Motorsport Weltmeister, Weltmeister-Manager, Weltmeister-Vater

Berlin · Das einstige Formel-1-Idol Keke Rosberg feiert seinen 70. Geburtstag. Aus der Öffentlichkeit hat er sich zurückgezogen.

 Eine Szene aus dem Jahr 2008: Keke Rosberg (links) spricht mit seinem Sohn Nico. Beide wurden in ihrer Karriere Formel-1-Weltmeister.

Eine Szene aus dem Jahr 2008: Keke Rosberg (links) spricht mit seinem Sohn Nico. Beide wurden in ihrer Karriere Formel-1-Weltmeister.

Foto: dpa/epa Felix Heyder

Das Gespür für das richtige Timing hat Keke Rosberg nur selten im Stich gelassen. Als Rennfahrer verhalf es ihm zu einem sensationellen WM-Titel in der Formel 1, als Manager setzte er auf die richtigen Fahrer, und auch die Entscheidung für den leisen Abschied aus der Königsklasse führte zum Erfolg.

2010, nach über drei Jahrzehnten, zog sich Keke Rosberg aus dem Motorsport zurück – um Platz zu machen für den nächsten Rosberg. Der Aufstieg seines Sohnes Nico zum Weltmeister 2016 wäre ohne seine Führung, aber auch das Loslassen nicht möglich gewesen. Wenn Keke Rosberg am heutigen Donnerstag seinen 70. Geburtstag feiert, wird ihm der bislang letzte deutsche Formel-1-Weltmeister vermutlich auch dafür danken.

Denn ganz reibungslos verlief das Verhältnis selten. Manchmal sei er nach Hause gekommen, und sein Vater habe ihn noch mit Fragen gelöchert, obwohl er einfach nur noch seine Ruhe haben wollte, erzählte Nico einmal. Das habe den Vater verrückt gemacht. „Wir sind ziemlich komplizierte Menschen“, sagte der Filius. Sich vor acht Jahren aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, war daher „die richtige Entscheidung“, sagt Keke Rosberg: „Ich habe Nico genau im richtigen Moment seinen eigenen Weg gehen lassen. Das war meine größte Errungenschaft.“ Die einzige ist es nicht, seine Erfolgsgeschichte ist eine wahrlich ganz besondere.

Dass Keijo Erik Rosberg, den alle nur Keke nennen, einmal Weltmeister in der Formel 1 werden würde, hatte sich lange nicht abgezeichnet. 1978 feierte er sein Debüt, die ersten Punkte holte er erst zwei Jahre später. 1981 ging er wieder leer aus. Erst ein Glücksfall ebnete dem wenig erfolgreichen Piloten den Weg zum Titel. Nach dem Rücktritt von Alan Jones erhielt Rosberg das frei gewordene Cockpit bei Williams. Mit einem veralteten Motor war es Rosbergs Konstanz, die ihm bei nur einem Saisonsieg den überraschenden WM-Triumph bescherte. 1986 endete die Formel-1-Laufbahn nach 114 Grand Prix und fünf Siegen. Ein zweiter Titel kam nicht hinzu.

Nico Rosberg, Jahrgang 1985, war zu jung, um seinen Vater bewusst in einem Formel-1-Cockpit wahrzunehmen. Dessen Karriere nach der Karriere erlebte er hingegen hautnah. Die DTM-Laufbahn in den 90ern etwa verfolgte Nico Rosberg an der Strecke, er nannte sie später eine „Inspiration“. Mit seinen finnischen Landsleuten JJ Lehto und Mika Häkkinen, die Keke Rosberg als Manager in die Königsklasse führte, machte Nico Rosberg schon in der Kindheit Bekanntschaft.

Der Name Rosberg ist in der Formel 1 untrennbar mit Erfolg verbunden. Neben den Briten Graham und Damon Hill sind sie das einzige Vater-Sohn-Gespann, das den Titel gewann. Der Einfluss auf seinen Sohn ist weiterhin unverkennbar. Keke Rosberg machte sich als Rennstallbesitzer und Unternehmer einen Namen, Nico investiert in die Formel E. Auch als TV-Experte standen beide schon vor der Kamera.

Seinen letzten großen Erfolg in der Formel 1 leitete Keke Rosberg 2010 mit dem Rückzug aus der Öffentlichkeit ein. Besuche an der Strecke wurden selten. 2016 machte er beim Titelgewinn seines Sohnes noch einmal eine Ausnahme.

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