Frauenfußball „Die Steigerung von allem bisher Dagewesenen“

Saarbrücken · Erst der Kreuzbandriss von Griffin, jetzt die Verletzung von Chladekova: FCS gehen im Aufstiegskampf die Spielerinnen aus.

 Nach Jubeln ist den FCS-Frauen derzeit nicht zumute. Mit Hannah Griffin (links) fällt eine weitere Spielerin langfristig aus.

Nach Jubeln ist den FCS-Frauen derzeit nicht zumute. Mit Hannah Griffin (links) fällt eine weitere Spielerin langfristig aus.

Foto: Andreas Schlichter

Der Rückrundenstart in der 2. Frauen-Bundesliga lief für die Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken mehr als bitter: Das Team von Trainer Taifour Diane blieb am vergangenen Sonntag bei der 2:3-Niederlage beim BV Cloppenburg nicht nur ohne Zähler. Der Aufstiegsanwärter musste zudem mit Hannah Griffin den nächsten langfristigen Ausfall schlucken.

Wie schon ihre Teamkolleginnen Chiara Klein und Anja Selensky erlitt die englische U19-Nationalstürmer­in einen Kreuzbandriss. Die 18-Jährige wird dem Tabellenvierten, der im Rennen um die zwei Aufstiegsplätze punktgleich mit dem USV Jena weiterhin die Nase vorne hat, nicht mehr helfen können.

Das Ausmaß der Personalmisere zeigt die Tatsache, dass in Cloppenburg Ersatztorfrau Patricia Chladekova als Feldspielerin eingewechselt wurde. Inzwischen hat sich auch die 21-jährige Slowakin ins Lazarett verabschiedet: Bei ihr wurde ein Bänderteilriss im Fuß diagnostiziert. Chladekova ist damit für das erste Heimspiel des Jahres am Sonntag um 14 Uhr auf dem Kieselhumes gegen den Tabellenneunten FSV Hessen Wetzlar ebenfalls keine Option – und steht damit längst nicht alleine da.

„Von unserem 22er Kader sind aktuell neun Spielerinnen nicht einsatzfähig. Das ist jetzt die Steigerung von allem bisher Dagewesenen“, sagt Teammanager Winfried Klein angesichts der weiteren Ausfälle von Anja Ditscheid (Hüftoperation), Marie Steimer (Mittelfußbruch), Julia Eybe (Knöchelbruch), Laura Ofiara (Zehenbruch) und Larissa Theil (Aufbau). Zudem steht die bereits in Cloppenburg vermisste Jacqueline de Backer wegen Knieproblemen weiter auf der Kippe. „Es bleibt abzuwarten, ob sie spielen kann“, sagt Klein, um im gleichen Atemzug zu betonen: „Aber die Gesundheit der Spielerinnen geht absolut vor.“

Warum es gerade damit im eigenen Lager zuletzt so oft hakte, kann sich FCS-Trainer Diane nicht erklären. „Ich habe keine Ahnung, warum uns das Verletzungspech so verfolgt. Unsere medizinische Abteilung tut alles, um Verletzungen vorzubeugen“, sagt er. Was Diane dagegen weiß: „Es wird jetzt sehr, sehr eng.“

Im Winter hätte der FCS Gelegenheit gehabt, personell nachzurüsten. Doch obwohl Kandidatinnen vorspielten, passierte nichts. „Wenn es gepasst hätte, hätten wir sie womöglich alle verpflichtet“, erwidert Klein, warum man von Verpflichtungen absah. Theoretisch bestünde auch nach Transferschluss noch die Möglichkeit, Vertragslose oder Kandidaten aus Übersee zu holen. Doch da wiegelt der Manager ab: „Es wird nix mehr passieren. Einzig Bundesligisten, die international top vernetzt sind, könnten in der Richtung noch was machen.“

Klein hat im Übrigen doch einen Ansatz, wenn es darum geht, die Verletzungshäufigkeit zu erklären: „Das hängt sicherlich irgendwo mit Folgebelastungen zusammen. Die Mädels spielen in jungen Jahren kreuz und quer: bei Mädchen, Jungs, Frauen und für Auswahlteams“, sagt er. Diese Erkenntnis hilft dem FCS aktuell nicht weiter. Die Devise ist daher eine andere. „Wir werden den Kopf jetzt nicht hängen lassen und noch enger zusammenrücken. Ich habe dennoch vollstes Vertrauen in die Mannschaft. Und wir sind auch so in der Lage, Wetzlar zu schlagen“, sagt Diane. Das habe bereits das Spiel in Cloppenburg gezeigt. „Dort hat die Mannschaft leidenschaftlich gekämpft und nur sehr unglücklich verloren“, sagt Diane.

Bleibt zu hoffen, dass neben dem Glück auch einige Spielerinnen schnell zurückkehren. Bei De Backer sollte es ja nicht zu lange dauern, Ofiara ist wohl in zwei Wochen wieder fit, und die lange verletzte Chiara Klein könnte ab März womöglich ebenfalls wieder eingreifen. Das wäre eine kleine Entlastung, auch wenn sich die Personalmisere dadurch nur wenig verändert.

Gegen den FSV Hessen Wetzlar, den der FCS im Hinspiel klar mit 5:0 bezwungen hat, füllen Annika Dincher, Elea Groß und Sabrina Braunschweig aus der zweiten Mannschaft den Kader auf. Ob auch Nachwuchsspielerin Milena Fischer, die in Cloppenburg debütierte, bereit steht, ist laut Verein angesichts des Saarbrücker B-Jugend-Bundesliga-Spiels am Sonntag beim FC Speyer (16 Uhr) noch unklar.

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