LSVS-Finanzskandal Ex-Mitarbeiter: „Keine Mensa arbeitet kostendeckend“

Saarbrücken · Ehemals hochrangiger LSVS-Angestellter blickt zurück.

 Ein LSVS-Angestellter blickt zurück.

Ein LSVS-Angestellter blickt zurück.

Foto: BeckerBredel

Ein ehemaliger hochrangiger Angestellter des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) hat sich mit einem Beitrag an die Saarbrücker Zeitung gewandt. Der SZ ist der Name der Person bekannt. Der Auszug aus dem Schreiben gewährt einen anderen Blick.

„Der LSVS hatte bis 1996 seinen Sitz im Haus des Sports in der Saaruferstraße in Saarbrücken. Damals hatte er 40 Beschäftigte. Dann erfolgte der Umzug vom Haus des Sports an die damals marode Sportschule, die der LSVS vom Land übernahm. Im Laufe der letzten 25 Jahre wurden an der Sportschule neue Sportanlagen und Hallen errichtet, und sie wurde zu dem heutigen Schmuckstück saniert. So wird sie heute als eine der schönsten Sportschulen in Deutschland bezeichnet. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen dürften bis dato bei etwa 60 Millionen Euro liegen. Alle Entscheidungen zu diesen Maßnahmen wurden durch die gerade im Amt befindlichen Präsidien beschlossen und dem Gesamtvorstand einmal im Jahr vorgetragen. Dabei wurde die Finanzierung immer als gesichert dargestellt. Für die zu erwartenden Folgekosten sollten jährlich Rückstellungen gebildet werden.

Gerade die Mensa, die mehrmals umgebaut und mit Spitzenpersonal besetzt wurde, stellte man gerne nach außen als das Prunkstück dar, auf das man sehr stolz war. Gerne haben sich Politiker, auch Regierungsmitglieder, bei Veranstaltungen an der Sportschule von den Medien ablichten lassen, um so ihre Verbundenheit zum Sport zu zeigen. Diese Verbundenheit ist jetzt von allen Politikern und Parteien gefragt. Die Mensa war von Anfang an ein Zuschussbetrieb, und das war allen Entscheidungsträgern auch immer bewusst und bekannt. Nun soll sie zum Jahresende geschlossen werden. Ich kenne keine Sportschule in Deutschland ohne Mensa. Keine Mensa arbeitet kostendeckend. Die Schließung wäre ein Trauerspiel.

Der LSVS wurde jährlich wochenlang von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geprüft, und es wurde immer attestiert, dass die Finanzen in Ordnung sind. Dass nun die Sanierung des LSVS zu Lasten des Personals gehen soll, ist eine Unverschämtheit. Es war nie in Entscheidungen eingebunden und kann nichts für die jetzige Situation. Die Entscheidungen wurden immer im Präsidium getroffen und vom Gesamtvorstand und der Aufsichtsbehörde gebilligt und abgesegnet. Wäre die Sportschule in Landesbesitz geblieben, gäbe es sie heute nicht mehr, oder das Land hätte selbst viel Geld investieren müssen. Die Politik kann sich daher nicht vor der Verantwortung drücken.“

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