FCS-Jugendleiter Berger ist begehrt bei Bundesligisten

Saarbrücken · Ein Tag wurde gefeiert, ein Tag wurde ausgeruht. Doch jetzt beginnen beim 1. FC Saarbrücken die Planungen für die A- und B-Jugend-Bundesliga. Derweil hat Jugendleiter Jan Berger offenbar Angebote anderer Vereine.

 FCS-Jugendleiter Jan Berger (rechts) hätte nach dem Doppelaufstieg der A- und B-Jugend am Samstag am liebsten die ganze Welt umarmt. Jetzt ist unklar, ob er überhaupt beim Verein bleibt. Foto: Schlichter

FCS-Jugendleiter Jan Berger (rechts) hätte nach dem Doppelaufstieg der A- und B-Jugend am Samstag am liebsten die ganze Welt umarmt. Jetzt ist unklar, ob er überhaupt beim Verein bleibt. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

"Doppelaufstieg? Es ist sogar ein Dreifachaufstieg", sagt Jan Berger, der Jugendleiter des 1. FC Saarbrücken . Denn durch den 2:0-Erfolg der U17 über Wehen Wiesbaden und die damit verbundene Bundesliga-Qualifikation kann die U16 als Verbandsliga-Meister nächste Saison in der Regionalliga an den Start gehen. "So gut stand die Jugend des FCS noch nie da. Nach den B-Mädchen sind wir nun auch mit der männlichen A-, B- und C-Jugend jeweils in den höchsten Spielklassen vertreten. Das kann sich sehen lassen", sagt Berger stolz. "Jetzt laufen die Planungen für die Bundesligen an." 10 000 Euro vom DFB gibt es pro Bundesliga-Mannschaft, dazu kommen Zuschüsse für Fahrt- und Übernachtungskosten. Davon werden aber gleich wieder 4000 Euro Schiedsrichterkosten abgezogen. Trotz des Rückzugs von Sponsor Hager (wir berichteten) will der Verein die Jugendarbeit weiter fördern. "Wir haben schon in der Vergangenheit mindestens so gute Jugendarbeit geleistet wie vergleichbare Vereine mit Nachwuchsleistungszentrum", erklärt FCS-Schatzmeister Dieter Weller. "Nur wir haben das mit unseren Strukturen getan und nicht nach den uniformen Vorgaben des DFB. Wir wollen unsere Strukturen weiterentwickeln - und wenn sie dann den Vorgaben des DFB nahe kommen, werden wir uns auch das Prädikat und die Fördergelder sichern."

Jugendleiter Berger muss sich sputen, denn bis zum 30. Juni müssen alle notwendigen Unterlagen für die Bundesliga-Teams beim DFB eingereicht sein. Schon eine Woche vorher, am 23. Juni, startet die Vorbereitung der U17. "Unser neuer Trainer Michael Petry ist ein Glücksfall. Er und die Mannschaft sind schon jetzt ein verschworener Haufen", lobt Berger die Vorarbeit des Ex-Profis. "Als Aufsteiger kann man nur das Ziel Klassenverbleib ausgeben." Dabei mithelfen soll Neuzugang Aaron Engeldinger von der SV Elversberg . Robin Fellhauer (SC Freiburg ), Mustapha Vadrin und Lars Birster (1. FC Kaiserslautern ) werden den FCS dagegen verlassen.

Der Umbruch bei der weiter von Bernd Rohrbacher trainierten U19 ist größer. Max Rupp gehört künftig zur ersten Mannschaft, Robin Scheid, Stefan Kaeding, Nico Floegel, Luca Weller, Maurice Schwenk, Lukas Grünbek und Marco Dahler zur U23-Oberliga-Truppe. André Dalphin (FV Eppelborn), Moritz Koch und David Bokumabi (SV Elversberg ), Jan Eichmann (Greuther Fürth) sowie Dominik Strauß und Samed Karatas (beide Ziel unbekannt) haben sich gegen den FCS entschieden. Yilias Trenz dagegen kommt von der JFG Saarlouis. Weitere Gespräche laufen. "Ich habe Bewerbungen von Trainern und Spielern aus ganz Deutschland, die gerne zu uns kommen möchten", sagt Jugendleiter Berger und zeigt auf einen ganzen Stoß mit Mails, "aber wir halten an unserer Philosophie fest, mit Jungs aus der Großregion zu arbeiten." Dass Erfolg auch Begehrlichkeiten weckt, spürt Berger am eigenen Leib. Ihm sollen Angebote vom SC Freiburg und FSV Mainz vorliegen. Berger dazu: "Ich bin von der Mitgliederversammlung für drei Jahre zum Jugendleiter gewählt worden. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen." Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken und Stürmer Stefan Reisinger gehen künftig getrennte Wege. Das gab Cheftrainer Fuat Kilic gestern am Rande des Trainingsauftakts im FC-Sportfeld bekannt. "Stefan spielt in unseren Planungen keine Rolle mehr", erklärte Kilic, nannte aber keinen Grund. Für den Vertrag des im Winter vom Zweitligisten Düsseldorf geholten Angreifers wolle man "eine einvernehmliche Lösung" finden. Reisinger war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Nach Informationen unserer Zeitung soll ihn die Entscheidung nicht überrascht haben. Kilic soll Reisinger schon am letzten Spieltag nicht mehr über den Termin des Trainingsauftakts informiert haben.

Dagegen soll mit Dennis Wegner zeitnah Einvernehmen erzielt werden. Der FCS möchte den 23-jährigen Linksfuß vom VfL Osnabrück an die Saar locken. Wegner kann sowohl auf der linken Außenbahn als auch im Sturmzentrum eingesetzt werden. "Er ist in der Nacht noch aus Rostock hierher gefahren, damit er zum Trainingsauftakt da sein kann", sagte Kilic, "das zeigt seine Einstellung." Dazu soll auch Spielmacher Jan Fießer aus Bielefeld kommen. Neuzugang Patrick Zoundi stieß wegen eines Arzttermins erst am Nachmittag zur Mannschaft, gleiches galt für Testspieler Harun Sulimani, einen 22-jährigen Mittelstürmer von Blau-Weiß Linz. Er soll - wie Aleksandar Pranjes (23 Jahre, linkes offensives Mittelfeld, VfL Neustadt) und Marco Meyerhöfer (18, rechter Verteidiger, U19 Eintracht Frankfurt ) - sein Können im Trainingslager am Bostalsee unter Beweis stellen.

Aus dem Vorjahreskader nahmen gestern nur Mounir Chaftar , André Mandt und Patrick Schmidt am Training teil. Auch dabei waren Max Rupp und Julian Wamsbach, die am Samstag mit der U19 des FCS den Bundesliga-Aufstieg perfekt gemacht hatten. Der Torjäger der A-Jugend, Samed Karatas, fehlte. "Es ist nicht klar, wie es mit ihm weitergeht", sagte Kilic. Karatas' Berater soll mit türkischen Clubs in Kontakt stehen.

Unterdessen muss der FCS wegen Krawallen seiner Fans 4000 Euro Geldstrafe an den DFB zahlen. Das Urteil des Sportgerichts gab der Verband bekannt. FCS-Anhänger hatten vor dem Derby bei der SV Elversberg am 25. Januar im Gästeblock Rauchbomben gezündet sowie während des Spiels Bierbecher und eine Schnupftabak-Dose geworfen.

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