Fassungslosigkeit nach dem vergebenen Matchball

Saarlouis · Die Entscheidung im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga ist auf den letzten Spieltag am kommenden Samstag vertagt. Die HG Saarlouis muss bei der HSG Nordhorn einen Punkt holen, um sicher in der Liga zu bleiben.

 Der Saarlouiser Peter Walz setzt sich hier durch. Am Ende reichte es für seine HG aber nur zu einem Unentschieden. Foto: Ruppenthal

Der Saarlouiser Peter Walz setzt sich hier durch. Am Ende reichte es für seine HG aber nur zu einem Unentschieden. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Minutenlang saß Peter Walz am Freitagabend am Spielfeldrand der Stadtgartenhalle, sein Gesicht begraben im Trikot. Der Kreisläufer der Zweitliga-Handballer der HG Saarlouis versuchte zu verarbeiten, was ihm und seinen Mitspielern kurz zuvor widerfahren war: Quasi mit dem Abpfiff machten die HF Springe mit einem Freiwurf noch das letzte Tor der Partie zum 27:27. Statt des Ligaverbleibs muss die HG Saarlouis nun weiter gegen den Abstieg kämpfen.

"Es ist einfach beschissen, dieses Ding noch zu kriegen", ärgerte sich Jonas Faulenbach, mit acht Toren der treffsicherste Saarlouiser. Vereins-Chef Richard Jungmann meinte: "Wir haben heute gesehen, wie extrem grausam, aber auch wie schön Handball sein kann. Es hätte ein glanzvoller Abend für uns werden können. Nun müssen wir der Realität ins Auge sehen und uns noch einige Tage gedulden."

Das sah auch Abwehrchef Philipp Kessler so. "Wir hätten den Sack einfach früher zumachen müssen. Möglichkeiten hatten wir genug", erklärte er im Hinblick auf die zwischenzeitliche 24:20-Führung, die Springe zum 25:25 ausgleichen konnte: "Das spiegelte unsere Rückrunde wider: Irgendwann kommt eine Phase, in der wir es nicht gebacken kriegen, Tore zu werfen. Dazu kommen Ballverluste, die uns so nicht passieren dürfen."

"Es ist dumm gelaufen", sagte Walz einen Tag nach der gefühlten Niederlage. Auch er ließ in der Schlussphase eine gute Torchance ungenutzt, als er mit einem Dreher an Schlussmann Robert Wetzel scheiterte. Wie es dazu kommt? "Wir haben jetzt 41 Spiele hinter uns und sind fix und alle. Am Anfang kann man das, indem man sich hochpusht, noch wettmachen. Aber irgendwann lässt der Körper Federn", sagte Walz: "Dazu kommt, dass wir nicht die Auswechsel-Möglichkeiten haben wie andere Teams."

Nun hat die HG Saarlouis vor dem letzten Spieltag zwei Punkte Vorsprung und eine um 13 Treffer bessere Tordifferenz als der auf dem ersten Abstiegsplatz stehende VfL Eintracht Hagen. In einer Liga, in der wöchentlich nicht für möglich gehaltene Ergebnisse produziert werden, ist dieses Polster kein beruhigendes. Davon, dass im Prinzip jeder jeden schlagen kann, hat lange auch die HG Saarlouis profitiert. Seit zehn Spielen hat sie aber keinen Gegner mehr geschlagen und nur drei Zähler aus drei Unentschieden geholt. Am kommenden Samstag hat sie mit der HSG Nordhorn-Lingen (Platz acht) den auf dem Papier stärkeren Gegner als Hagen mit dem TuS Ferndorf (16.). Hinzu kommt, dass Saarlouis auswärts ranmuss, während Hagen ein Heimspiel hat.

Bleibt für die HG zu hoffen, dass alle Mann an Bord sein werden. Ohne Blessuren ging am Freitag keiner vom Parkett. Beispiele: Walz erlitt eine schmerzhafte Bein-Prellung. Martin Murawski kassierte einen Wirkungstreffer am Kopf. Jerome Müllers ohnehin lädierter Wurfarm war nach einem unsanftem Zusammenstoß kurz, aber schmerzhaft unter zwei gegnerischen Muskelbergen begraben. Philipp Kessler, der sich eine leichte Schulterverletzung einhandelte, wiegelt ab: "Wir haben noch ein Spiel. Da muss man alles reinwerfen."

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