Regionalliga Südwest Doppelpack durch den Top-Joker – Harres hält den FC Homburg auf Wolke sieben

Homburg musste nach dem Pokalerfolg unter der Woche jetzt im Verfolgerduell gegen den TSV Steinbach Haiger ran – und setzte die Erfolgsserie fort.

Doppelpack durch den Top-Joker – FC Homburg auf Wolke sieben​
Foto: IMAGO/Fussball-News Saarland/IMAGO/Sebastian Bach

Fußball-Regionalligist FC Homburg schwebt nach dem Pokalcoup gegen Zweitligist Spvgg Greuther Fürth (2:1) weiter auf Wolke sieben. Die Grün-Weißen feierten am Samstag mit einem 3:0 (0:0)-Erfolg im Verfolgerduell über den TSV Steinbach Haiger ihren fünften Sieg aus sechs unbesiegten Ligapartien und behalten die Regionalliga-Spitze weiter fest im Blick.

Homburg personell unverändert, aber wieder mit Viererkette

Nach dem rauschenden Fest am Dienstag im DFB-Pokal mit der 2:1-Überraschung gegen Zweitligist Spvgg Greuther Fürth verzichtete Homburgs Trainer Danny Schwarz auf jegliche personelle Wechsel und vertraute der identischen Startelf. Vom System her sah es gegenüber dem Pokalhöhepunkt allerdings etwas anders aus, denn Schwarz kehrte hinten von der Fünfer- zur Viererkette zurück.

Vor Torwart Tom Kretzschmar bildeten Tim Steinmetz (rechts), der Ex-Steinbacher Benjamin Kirchhoff, Michael Heilig und Max Dombrowka (links) die Viererabwehr. Davor agierten Max Jansen und Lukas Quirin, der gegen Fürth noch im Abwehrzentrum unterwegs war, als Doppel-Sechs. Vor dem Duo übernahm Patrick Weihrauch den offensiveren Part im zentralen Mittelfeld hinter der einzigen Spitze Fabian Eisele.

Auf den Flügeln wirbelten wie gehabt Philipp Hoffmann (rechts) und Markus Mendler. Gegner Steinbach Haiger nahm nach der jüngsten 0:1-Heimniederlage im Topspiel gegen den SGV Freiberg drei Wechsel vor. Für Marvin Jung, Marco Müller und Henri Weigelt (alle Bank) schickte Trainer Pascal Bieler Kapitän Yannick Langesberg, Christoph Maier und Jonas Singer ins Rennen.

Die Partie begann bei nasskalten Bedingungen im Waldstadion mit engagierten Gästen, die sofort darauf aus waren, die Heimschlappe im zurückliegenden Spiel geradezubiegen. Nach nur 35 Sekunden bot sich Maier vor dem Homburger Strafraum die Chance zum Abschluss, sein Schuss aus 20 Metern ging aber links am Tor der Heimelf vorbei (1.).

Der FCH tat sich danach im Spiel nach vorne zunächst schwer. Steinbach machte den besseren Eindruck – und kam nach einer Ecke von Serkan Firat zum ersten Tor der Partie, doch nach einem Kopfball von Christopher Wähling stand ein Gästeakteur, der den Ball über die Linie bugsierte, aus Sicht des Schiedsrichterteams im Abseits (7.). Kurz darauf kam Steinbach über rechts nach vorne und Christopher Theisen im Strafraum zum Abschluss, sein Schuss landete aber abgefälscht über dem Kasten von Kretzschmar (10.). Die folgende Ecke zog Firat mit seinem starken linken Fuß direkt aufs Tor, der Ball landete aber auf dem oberen Netz des Gehäuses (11.).

Steinbach nimmt das Heft des Handelns in die Hand

Nach einer Viertelstunde folgte dann die bis hierhin beste Chance der Gäste: Maier kam erneut aus der zweiten Reihe zum Abschluss, der Ball kam mittig auf Kretzschmar, der nach vorne abwehrte. Den Abpraller verzog Arif Güclü in aussichtsreicher Position frei vor dem Kasten aber komplett (16.) – da war mehr drin für den TSV. So auch in der nächsten brandgefährlichen Szene der Hessen: Tim Kircher kam auf seiner rechten Seite zum Flanken, fand am zweiten Pfosten den einlaufenden Singer, der den Ball artistisch mit hohem Bein Richtung Tor brachte, aber am linken Außenpfosten scheiterte (19.). Von den Grün-Weißen war im Spiel nach vorne noch nichts Erbauliches zu sehen. Steinbach machte insgesamt den frischeren Eindruck.

Ein Standard brachte sie dann aber doch, die erste gute Gelegenheit für die Heimelf: Nach einer Ecke von links durch Mendler landete der Steinbacher Klärungsversuch außerhalb des Strafraums bei Max Jansen, der aus halbrechter Position direkt abschloss und TSV-Keeper Lennart Schulze zu einer starken einhändigen Parade zwang (22.).

Die nächste Ecke brachte erneut Gefahr: Mendler brachte den Ball an den kurzen Pfosten, dort kam Quirin zum Schuss, verzog aus spitzem Winkel aber deutlich parallel zur Grundlinie (23.). Nach diesem kurzen Homburger Zwischenhoch meldete sich Steinbach wieder verstärkt zu Wort. Singer zog halblinks vor dem Strafraum nach innen, schloss ab, verfehlte mit seinem noch abgefälschten Versuch aber knapp den linken Pfosten (28.). Die folgende Ecke brachte abermals Gefahr, Kretzschmar parierte einen Kopfball von Langesberg stark (29.).

Mendler fordert Strafstoß, Steinbach am Drücker

Homburger Offensivaktionen waren derweil weiter rar gesät. Dann gab es aber doch mal einen der gefürchteten schnellen Umschaltmomente der Grün-Weißen: Weihrauch und Mendler spielten sich per doppeltem Doppelpass wunderbar nach vorne. Im Strafraum wurde Mendler von Nino Miotke angegangen und ging zu Boden. Die Pfeife von Referee Sebastian Hilsberg blieb trotz Mendlers Beschwerden aber stumm (37.).

Gegenüber lag der Ball daraufhin erneut im Netz der Homburger. Nach Singers Flanke von links Richtung Tor kam Miotke einen Tick vor Kretzschmar an den Ball und köpfte ihn ins Tor, stand dabei aber wohl knapp im Abseits (38.). Auch danach ging angesichts des druckvollen Steinbacher Spiels das eine oder andere Raunen durchs Waldstadion. Der FCH bettelte in dieser Phase fast ein wenig um das Gegentor, das in Hälfte eins allerdings nicht mehr fallen sollte. Es ging mit dem aus Homburger Sicht schmeichelhaften 0:0 in die Halbzeitpause.

Top-Joker Harres schlägt erneut eiskalt zu

Zur zweiten Halbzeit nahm FCH-Trainer Schwarz zwei Wechsel vor: Pokalheld Phil Harres, der mit seinem bereits neunten „Joker“-Tor der Saison zum 2:1 gegen Fürth der Sieggarant war, kam für Eisele in die Partie. Außerdem ersetzte Angelos Stavridis Hoffmann und übernahm die linke offensive Außenbahn, während Mendler nun vorwiegend auf rechts anzutreffen war.

Die zweite Hälfte war erst rund drei Minuten alt – da schlug der Homburger Joker vom Dienst auch gleich schon wieder zu: Phil Harres jagte dem fahrlässig agierenden Ex-Saarbrücker Miotke vor dem Strafraum den Ball ab, hatte freie Fahrt Richtung Tor und blieb frei vor Schulze eiskalt, überwand den Keeper abgeklärt ins rechte untere Eck – das schmeichelhafte 1:0 (49.). Der Treffer wurde nicht nur auf den Rängen mit reichlich Wohlwollen registriert, auch auf dem Feld sorgte das Tor für Aufwind bei der Heimelf. Nach Foul an Jansen holte sich Maier die Gelbe Karte ab (53.). Homburg war in dieser Phase nun deutlich besser im Spiel.

Steinbach Haiger berappelte sich nach der kurzen Schockphase aber rasch wieder, suchte wie in Hälfte eins weiter den Weg nach vorne. Es war in dieser frühen Phase nach der Pause jetzt eher ein ständiges Hin und Her ohne die ganz klaren Torszenen. Die Lücken im Mittelfeld wurden nun immer größer – und Homburg kam zu guten Umschaltmomenten. Nach einem solchen tankte sich Quirin über rechts in den Strafraum, schloss flach ab Richtung kurzes Eck, doch Schulze lenkte den Ball gerade noch um den Pfosten (65.).

Nach der folgenden Ecke brannte es erneut lichterloh im Steinbacher Strafraum. Ein Homburger Versuch wurde kurz vor der Linie noch geklärt (66.), gefolgt von einer ausgeprägten Eckenserie für die Grün-Weißen in den Folgeminuten. Nach dem letzten von sechs Standards innerhalb kürzester Zeit ging der aufgerückte Kirchhof im Strafraum zu Boden, die Pfeife von Schiri Hilsberg blieb aber erneut stumm (69.).

Harres, Harres, immer wieder Harres

Gegenüber bekam Steinbach einen Freistoß in gefährlicher Position, doch Firat blieb mit seinem Versuch in der grün-weißen Mauer hängen (73.). Und dann schlug erneut die Stunde für Homburgs Joker vom Dienst: Bei einem Umschaltmoment hatte Weihrauch nach Mendlers öffnendem Pass auf rechts viel Platz und alle Zeit. Der Mittelfeldstratege behielt halbrechts im Strafraum die Übersicht, legte zurück auf Harres, der die Kugel stramm aufs Tor brachte und Torwart Schulze, der zwar am Ball dran war, aus dieser kurzen Distanz keine Abwehrchance ließ – 2:0 (74.). Steinbachs Trainer Bieler reagierte direkt nach dem zweiten Gegentor gleich dreifach (75.). Die Gäste probierten es auch danach immer weiter, belagerten den Homburger Strafraum, kamen aber nicht entscheidend durch.

Die Gastgeber lauerten auf den nächsten und entscheidenden Umschaltmoment, Mendler fehlte zehn Minuten vor Schluss nicht viel, er zögerte links im Strafraum aber doch etwas zu lang mit dem Abschluss (81.). Sekunden später tauchte Mendler nach Pass von Harres dann zentral vor dem Tor auf, TSV-Torwart Schulze war weit raus aus seinem Kasten – doch Mendler schlenzte die Kugel hauchzart links am Gästekasten vorbei (82.). Das hätte die Entscheidung sein können, wenn nicht gar müssen. Der Fehlschuss war für die Grün-Weißen aber nicht mehr dramatisch.

Von Steinbach kam kein entscheidender Vorstoß – stattdessen legten die inzwischen mit Ivan Knezevic und Dennis Lippert für Weihrauch und Mendler agierenden Gastgeber nochmal nach: Knezevic fand mit seinem Freistoß von halbrechts den völlig frei postierten Kirchhoff, der gegen seinen Ex-Verein zum 3:0-Endstand einköpfte (90.).

Nach dem Sieg im Verfolgerduell gegen Steinbach Haiger ist der FC Homburg nun wieder auswärts gefordert: Zunächst steht am Mittwoch um 19 Uhr beim Saarlandligisten SV Bliesmengen-Bolchen das Sechzehntelfinale im Saarlandpokal an. Am kommenden Sonntag gastieren die Grün-Weißen dann ab 14 Uhr beim starken Aufsteiger Stuttgarter Kickers, der das Tableau aktuell anführt.