"FCK ist eine große Hausnummer"

Saarbrücken. Der neue Mann auf der Trainerbank des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ist ein entspannter Gesprächspartner. Anders als Vorgänger Milan Sasic, der auf kritische Fragen gerne einmal mit heftigen Temperamentsausbrüchen reagierte, geht es bei Kurz stets sachlich zu

Saarbrücken. Der neue Mann auf der Trainerbank des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ist ein entspannter Gesprächspartner. Anders als Vorgänger Milan Sasic, der auf kritische Fragen gerne einmal mit heftigen Temperamentsausbrüchen reagierte, geht es bei Kurz stets sachlich zu.

Ein Grund für diese Ausgeglichenheit ist die enge Verbundenheit des Vaters zweier Töchter (9 und 13 Jahre) zu seiner Familie. Dass diese im heimischen München bleibt, hat einen einfachen Grund: "Ich habe zwei schulpflichtige Kinder. Ein Umzug macht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn". So beschränkt sich das familiäre Zusammensein im Hause Kurz auf die knappe Freizeit. "Da wird gependelt an den freien Tagen - wenn mal einer da ist. Es ist nicht so optimal, aber es ist okay so", sagt der 40-Jährige mit leichtem Bedauern. Doch Kurz weiß, dass das Profi-Geschäft auf private Belange keine Rücksicht nimmt. So nimmt er die Situation pragmatisch: "Dadurch, dass man privat viel Freiraum hat, kann man sich noch ein bißchen mehr auf den Sport konzentrieren".

Auch wenn München mehr zu bieten hat als Kaiserslautern ("Das ist doch etwas anderes"), hat die Barbarossa-Stadt bei Kurz auf Anhieb einen bleibenden Eindruck hinterlassen: "Wenn Du in die Stadt fährst, siehst du als erstes den Betze - das ist schon klasse". Dort, im Fritz-Walter-Stadion, fühlt sich der frühere Bundesliga-Profi, der eine Wohnung in Kaiserslautern hat, zuhause. Dass seine Verpflichtung dort gerade zu Beginn nicht nur auf positive Resonanz gestoßen ist, sieht er nüchtern. "Ich bin ein Trainer, der eineinhalb oder zwei Jahre im Geschäft war. Da kann ich nicht davon ausgehen, dass ich bei einem Verein wie der FCK, der eine große Hausnummer in Deutschland ist, bei der Trainersuche an Position eins oder zwei geführt werde. Das ist ganz normal", beweist Kurz, dass ihm Eitelkeiten, wie sie in seiner Branche häufig anzutreffen sind, fremd sind.

Der Ex-Trainer der Münchner Löwen möchte nicht mit Sprüchen, sondern mit Arbeit und Ergebnissen überzeugen: "Ich freue mich, dass die Arbeit, die wir alle leisten - die Mannschaft und das Trainer-Team - langsam fruchtet. Das ist das Ergebnis, das man auch sieht". Doch Kurz lässt sich nicht vom guten Start - zwei Siege, ein Unentschieden, Tabellenplatz drei - blenden und schiebt direkt hinterher: "Das sind drei Spiele, das ist nichts."

Kurz weiß, dass die Bäume in Kaiserslautern nicht in den Himmel wachsen, sprich, die finanziellen Rahmenbedingungen (acht Millionen Euro für den Lizenzspielerbereich) keine große Einkaufs-Tour zulassen. So setzt der FCK-Trainer neben etablierten Kräften wie Alexander Bugera oder Bastian Schulz auf Talente wie George Mandjeck, Sidney Sam. "Wir wissen, dass wir hier Spielertypen entwickeln müssen. Das sind alles Spieler, die ihren Weg gehen können, die Konstanz aber noch unter Beweis stellen müssen", sagt Kurz. Neuester Kandidat ist der 18 Jahre alte Stürmer Marvin Pourie vom FC Schalke 04, den Kurz aus seiner Zeit bei 1860 München kennt, und den er wie FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz gerne in die Pfalz locken möchte.

Als am Ende des Besuchs in der Redaktion die Frage auftauchte, ob er seinen Töchtern zuliebe aus Lautern nach München zurückkehren würde, zeigte sich noch einmal der Familienvater Kurz: "Wenn es ernste Gründe gäbe, dann wäre ich zweimal weg."

Auf einen Blick

FCK-Torwart Kevin Trapp steht im Kader der deutschen U20-Nationalelf für das Spiel gegen Österreich (4. September). Stürmer Steven Zellner ist zu einem Leistungstest der U19 mit zwei Spielen gegen Belgien (31. August bis 5. September) eingeladen. rti

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