„Explosion der Gefühle“

Ingolstadt · Die Bundesliga heißt ihr 54. Mitglied willkommen: Der FC Ingolstadt hat Aufstieg und Zweitliga-Meisterschaft perfekt gemacht. Der VfR Aalen kann nur noch auf den Klassenverbleib am Grünen Tisch hoffen.

Weißbier- und Sektduschen, Umarmungen ohne Ende: Der FC Ingolstadt hat seine Wahnsinns-Saison mit dem Bundesliga-Aufstieg gekrönt. Der Dauer-Spitzenreiter kürte sich gestern durch das 2:1 (1:1) gegen RB Leipzig vorzeitig zum 54. Club in der Beletage des deutschen Fußballs - und zum Zweitliga-Meister. Aufstiegs-trainer Ralph Hasenhüttl sank auf den Boden und konnte sich vor Glückwünschen im euphorisierten Ingolstadt kaum noch retten. "Eine pure Explosion der Gefühle", sagte der verletzte Kapitän Marvin Matip.

Bevor die rauschende Aufstiegsparty in Ingolstadt beginnen konnte, musste ein Kater verarbeitet werden. Dominik Kaiser (4. Minute) brachte den Gast aus Leipzig in Führung. Nach dem Ausgleich von Mathew Leckie (45.+1/Foulelfmeter) konnten die Feierlichkeiten vorbereitet werden, nach dem 2:1 durch Stefan Lex (76.) durften auf den Rängen bei den 15 000 Fans die ersten Aufstiegsschlücke genommen werden. Elf Jahre nach dem Gründungstag dürfen die Oberbayern in der kommenden Saison auf Bundesliga-Tour gehen.

Als Tabellenzweiter darf der SV Darmstadt 98 weiter vom Durchmarsch träumen, das 0:1 (0:0) bei der SpVgg Greuther Fürth bedeutete aber einen Dämpfer für die Hessen und einen Riesenschritt für die Franken zum Liga-Verbleib. Fürths Marco Stiepermann (61.) schockte die Gäste mit einem direkt verwandelten Freistoß.

Dank eines Doppelpacks von Torjäger Rouwen Hennings (43./87.) beim Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig bleibt auch der Karlsruher SC im Aufstiegsrennen. Der KSC schob sich dank des besseren Torverhältnisses am punktgleichen 1. FC Kaiserslautern vorbei auf Relegationsplatz drei. Der FCK kam nicht über ein 0:0 bei Erzgebirge Aue hinaus (siehe zweiter Text).

Im Kampf um den Klassenverbleib zeigte der FC St. Pauli beim Heimspiel gegen Bochum eine bemerkenswerte Reaktion nach dem Rückstand durch Michael Gregoritsch (5.). Lennart Thy (35.) und Marcel Halstenberg (45.+1) wendeten schon vor der Pause das Spiel. Christopher Buchtmann (49.), Thy (52.) und Waldemar Sobota (83.) verwandelten das Millerntor endgültig in ein Tollhaus.

Am 155. Vereinsgeburtstag feierten die Münchner Löwen drei eminent wichtige Punkte. Beflügelt von der Rekordkulisse von 68 500 Zuschauern, schlugen die Sechziger nach dem Dämpfer durch das 0:1 durch Niklas Stark (45.) mit toller Moral zurück. Guillermo Vallori (56.) glich per Kopf aus, das 2:1 durch einen Elfmeter von Daniel Adlung war für die vor 22 Jahren aufgestiegenen Münchner lebensnotwendig.

Traurige Mienen gab es dagegen beim VfR Aalen . Nach dem 2:4 (1:2) gegen den 1. FC Heidenheim kann der Verein nur auf einen Klassenverbleib am Grünen Tisch hoffen. Vor dem ständigen Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes hofft der VfR, dass ein Zwei-Punkte-Abzug für die laufende Saison wegen Fehlern im Lizenzierungsverfahren doch noch rückgängig gemacht wird. Die Schwächephase zur Unzeit hat den 1. FC Kaiserslautern im Kampf um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga zurückgeworfen. Nach zuletzt zwei Pleiten in Folge kam der FCK gestern nicht über ein 0:0 bei Erzgebirge Aue hinaus. Damit sind die Roten Teufel auf den vierten Platz zurückgefallen. "Ich glaube fest daran, dass wir das letzte Spiel gewinnen und es noch schaffen", sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic mit Blick auf die Partie am Sonntag gegen Meister FC Ingolstadt : "Ich glaube, dass die Saison ganz verrückt enden wird."

15 000 Zuschauer erlebten in der 8. Minute den ersten Aufreger. Schiedsrichter Peter Sippel (München) hatte auf Handelfmeter für die Gastgeber erkannt, nahm seine Fehlentscheidung nach Rücksprache mit seinen Assistenten aber zurück. Im Anschluss fiel den Pfälzern in der Offensive nicht viel ein. Erst in der 32. Minute hatten Chris Löwe und Willi Orban eine Doppelchance.

Gegen Ende der ersten Hälfte wurde Aue immer stärker, das Remis zur Pause war für den FCK schmeichelhaft. Auch nach dem Seitenwechsel enttäuschten die Gäste, Aue erkämpfte sich Vorteile. In der 66. Minute vergab Simon Zoller dennoch die große Chance zur Führung für den FCK. Bei den Pfälzern konnten Löwe und Markus Karl noch am meisten überzeugen.

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