FCS-Spitze macht im Münchner Justizpalast lange Gesichter

München. Wenn ein Champions-League-Klub auf einen Fünftligisten trifft, sind die Rollen schnell verteilt. Das scheint auch vor Gericht nicht viel anders zu sein. Trotzdem reist das komplette Präsidium des 1. FC Saarbrücken nach München an, 450 Kilometer, um dann in 14 Minuten abgehandelt zu werden. Es ist quasi das Hinspiel, der erste Tag im Prozess 1

München. Wenn ein Champions-League-Klub auf einen Fünftligisten trifft, sind die Rollen schnell verteilt. Das scheint auch vor Gericht nicht viel anders zu sein. Trotzdem reist das komplette Präsidium des 1. FC Saarbrücken nach München an, 450 Kilometer, um dann in 14 Minuten abgehandelt zu werden. Es ist quasi das Hinspiel, der erste Tag im Prozess 1. FC Saarbrücken gegen den FC Bayern (Aktenzeichen 27-O-2894/08) im Münchner Landgericht im Justizpalast. Aufgeboten hat der FCS neben Präsident Horst Hinschberger auch Vize Harald Ebertz, Schatzmeister Dieter Weller und Geschäftsführer Thomas Heil. Angeführt werden sie von Holger Kröninger, dem FCS-Anwalt. Der Rekordmeister spielt mit der dritten Garnitur, schickt nur Chef-Justiziar Michael Gerlinger samt Rechtsbeistand Gerhard Riedl.Ein ungleicher Prozess beginnt. Der Vorsitzende Richter Gerhard Köstler jedenfalls vermittelt dem FCS nicht den Eindruck, dass es eine Chance auf Erfolg gibt. Er sagt: "Es erscheint zweifelhaft, ob die Klage zulässig ist." In erster Instanz muss demnach erst überprüft werden, ob der FCS überhaupt Anspruch auf Schadenersatz erheben darf. Anwalt Kröninger: "Ich bin enttäuscht, dass das Gericht den tatsächlichen Ablauf, wie es zur Spielberechtigung gekommen ist, außen vor gelassen hat." Für Hinschberger beinhaltet dieser Prozess eine "juristische Kernfrage": "Ist die Liga ein rechtsfreier Raum, weil der DFB den Schadenersatz nicht hinreichend geregelt hat? Für uns ist das eine nicht haltbare Rechtssituation."Im Grunde geht es um Paragraf neun der DFB-Spielordnung. Der regelt, dass der Rechtsweg zwischen Verein und DFB nach dem 30. Juni - das formaljuristische Ende einer Saison - ausgeschlossen ist. Unklar ist, ob dies auch für Schadenersatzansprüche zwischen Verein und Verein gilt.In der Anklage geht es um mehr als eine Million Euro, weil der FC Bayern II in der Regionalliga-Saison 2006/2007 den Kameruner Louis Ngwat-Mahop eingesetzt hatte, der seine Spielberechtigung nur wegen eines gefälschten französischen Passes bekommen konnte. Der FCS stieg damals ab. Die Entscheidung, ob die Klage zugelassen wird, fällt am 6. März.

Auf einen BlickAndreas Fellhauer, bisher Trainer der B-Jugend des 1. FC Saarbrücken, übernimmt zur neuen Saison die zweite Mannschaft. Deren bisheriger Trainer Jörg Schampel wird Trainer der B-Jugend. Bernd Eichmann, der ebenfalls Kandidat für dieses Amt war, bleibt beim Verbandsligisten SC Halberg Brebach. Vom Verbandsligisten VfB Hüttigweiler kommt Bernd Rohrbacher zum FCS. Er übernimmt zur neuen Spielzeit die A-Jugend von Harald Ebertz. cor

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