FCK diskutiert über Torflaute, nicht über den Trainer

Stuttgart. Kurz vor Mitternacht wurde am Freitagabend in Stuttgart das Mittel gegen die Torarmut des 1. FC Kaiserslautern gefunden. Der starke Torhüter Tobias Sippel solle doch einfach im Training öfters mal ein paar Bälle seiner Mitspieler passieren lassen

Stuttgart. Kurz vor Mitternacht wurde am Freitagabend in Stuttgart das Mittel gegen die Torarmut des 1. FC Kaiserslautern gefunden. Der starke Torhüter Tobias Sippel solle doch einfach im Training öfters mal ein paar Bälle seiner Mitspieler passieren lassen. Sippel grinste kurz, als er den Vorschlag hörte, entgegnete dann aber mit ernster Miene: "Auch ich muss mir doch Selbstvertrauen holen." Das braucht er angesichts der großen Schwäche seiner Mitspieler. Nicht Trainer Marco Kurz war nach dem 0:0 beim VfB Stuttgart das Thema beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga. Dass er bleibt, bestätigte Clubchef Stefan Kuntz: "Und falls sich daran irgendwas ändern sollte, sagen wir bescheid. Ich würde aber nicht darauf warten." Diskutiert wurde über die Abschluss-Schwäche. Daran muss Kurz arbeiten, soll der Klassenverbleib gelingen.Die Pfälzer bringen den Ball nicht über die Linie. Nur 16 Treffer sind ihnen in dieser Saison gelungen. Zum Vergleich: Der VfB hat allein in der Rückrunde 18 Mal getroffen. Warum sich Kaiserslautern so schwer tut, ist am Freitag erneut klar geworden. Die Mannschaft meidet den gegnerischen Strafraum, als stünden dort "Betreten verboten"-Schilder. Seit 15 Spielen wartet sie auf einen Sieg. Im Spiel nach vorne, sagte Kurz, "müssen wir entschlossener werden, frecher".

In Stuttgart hätte Florian Dick in der Nachspielzeit zum Heilsbringer werden können. Sein Schuss ging knapp am linken Pfosten vorbei. Es war die einzige starke Torchance des FCK im Spiel. Kurz sprach auch nur angesichts einer soliden Defensivleistung von einem "guten Spiel" seiner Mannschaft. Und darüber, wie mühsam es ist, verloren gegangenes Selbstvertrauen wieder aufzubauen: "Wir müssen uns im Moment jeden Millimeter für ein Erfolgserlebnis erarbeiten."

Bis zum ersten Torschuss der Gäste vergingen in Stuttgart 56 Minuten. Christian Tiffert traf das Außennetz. "In der Offensive fehlt uns der Mut und ein wenig auch die Qualität", stellte er fest. Der Kapitän gab zu, dass es nach einer solch langen Phase ohne Sieg schwierig ist, "den Kopf oben zu behalten". Zuversicht zieht auch er aus der Defensive: "Da spielen wir richtig gut." Den Trainer sieht er nicht im Zentrum der Debatte: "Wir haben einen Plan. Doch die Mannschaft muss endlich damit beginnen, ihn umzusetzen." Auch Sippel kann nicht verstehen, warum über die Zukunft von Kurz überhaupt diskutiert worden ist: "Man sieht doch, mit welcher Leidenschaft und Engagement er jeden Tag arbeitet und wir als Einheit auftreten." Dick ist davon überzeugt, dass "wir mit dem Trainer den Klassenverbleib schaffen".

Beim FCK bildet sich so etwas wie eine Jetzt-erst-recht-Stimmung. 4000 Fans und alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle unterstützten die Mannschaft in Stuttgart. Als Kurz und die Spieler nach dem Schlusspfiff einen Kreis auf dem Spielfeld bildeten, schallte es aus dem Fanblock: "Lauterer geben niemals auf! Sie kämpfen!" Noch strahlen sie Zuversicht aus beim FCK. "Wenn wir das Ding erst am 34. Spieltag zu unseren Gunsten entscheiden, habe ich damit überhaupt kein Problem", sagte Kurz. dapd/dpa

Foto: strobel/dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort