Fußball-Regionalliga Südwest Fassnacht will weiter lernen, aber auch spielen

Moncarapacho · Der Sommer-Neuzugang aus Karlsruhe ist der Edelreservist im Kader des Regionalligisten. Das wird sich vorerst nicht ändern.

 Pierre Fassnacht hat seit seinem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken nur ganz wenig gespielt.

Pierre Fassnacht hat seit seinem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken nur ganz wenig gespielt.

Foto: Andreas Schlichter

Am Montag spielte Fußball-Regionalligst 1. FC Saarbrücken gegen den österreichischen Erstligisten SV Mattersburg. Der Spitzenreiter der Regionalliga Südwest unterlag mit 0:1 (wir berichteten). Für viele war es nur ein weiteres Testspiel, für Linksverteidiger Pierre Fassnacht endlich wieder ein positives Erlebnis.

Der 21-jährige Karlsruher ist zwar fester Bestandteil des FCS-Kaders. Das Gefühl, in der Startformation zu stehen, kennt er seit seinem Wechsel ins Saarland vergangenen Sommer dagegen kaum. Fassnacht gehörte bei allen Liga-Spielen zum Aufgebot, kam aber insgesamt nur zu vier Einwechslungen mit gerade mal 74 Minuten Spielzeit. Anfangen durfte er nie. „Natürlich möchte ich immer spielen. Dass ich das gerade nicht tue, ist eine ganz neue Erfahrung für mich“, sagt der Blondschopf, der seinen Wechsel dennoch nicht bereut: „Es ist auch wichtig für eine Entwicklung, dass man lernt, sich durchzubeißen. Ich bin jung und kann mich noch sehr viel weiterentwickeln.“

Beim badischen SV Iptingen hatte diese Entwicklung begonnen, schnell wurde der Karlsruher SC auf das Talent aufmerksam. Über die U17, U19 und U23 gelang 2016 der Sprung zu den Profis. 2014 spielte Fassnacht ein Mal für die U18 des DFB. „Ich bin von jeher ein Spieler, der von seiner Dynamik kommt, mit dem Läuferischen hatte ich nie Probleme“, erzählt er: „Beim KSC haben wir meistens Viererkette gespielt. Ich mag diese Formation, weil dabei doch mehr über die Außen gespielt wird als bei der Dreierkette.“

Vergangene Saison war Fassnacht an Saarbrückens Liga-Konkurrenten SSV Ulm ausgeliehen. Der KSC wollte ihm Spielpraxis ermöglichen – eine Chance, die er nutzte. 27 Mal durfte Fassnacht ran, bereitete vier Tore vor. Daher kam die Anfrage aus Saarbrücken. „Der Wechsel war richtig. Wir haben hier ein wahnsinnig hohes Niveau. Jedes Training bringt mich weiter – aber klar, mir fehlt die Spielpraxis“, sagt er.

Saarbrückens Glück ist eben Fassnachts Pech, denn mit Mario Müller hat der Verein einen überragenden Mann auf der Linksposition im Defensivbereich. Einer, der sich weder von Platzwunden, Muskelkrämpfen oder angebrochenen Knochen aufhalten lässt. Müllers Klasse und Einstellung könnten zu Fassnachts Horrorvision werden, sind aber vielmehr gutes Beispiel. „Wir tragen unseren Konkurrenzkampf auf dem Platz aus, verstehen uns daneben sehr gut“, sagt Fassnacht: „Wenn eine Verletzung dich nicht zum Pausieren zwingt, dann spielt man eben. Genau diese Einstellung habe ich ja auch. In Ulm habe ich mit gebrochener Nase gespielt.“

Fassnacht ist ein positiver Mensch, fast immer gut gelaunt. In seiner Zeit beim KSC hat er ein Architektur-Studium begonnen. „Ich war in Mathe immer schon ganz gut. Mir gefällt diese ruhige konzentrierte Arbeit, die notwendige Präzision“, erzählt der 21-Jährige: „Aber das Studium ist zeitaufwändig, neben dem Fußball nicht zu schaffen.“ Fassnacht hat eine eigene Wohnung in der Nähe der Grenze, er genießt es, auch mal ganz alleine seine Ruhe zu haben. Die Freundin studiert noch in Karlsruhe, den Weg über die B10 kennen beide mittlerweile fast im Schlaf.

Gut schlafen und vor allem gut trainieren ist das Motto des FCS in Portugal. Das gilt auch für Fassnacht. „Ich arbeite weiter, jeden Tag. Der Spaß geht nicht verloren, denn Fußball ist meine ganze Leidenschaft“, sagt er.

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