Gewinner ist der Fernsehzuschauer „Fantastischer“ TV-Deal schürt WM-Euphorie

Berlin · Jahrelang ärgerte ein TV-Blackout die deutschen Handball-Fans. Doch dieses Problem wurde vor der Heim-WM langfristig gelöst.

 Das Fernsehen ist bei der Heim-Weltmeisterschaft der Handballer hautnah dabei – im Unterschied zu vorangegangenen Titelkämpfen.

Das Fernsehen ist bei der Heim-Weltmeisterschaft der Handballer hautnah dabei – im Unterschied zu vorangegangenen Titelkämpfen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Ein Gewinner der Handball-WM in Deutschland und Dänemark steht schon jetzt fest: der Fernsehzuschauer. Erstmals seit 2013 finden die Weltmeisterschaften wieder im frei empfangbaren TV statt, ein zweites Wintermärchen nach 2007 ist zumindest möglich. Bei der bislang letzten Heim-WM wurde Deutschland vom Handball-Fieber gepackt, beim Finalsieg gegen Polen sorgten im Schnitt 16,17 Millionen Zuschauer für den bis heute gültigen TV-Rekord in dieser Sportart.

Kein Wunder, dass die Freude über den neuen TV-Vertrag mit der ARD und dem ZDF bei den Verantwortlichen des Deutschen Handball-Bundes (DHB) riesengroß ist. Zumal der Handel die Übertragung aller Welt- und Europameisterschaften bis 2025 beinhaltet, also auch die der Heim-EM 2024. „Das gibt uns und unseren Sponsoren eine gigantische Planungssicherheit, um unsere Sportart noch populärer zu präsentieren“, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann.

Bundestrainer Christian Prokop weiß, dass er und seine Spieler ab sofort unter stärkerer Beobachtung stehen. „Wir wissen um unseren Auftrag, was wir für diese Sportart tun können“, sagte Prokop: „Im Optimalfall werden unsere tollen Leistungen einem breiten Publikum transportiert.“ Die langfristige Zusammenarbeit zwischen DHB und ARD/ZDF, die Mitte Oktober nach der Übernahme des neuen Rechteinhabers Lagardère Sports geschlossen wurde, bezeichnete Prokop als „fantastische Lösung“. Bei den beiden vorangegangenen Weltmeisterschaften hatten deutsche TV-Zuschauer ohne Pay-TV noch in die Röhre geschaut. 2015 sprang kurzfristig der Bezahlsender Sky ein, 2017 wurden ausgewählte Spiele von einem DHB-Sponsor im Internet übertragen. Die Aufregung war deutschlandweit groß.

ARD und ZDF hätten schon damals die Spiele liebend gerne live übertragen, zumal die Handballer nach dem EM-Sieg 2016 enorme Zugkraft beim deutschen Sportpublikum besitzen. Aber die Verhandlungen mit den früheren Rechte-Inhabern MP und Silva sowie beIN-Sports gestalteten sich mehr als schwierig. Umso mehr freute sich ZDF-Intendant Thomas Bellut über die „Kontinuität in der Berichterstattung“ durch den langfristigen Deal. Namhafte Experten wie Markus Baur, Sven-Sören Christophersen (beide ZDF) und Dominik Klein (ARD) werden den Zuschauern bei der anstehenden WM das Geschehen auf dem Parkett erklären.

Darüber hinaus läuft die Handball-WM auch auf anderen Kanälen. Eurosport überträgt bis zu 15 Spiele ohne deutsche Beteiligung live im Free-TV, die Online-Plattform Sportdeutschland.TV zeigt alle 96 Partien live und auf Abruf im Internet.

Die deutschen Handballer werden bei der WM mindestens einmal zur Primetime zu sehen sein. Der Anwurf für die vierte von fünf Vorrundenpartien am 15. Januar in Berlin gegen Titelverteidiger Frankreich erfolgt um 20.30 Uhr. Sollte sich die Auswahl für die Hauptrunde in Köln qualifizieren, würde ihr erstes Spiel am 19. Januar ebenfalls um 20.30 Uhr angepfiffen. Ein mögliches deutsches Halbfinale am 25. Januar würde im Ersten übertragen, ein WM-Finale mit Deutschland liefe am 27. Januar im ZDF.

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