Fußball-Bundesliga Einstellungs-Probleme vor dem Topspiel

Freiburg · Der FC Bayern patzt überraschend beim SC Freiburg. Der Druck vor dem Topspiel gegen Borussia Dortmund ist groß.

 Thomas Müller (links) und Mats Hummels gehen vom Platz. Der eine starrt in die Ferne, der andere enttäuscht zu Boden. Mit einem überraschenden 1:1 beim SC Freiburg haben die Bayern die Tabellenführung eingebüßt.

Thomas Müller (links) und Mats Hummels gehen vom Platz. Der eine starrt in die Ferne, der andere enttäuscht zu Boden. Mit einem überraschenden 1:1 beim SC Freiburg haben die Bayern die Tabellenführung eingebüßt.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Mehr als ein gezischtes „Wiedersehen“ kam Uli Hoeneß nicht über die Lippen. Der Präsident des FC Bayern München verschwand nach dem 1:1 (1:1) beim SC Freiburg schweigend aus dem Schwarzwald-Stadion – das, was Trainer Niko Kovac und Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu sagen hatten, klang aber so, als hätte der Rekordmeister vor der „Woche der Wahrheit“ tiefgreifendere Probleme als die an Borussia Dortmund verlorene Tabellenführung.

„Ich glaube, dass der eine oder andere gedacht hat: Das wird schon. Aber es wurde eben nicht“, sagte Kovac, der ebenso grimmig wie Hoeneß erkennen ließ, dass seine Spieler seinen Anweisungen nicht gefolgt sind: „Das Entscheidende war, dass wir nicht so ins Spiel reingegangen sind, wie ich mir das vorgestellt habe.“

Schon nach drei Minuten war der Matchplan der Münchner dahin, als Lucas Höler per Kopf ins Freiburg Glück traf. Zwar gelang Robert Lewandowski (22. Minute) mit seinem 199. Bundesliga-Tor der Ausgleich, und vor allem in der zweiten Halbzeit erspielten sich die Bayern eine Vielzahl an Chancen. „Aber im Großen und Ganzen war es total enttäuschend“, sagte Salihamidzic.

Er habe nicht erkennen können, „dass wir die richtige Einstellung hatten“, sagte der Sportdirektor, der von seinem Platz auf der Bank nicht das Gefühl gehabt habe, „dass wir das unbedingt gewinnen wollen. Der Funke ist nicht übergesprungen.“ Das schnelle 0:1 brachte auch Nationalspieler Leon Goretzka in Rage: „Wir haben in den ersten fünf Minuten gepennt. Wir haben das vorher 700 Mal in der Kabine angesprochen, das ist unerklärlich.“

Deshalb besteht akuter Handlungsbedarf. Am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) spielt der FC Bayern im Pokal-Viertelfinale gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim, am Samstag (18.30 Uhr/Sky) kommt der BVB zum Spitzenspiel nach München. Eine Niederlage gegen die am Samstag zwei Punkte enteilten Dortmunder wäre wohl die Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft.

„Das heißt, dass wir eine Reaktion zeigen müssen und, dass wir Meister werden wollen. Ich erwarte, dass wir sie aggressiv unter Druck setzen“, sagte Salihamidzic, der auf die Frage, was sich spielerisch verbessern müsse, vielsagend antwortete: „Vieles!“

Die Bayern-Profis, die nach und nach aus dem kleinen Freiburger Stadion die wenigen Meter zum Mannschaftsbus gingen, wirkten dagegen erstaunlicherweise kaum enttäuscht. „Natürlich ist das ein Dämpfer, aber keiner, der nachhaltig im Kopf hängen bleibt“, sagte Mats Hummels, der über weite Strecken gemeinsam mit Jerome Boateng die Innenverteidigung gebildet hatte.

Bei 26 Torschüssen und „mindestens fünf, sechs hochkarätigen Chancen kann man nicht so viel falsch gemacht haben“, sagte der Ex-Nationalspieler. Lewandowski äußerte: „Wir sollten ein, zwei Tore mehr schießen, aber so ist der Fußball. Wir müssen weiter unsere Arbeit machen und im nächsten Spiel unsere Stärken zeigen.“

Dass genau das dem BVB schon am Samstag mit zwei sehr späten Toren gegen den VfL Wolfsburg (2:0) gelungen war, passte ins Bild. Den sicher geglaubten psychologischen Vorteil nach der Aufholjagd in den vergangenen Wochen könnten die Bayern in Freiburg leichtfertig aus der Hand gegeben haben. Auch wenn Hummels versicherte, dass das BVB-Ergebnis nur „eine Randnotiz“ gewesen sei.

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