FCK außer sich vor Wut
Darmstadt · Alles beginnt planmäßig. Doch dann sorgt ein umstrittener Zweikampf für die Wende. Am Ende erleiden die Aufstiegsambitionen des 1. FC Kaiserslautern beim SV Darmstadt 98 einen herben Dämpfer.
Torhüter Marius Müller war fassungslos, Trainer Kosta Runjaic schimpfte, und selbst das vermeintliche Opfer sprach von einer "50:50-Entscheidung". Es ging um den Elfmeterpfiff in der 17. Minute, der dem Zweitliga-Spitzenspiel beim SV Darmstadt 98 eine entscheidende Wende gab und dafür sorgte, dass der Vorsprung des 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegsrennen auf die Südhessen am Samstag auf gerade einmal einen Punkt zusammenschmolz.
Dabei begann alles quasi planmäßig für die Lauterer: Die Anfangsoffensive der Darmstädter überstanden sie unbeschadet. Dann trudelte ein Eckball von Kerem Dembiray nach einem Missverständnis in der Darmstädter Abwehr zur Führung ins Tor. Doch in der 17. Minute brach der starke Marcel Heller auf der linken Seite der Pfälzer durch. An der Strafraumkante kam es zum Zweikampf mit Torhüter Müller. Heller hob ab, wälzte sich auf dem Boden. Schiedsrichter Wolfgang Stark zögerte zunächst, suchte den Kontakt zu seinem Assistenten und entschied dann auf Strafstoß.
"Ich treffe ihn überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir jede Woche so verpfiffen werden", schimpfte der angebliche Übeltäter Müller. Sein Coach, der Darmstadt von 2010 bis 2012 selbst trainiert hatte, erklärte mit Blick auf das Publikum: "Wir wussten, dass wir hier gegen zwölf Mann spielen werden." Und feuerte dann in Richtung Schiedsrichter: "Aber wir wussten nicht, dass dann noch einer dazukommt."
Heller schilderte die Szene so: "Ich habe versucht, mit Tempo in den Strafraum zu gehen, dann trifft der Keeper mich, den Ball wohl auch." Tatsächlich nahm das Spiel nach dem Elfmeter, den Innenverteidiger Romain Brégerie sicher verwandelte, eine andere Wendung. Lautern wirkte geschockt, die Lilien legten nach und zogen bis zur Halbzeit vorentscheidend auf 3:1 davon.
Dass neben dem Ex-Lauterer Ronny König auch noch Hanno Behrens traf, entbehrte nicht einer gewissen Pikanterie. Schließlich wird der Blondschopf, der sich mit Darmstadt nicht auf einen neuen Kontrakt einigen konnte, mit dem FCK in Verbindung gebracht. Dort träfe er seinen alten Trainer Runjaic wieder, der ihn 2012 nach Darmstadt gelotst hatte.
Ob Lautern mit oder ohne Behrens in der kommenden Saison erstklassig spielt, ist nach der ersten Niederlage nach acht Partien allerdings wieder unsicher. "Wir könnten uns in den Arsch beißen, dass wir die Chance heute haben liegen lassen", ärgerte sich Abwehrspieler Tim Heubach.
Runjaic erklärte: "Darmstadt hat mit dem Sieg die Liga noch spannender gemacht." Hoffnung für die letzten drei Saisonspiele gibt ihm der zweite Durchgang vom Samstag: "Wir wollten nochmal zurückkommen, und die zweite Halbzeit ging dann auch an uns." Der Anschlusstreffer von Kevin Stöger (88.) kam jedoch zu spät.