Exoten auf Skiern und Kufen

Vancouver. Nichts ist unmöglich. Nach dieser Devise handelt der Äthiopier Zeimichael Robel Teklemariam. Der 35-jährige Ski-Langläufer mit den Rastalocken wird in Vancouver zum zweiten Mal bei Olympischen Winterspielen an den Start gehen. "Ich will den Abstand zur Weltspitze weiter verkleinern", kündigte Teklemariam an, der 2006 in Turin über 15 Kilometer 84. von 100

Vancouver. Nichts ist unmöglich. Nach dieser Devise handelt der Äthiopier Zeimichael Robel Teklemariam. Der 35-jährige Ski-Langläufer mit den Rastalocken wird in Vancouver zum zweiten Mal bei Olympischen Winterspielen an den Start gehen. "Ich will den Abstand zur Weltspitze weiter verkleinern", kündigte Teklemariam an, der 2006 in Turin über 15 Kilometer 84. von 100. Teilnehmern war. "Ich werde alles geben und mir die Seele aus dem Leib rennen." Dafür hat er bei 25 Grad Celsius im Januar in der äthiopischen Hauptstadt noch auf Roll-Skiern und unmittelbar vor Olympia dann in den Schweizer Bergen auf Schnee trainiert.

Um als erster Äthiopier an Winterspielen teilnehmen zu können, musste der in Addis Abbeba geborene Teklemariam selbst einen Ski-Verband in seinem Heimatland gründen. Als dessen Präsident und Ein-Mann-Team steht auch fest, wer am Freitag bei der Eröffnungsfeier die äthiopische Fahne tragen wird: Robel Teklemariam. "Das muss ich machen, wer sonst?", sagte der Afrikaner, der im Alter von neun Jahren zunächst nach New York umgezogen war.

Dort hatte seine Mutter einen Job bei den Vereinten Nationen. 1986 siedelte er nach Lake Placid über, wo er seine Begeisterung für den Skisport entdeckt und sogar als Ski- und Snowboardlehrer arbeitete. "Es geht mir darum, zu zeigen, was alles möglich ist", sagte Teklemariam.

Er ist keineswegs der einzige Wintersport-Pionier aus Afrika. Aus Kenia wird zum vierten Mal seit 1998 Philip Boit in die olympische Loipe gehen. In Nagano wartete Olympiasieger Björn Dahlie 20 Minuten auf den Letzten des Feldes, um zu gratulieren. 2006 in Turin war er über 15 Kilometer hinter Teklemariam auf dem 91. Platz gelandet. Der 38-Jährige aus Nairobi wollte eigentlich wie sein Bruder Mike, der 1972 bei den Olympischen Spielen in München Bronze über 800 Meter gewann, Leichtathlet werden. Ein Sportartikelausrüster riet ihm 1996, es doch mal mit Ski-Langlauf zu probieren. "Auch wenn ich nicht gewinnen kann, ist meine Teilnahme ein Gewinn. Für mich - und für mein Land", sagte Boit einmal über seine Motivation.

Bei den Spielen in Vancouver wird es noch andere "Exoten" geben, die hinterher laufen, springen und fahren werden. Der alpine Skiläufer Kwame Nkrumah-Acheampong ist mit seinem "Leoparden-Look" schon vor Olympia-Beginn ein Star. Erstmals sind die iranische Skiläuferin Marjan Kalhor und ihre Schwester Mitra dabei. Beide werden nach den Regeln des Islam mit Kopfbedeckung den Hang hinuntergleiten. Die karibische "Bob-Nation" Jamaika - deren Geschichte in dem Hollywood-Film "Cool Runnings" verewigt ist - wird in dieser Sportart diesmal nicht dabei sein. Dafür saust die gebürtige Kanadiern Rindy Anne Loucks für Jamaika im Skeleton durch den Eiskanal. Ihr Motto: "Vertrauen, Kraft, Stärke."

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