Mannheimer Punktabzugs durch den DFB sieben Zähler. „Der Abstand beeindruckt mich nicht. Die haben in der Hinrunde sportlich zehn Punkte mehr geholt als wir, warum sollten wir in der Rückrunde nicht zehn mehr holen als die?“, fragt der Stürmer und zitiert einen Abwehrspieler: „Sergio Ramos hat nach dem Trainerwechsel in Madrid gesagt, dass die Saison noch nicht zu Ende ist und er schon Meister wurde, als man noch deutlich weiter zurücklag. Selbst auf dem Niveau können Vereine Federn lassen.“
An diesem Samstag um 14.15 Uhr steht in Völklingen kein Ligaspiel an, sondern das Achtelfinale des Saarlandpokals gegen den FC Homburg. Ein K.o.-Spiel gegen einen der drei großen Titelfavoriten. „Derby? Geil! Im Ligaspiel in Homburg musste ich ja auf der Tribüne sitzen und konnte hautnah miterleben, was diese Begegnung für die Menschen hier bedeutet. Wir sind unseren Zuschauern etwas schuldig. Ich wünsche mir ein gutes Spiel, vor allem ein erfolgreiches, das steht über allem.“ Sein Tipp: „Sieg für uns – am besten zu Null.“ Eine Revanche nach der bitteren, aber nicht unverdienten 1:2-Niederlage am 29. September im Homburger Waldstadion würde dem FCS in der aktuellen Situation sehr guttun.