Fußball-Regionalliga FCS brennt auf das Duell mit den Löwen

Saarbrücken · Am Donnerstag wird um 17.30 Uhr das Aufstiegshinspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und 1860 München in Völklingen angepfiffen.

FCS-Trainer Dirk Lottner und sein Trainerteam schwören ihre Mannschaft auf das Relegationsspiel gegen 1860 München ein.

FCS-Trainer Dirk Lottner und sein Trainerteam schwören ihre Mannschaft auf das Relegationsspiel gegen 1860 München ein.

Foto: Andreas Schlichter

Es geht um viel. Karlsruhe statt Koblenz. Rostock statt Steinbach. Unterhaching statt Stadtallendorf. Und vor allem: endlich wieder ein Liga-Spiel gegen den ungeliebten pfälzischen Nachbarn aus Kaiserslautern. Der 1. FC Saarbrücken will am Donnerstag ab 17.30 Uhr den ersten Schritt in Richtung 3. Fußball-Liga machen. Ein klarer Sieg im Aufstiegs-Heimspiel gegen den TSV 1860 München wäre eine ideale Basis, auf der die Träume der Fans, Verantwortlichen und Mannschaft weiter gedeihen könnten.

„Was den Etat angeht, sind beide Vereine auf Augenhöhe“, sagt FCS-Trainer Dirk Lottner, „was die Zahl der Erst- und Zweitliga-Einsätze angeht, liegt 1860 sogar vorne. Aber wenn der Kollege Daniel Bierofka uns die Favoritenrolle zuschiebt, dann nehmen wir sie halt an. Das wird nichts an unseren Abläufen verändern.“ Wie in den letzten Tagen, als wirklich jeder das Training des FCS besuchen konnte – wovon auch zahlreiche Kibitze aus München Gebrauch machten. „Wir wissen, was wir können und haben nichts zu verbergen“, begründete FCS-Sportdirektor Marcus Mann diese Demonstration von Selbstvertrauen, die man sonst nur vom „Mia san mia“ des großen Löwen-Nachbarn FC Bayern München kennt. „Unser Respekt vor 1860 München ist so groß, wie es die Situation erfordert“, sagte Lottner, „trotzdem sind wir selbstbewusst genug, um zu wissen, dass wir beide Spiele gewinnen können.“

Das Abschlusstraining am Mittwoch fand aber dann doch unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Völklingen statt. Der Platzwart hatte die klare Anweisung, die Zuwege zu verschließen, wenn die Mannschaft vor Ort ist. Dennoch ist die Aufstellung des FCS ein eher offenes Geheimnis: Der Ex-Elversberger Daniel Batz wurde am Anfang der Saison sehr kritisch gesehen, hat sich aber zum überaus sicheren Rückhalt entwickelt. Mario Müller ist einer der besten Linksverteidiger aller Regionalligen. Auf der anderen Seite hat sich Sascha Wenninger mit seinem hohen Tempo und seiner Zweikampfstärke den Startplatz verdient.

Neben Steven Zellner hat Lottner in der Innenverteidigung die Wahl zwischen dem kopfballstarken Oliver Oschkenat und dem lautstarken Führungsspieler Marco Kehl-Gomez, die im Saarlandpokalfinale absprachegemäß beide je eine Halbzeit spielten. „Ich bin froh, dass der Trainer diese Entscheidung treffen muss“, sagt Zellner, „egal wer von uns spielt – er wird es gut machen. Wir haben die ganze Saison auf diese Spiele hingearbeitet. Ich brenne darauf.“

Das defensive Mittelfeld werden Kapitän Manuel Zeitz, der auch schon beim letzten Drittliga-Aufstieg des FCS dabei war, und der frühere 1860-Jugendspieler Marco Holz bilden. Standardexperte Markus Mendler und der oft unsichtbare, aber enorm effektive Tobias Jänicke übernehmen die Außenbahnen. Und vorne will voraussichtlich das rechtzeitig gesund gewordene Sturmduo Patrick Schmidt/Kevin Behrens die Löwen-Verteidiger zu „Schmusekätzchen“ machen.

Natürlich haben Lottner und sein Trainerteam die Münchner analysiert. „Wichtig ist, sich nicht mit allem verrückt zu machen, sondern das Besondere beim Gegner herauszufinden“, sagt der FCS-Trainer, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Eine Besonderheit der Löwen ist sicher Stürmer Sascha Mölders. „Er läuft nicht viel, aber er steht dafür oft richtig“, sagt Lottner über den Löwen-Routinier, „er hat etwas, was einem kein Trainer der Welt beibringen kann: Instinkt vor dem Tor.“

Dass die beiden Aufstiegsspiele besonders sind, kann niemand wegdiskutieren. „Das Kribbeln wird sicher kommen, spätestens auf dem Weg zum Stadion“, sagt Lottner und setzt gegen das „Besondere“ einfach das „Übliche“: „Wir treffen uns wie normal. Essen zu Mittag wie normal. Gehen spazieren. Normal. Dann fahren wir mit den Privatautos zum Stadion. Alles wie immer.“ Dass der FCS-Trainer als Spieler gegen 1860 positive Relegationserinnerungen hat, sollte als weiteres gutes Omen angesehen werden. „Ich habe mit Fortuna Köln gegen die Löwen gespielt und zwei Mal gewonnen“, erinnert sich Lottner, „wir sind in der 2. Liga geblieben.“ Doch am Donnerstag und am Sonntag geht es erst einmal um Liga drei. Es geht um viel, doch es ist eigentlich ganz einfach. Oder wie „Fußball-Philosoph“ Zellner sagt: „Am Ende ist die Mannschaft erfolgreich, die gewinnt.“

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