Fußball-Regionalliga FCS sieht sich als „hellwachen Riesen“

Saarbrücken · Der Fußball-Regionalligist ist mit der Entwicklung in allen Bereich zufrieden. Die Relegation scheint Formsache zu sein.

 Vizepräsident Dieter Ferner vertrat bei der überaus harmonischen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend in der Congresshalle den erkrankten Vereins-Chef Hartmut Ostermann.

Vizepräsident Dieter Ferner vertrat bei der überaus harmonischen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend in der Congresshalle den erkrankten Vereins-Chef Hartmut Ostermann.

Foto: Andreas Schlichter

Der Himmel für die Fans des 1. FC Saarbrücken ist blau und schwarz. Die Frauen sind Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga, die Herren Herbstmeister der Regionalliga Südwest, in der Jugend läuft vieles wie geplant. Vor diesem Hintergrund erlebten 367 von aktuell 2424 Mitgliedern am Donnerstagabend eine ausgesprochen harmonische Jahrshauptversammlung in der Saarbrücker Congresshalle. „Der schlafende Riese ist hellwach“, sagte der 1. Vorsitzende Jörg Alt, ein Anhänger propagierte schon den Durchmarsch der Männer um Trainer Dirk Lottner in die 2. Liga. Emotionaler Höhepunkt war die Ehrung für Herbert Binkert. Der Spieler der goldenen Fünfziger ist seit 75 Jahren Vereinsmitglied. „Heute wird mit dem Begriff Legende ja leider inflationär umgegangen“, sagte Vizepräsident Dieter Ferner, der den erkrankten Hartmut Ostermann vertrat: „Herbert ist eine Legende. Er war ein überragender Fußballer und ist ein überragender Mensch.“

Gut waren die Geschäftszahlen, die Schatzmeister Dieter Weller vorlegte. Bei einem Etat von über 5,5 Millionen Euro habe man einen Gewinn von 16 000 Euro erwirtschaftet, der zur Tilgung des „Negativ-Kapitals“ in Höhe von 2,28 Millionen Euro verwendet werde. Sportdirektor Marcus Mann erklärte, dass man die Unterlagen zur Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums beim DFB eingereicht und auch erste Verbesserungswünsche umgesetzt habe. Wegen der Vielzahl von Anträgen an den Verband sei mit einer Zertifikats-Erteilung aber nicht vor Juli 2018 zu rechnen. Dann werde, sagte Alt, auch wieder eine U23-Mannschaft spielen – in der Kreisliga. Der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Helsig sprach von einer vertrauensvollen und konstruktiven Arbeit in dem im Vorjahr neu gewählten Gremium.

Damit endete das Blau am FCS-Himmel. Denn in der Rede von Christian Seiffert, dem für die Projektsteuerung Stadionbau zuständigen Vorstandsmitglied, gab es wenig Neues zum Thema Rückkehr in den Ludwigspark. Die noch bestehende Victor’s-Tribüne solle für eine Nutzung durch Heim- und Gästefans hergerichtet werden, die Funktionsräume in einer Containeranlage Platz finden, Vips und Presse in die Saarlandhalle ausweichen. „Die Stadt prüft nun die Machbarkeit und will sich in den nächsten Tagen äußern“, sagte Seiffert, der auch ein Spitzengespräch zwischen Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Innen-, Sport- und Bauminister Klaus Bouillon sowie Vereins-Chef Ostermann ankündigte. Es soll in den nächsten Wochen stattfinden.

Ob die Sicherheitsbehörden einen Spielbetrieb im Bau zulassen, wird auch von der Mitarbeit der Anhänger abhängen. Die wurden für ihre Unterstützung gelobt und bekamen von Ferner ein – nicht ganz ernst gemeintes – Angebot: „Wenn ihr den Scheiß mit der Pyrotechnik weglasst, schlage ich euch fürs Bundesverdienstkreuz vor.“

Ob die Mehrheit der begeisterungsfähigen Fans die Minderheit der unbelehrbaren Zündler in den Griff bekommt, wird auch an diesem Samstag ab 14 Uhr bei der TSG Hoffenheim II wieder kritisch beobachtet werden. Das Feuerwerk sollen allein die Jungs auf dem Rasen abbrennen. „Die Mannschaft hat einen weiteren Entwicklungsschritt getan. Sie kann sich immer neu fokussieren – und das unabhängig vom Gegner“, ist Trainer Lottner zuversichtlich, auch im Dietmar-Hopp-Stadion erfolgreich zu sein. Dabei wird Lottner wieder auf Martin Dausch und Marco Kehl-Gomez zurückgreifen können. Auch Mario Müller wird trotz Mittelhandbruchs dabei sein. Fehlen werden Dominik Rau, Markus Obernosterer (beide Aufbautraining), Alexandre Mendy (Schulter-OP), Marwin Studtrucker (Muskelfaserriss) sowie Marlon Krause (Gürtelrose). Bei einem Sieg könnte der Vorsprung auf einen Nicht-Relegationsplatz auf elf Zähler anwachsen – der Saarbrücker Himmel wäre dann trotz Herbstgrau stahlblau.

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