Fährmann hält wie einst Neuer

Gelsenkirchen. Ralf Fährmann erlebte am Samstagabend ein kleines Fußball-Märchen. Mit tollen Paraden und Nervenstärke hatte der Torwart von Schalke 04 großen Anteil am 4:3 des DFB-Pokalsiegers nach Elfmeterschießen im Supercup gegen den Erzrivalen und deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund

Gelsenkirchen. Ralf Fährmann erlebte am Samstagabend ein kleines Fußball-Märchen. Mit tollen Paraden und Nervenstärke hatte der Torwart von Schalke 04 großen Anteil am 4:3 des DFB-Pokalsiegers nach Elfmeterschießen im Supercup gegen den Erzrivalen und deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund. Er zeigte beim Gewinn der sportlich bedeutungslosen Trophäe, dass er den zu Bayern München gewechselten Nationaltorhüter Manuel Neuer ersetzen kann.

Borussia spielerisch überlegen

Der gebürtige Chemnitzer zeigte sich selbstbewusst. Fährmann war sich aber der Situation bewusst: "Die Aufgabe ist schwierig, aber meine Aufgabe ist es, in den nächsten Jahren diese Lücke zu schließen. Dass es mit einem Sieg gegen Dortmund beginnt, ist für mich persönlich gut." In der Tat. Es gab keine Zweifel daran, dass Schalke das Heimspiel vor 61 673 Zuschauern ohne Fährmann verloren hätte. Zu groß war die spielerische Überlegenheit der Borussia. Aber weder Ilkay Gündogan (26. Minute), noch Robert Lewandowski (43.) oder Mario Götze (60.) konnten den 22-Jährigen bezwingen. Und im Elfmeterschießen parierte Fährmann die Schüsse von Kevin Großkreutz und Ivan Perisic.

Fährmann war ablösefrei von Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt gekommen. "Schalke 04 ist ein sehr, sehr großer Verein. Ich versuche einfach, jeden Tag meine Leistung zu bringen und mich im Training zu verbessern. Am Tag vor dem Pokalspiel gibt der Trainer bekannt, wer die Nummer eins ist. Ich habe sie im Moment", sagte er mit Blick auf den Pflichtspiel-Auftakt am Sonntag im DFB-Pokal beim FC Teningen. Die Diskussion um die Torhüter-Position war nach dem Abgang Neuers Dauerthema "auf Schalke". Dass Fährmann das Vertrauen als Nummer eins hat, war bei den Verantwortlichen kaum zu erkennen. Doch im Erfolg werden die Dinge schnell anders dargestellt. "Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht mit Mut und Selbstvertrauen. Es war seit einiger Zeit klar, dass er die Nummer eins ist", sagte Manager Horst Heldt. Nun gut. Trainer Ralf Rangnick erklärte: "Dass wir zu Null gespielt haben, war auch nicht ganz unwichtig. Ralf Fährmann hat sicherlich auch seinen Anteil daran gehabt. Er hat ein gutes Spiel gemacht."

Schlechte Chancenauswertung

Im Lager des Meisters überwogen trotz der Niederlage positive Erkenntnisse. "Wir haben über 75 Minuten ein Klasse-Spiel gemacht, uns viele Torchancen herausgespielt. Man muss den Ball aber auch reinschießen, das haben wir nicht gemacht", sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. Die Chancenauswertung war schon vergangene Saison das Problem der Borussia - dennoch wurde der BVB souveräner Meister.

Am Samstagabend war es nicht nur die Dortmunder Fahrlässigkeit im Umgang mit Möglichkeiten - es stand schlichtweg Fährmann im Weg. Der hatte zuvor unangenehme Erfahrungen mit dem BVB gemacht. Am 13. September 2008 führte Schalke bis zur 67. Minute mit 3:0 in Dortmund. Dann kassierte Fährmann, der für den verletzten Neuer (Mittelfußbruch) spielte, innerhalb von 23 Minuten drei Gegentore. Er wechselte am Saisonende nach Frankfurt, wo er wie bei Schalke nur Ersatzmann war, bis Eintracht-Trainer Christoph Daum ihn am 24. Spieltag anstelle von Oka Nikolov zur Nummer eins machte.

Am Rande

Fußball-Zweitligist MSV Duisburg und Bundesligist FC Schalke 04 bestreiten morgen um 18.45 Uhr in Duisburg ein Benefizspiel für Opfer der Loveparade-Katastrophe. Bei der Loveparade in Duisburg waren am 24. Juli 2010 in Folge einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 500 wurden verletzt. Die Unglücksstelle liegt rund zwei Kilometer vom Duisburger Stadion entfernt. dpa

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