Künftige Spielstätte FCS gibt kaum Infos zur Stadionfrage preis

Saarbrücken · Der Fußball-Regionalligist hat beim DFB das Völklinger Stadion gemeldet. Ein klares Bekenntnis fehlt, Angaben zu Ausbaukosten bleiben aus.

Das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen soll bis auf Weiteres die Heimspielstätte des 1. FC Saarbrücken bleiben.

Das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen soll bis auf Weiteres die Heimspielstätte des 1. FC Saarbrücken bleiben.

Foto: Andreas Schlichter

Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken hat bereits am Dienstagnachmittag alle für das Zulassungsverfahren zur 3. Liga notwendigen Unterlagen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht. Dieser hat den Empfang mittlerweile bestätigt. Zwar hat der Verein nun auch offiziell bestätigt, dass er das Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion als Spielstätte und das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern als Ausweichquartier angegeben hat. Eine endgültige Festlegung auf den bisherigen Spielort vermeidet er aber.

„Nach den vorangegangenen Vorgesprächen mit dem DFB erwarten wir nun die verbindlichen Auflagen. Dann wissen wir genau, was noch zu tun ist. Schließlich kann man nicht ausschließen, dass plötzlich Anforderungen kommen, mit denen man bislang nicht rechnen konnte. Mit den erteilten Auflagen haben wir Rechtssicherheit und können endlich aus den Startlöchern, in denen wir seit Wochen stecken“, sagt FCS-Präsident Hartmut Ostermann.

Klar ist, dass das Völklinger Stadion in seinem jetzigen Zustand nicht den Vorgaben der Drittligatauglichkeit entspricht. Es ist zu klein, das Flutlicht ist zu schlecht, es fehlen Zuschauerplätze und Rasenheizung. Das werden die dicksten Minuspunkte im sogenannten „Pflichtenheft“ sein, das der DFB nach Prüfung der Unterlagen dem FCS zukommen lassen wird. „Wie bereits in den vergangenen Wochen kommuniziert, prüfen wir sehr intensiv, gewissenhaft und auf Basis der finanziellen Machbarkeit sowie der geordneten Spielabwicklung alle Standorte“, ließ Ostermann zudem per Pressemitteilung verlauten: „Die Mannschaft sowie die sportliche Leitung haben den Verein in eine sehr gute Ausgangslage im Rennen um einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga versetzt. Dieses Ziel soll nicht an den infrastrukturellen Rahmenbedingungen scheitern. Dafür werden wir Sorge tragen, und dafür wird im Hintergrund hart gearbeitet.“

Bedeutet: Wenn das Pflichtenheft vorliegt, muss ver- und gehandelt werden. Die Zeit zwischen zweitem Aufstiegsspiel und erster Drittliga-Partie beträgt kaum mehr als sechs Wochen. Welche Maßnahmen müssen sofort erledigt werden? Etwa der Ausbau der Gesamtkapazität auf 10 001 Plätze. Für welche Maßnahmen bekommt man eine Übergangsregelung? Beispielsweise die Rasenheizung. Und wie lange gilt diese Karenzzeit? Schließlich soll das Saarbrücker Ludwigsparkstadion nach Angaben der Landeshauptstadt 2020 in bundesliga-tauglichem Zustand fertiggestellt sein.

Zu der entscheidenden Frage, was die Ausbaumaßnahmen den Verein kosten werden, gibt es weiterhin keine Antworten. Das für das Stadionthema zuständige Vorstandsmitglied Christian Seiffert und Präsident Ostermann verwiesen auf das noch nicht vorliegende Pflichtenheft des DFB. Somit ist weiter unklar, in welcher Höhe investiert werden muss und was das für den Gesamtverein, etwa die Mittel für die erste Mannschaft, bedeutet.

„Die Gespräche und auch die vorbereitenden Maßnahmen für das Hermann-Neuberger-Stadion sind am weitesten fortgeschritten“, sagt Ostermann und hat dabei sicher auch eine mögliche Folgenutzung für die Jugend- oder Frauenabteilung im Hinterkopf. Dennoch will der Unternehmer sich nicht alle Trümpfe aus der Hand nehmen lassen und vermeidet eine ultimative Festlegung: „Eine finale Entscheidung wird das Präsidium des 1. FC Saarbrücken nach Vorlage aller Unterlagen treffen.“

Weite Teile der FCS-Anhänger haben wenig Verständnis für die wohl längst sichere Entscheidung pro Völklingen. „Nun also doch noch mindestens zwei Jahre in der Waldblick-Halbarena am Schwimmbad in dem kleinen, sauberen Städtchen, das unseren FCS so herzlich und uneigenützig willkommem heißt. Ja, da wird Fußball zum Erlebnis“, flüchtet sich etwa FCS-Fan Dominik Laudwein auf Facebook in Sarkasmus. Die in den vergangenen Jahren deutlich gesunkenen Zuschauerzahlen belegen ohnehin die ablehnende Haltung der Fans gegenüber Völklingen.

Letztlich ist es eine Frage der Spieltagsabwicklung und der Kosten. Und die muss der FCS – trotz finanziell starkem Hauptsponsor – im Auge behalten. Schließlich hat der Verein im letzten Geschäftsjahr gerade einmal ein knapp fünfstelliges Plus erreicht, und eine wettbewerbsfähige Mannschaft hat auch ihren Preis. „Das Gesamtpaket muss passen“, hatte FCS-Vorstandsmitglied Seiffert vor wenigen Wochen gesagt – das scheint nach Ansicht der Vereinsführung offenbar nur in Völklingen der Fall zu sein.

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