Europapokal ist nicht gleich Europapokal

Saarlouis. Es ist bereits der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Basketballerinnen der Saarlouis Royals bestreiten heute ihr Achtelfinal-Rückspiel des Europapokals beim serbischen Vertreter KK Hemofarm Stada (18 Uhr)

Saarlouis. Es ist bereits der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Basketballerinnen der Saarlouis Royals bestreiten heute ihr Achtelfinal-Rückspiel des Europapokals beim serbischen Vertreter KK Hemofarm Stada (18 Uhr). Das Hinspiel vor einer Woche gewannen die Royals vor heimischer Kulisse dank eines beeindruckenden Schlussspurts im letzten Viertel (32:5) mit 86:65 und schufen sich so eine hervorragende Ausgangsposition für das Erreichen der nächsten Runde.

Vergleiche mit der Volkssportart Fußball stoßen bei Liebhabern konkurrierender Ballspiele oft auf Skepsis. Dennoch können sie zur Veranschaulichung dienen: Die internationalen Wettbewerbe des europäischen Basketball-Verbandes Fiba, die Euro League und der Eurocup, lassen sich auf ersten Blick mit der Champions League und der Europa League (vormals Uefa-Cup) des europäischen Fußballverbandes Uefa vergleichen. Der zweite Blick offenbart allerdings erhebliche Unterschiede, was die Zusammensetzung dieser beiden Wettbewerbe angeht.

Während sich Fußball-Mannschaften bestimmte Platzierungen in nationalen Wettbewerben erspielen müssen, kann im Damen-Basketball eine eigens eingereichte Anmeldung zum Eurocup ausreichen. Die Fiba prüft diese und schickt mitunter schwächere Gegner vor Beginn der Hauptrunde in Ausscheidungsspiele gegen etwa gleichstarke Bewerber. Hat sich die Spreu vom Weizen getrennt, kämpfen die verbleibenden Mannschaften in einer Gruppenphase um den Einzug in die K.o.-Runde der letzten 32. Der in der Kumulation von Hin- und Rückspielen unterlegene Gegner scheidet aus, der Sieger kommt eine Runde weiter - im Idealfall natürlich bis ins Finale.

Anders setzt sich die europäische Königsklasse, die Euro League, zusammen. Hier werden die Vereine von der Fiba nach Leistungskriterien eingeladen und können sich nur durch den Gewinn des Eurocups aus eigener Kraft qualifizieren. Bisher wurden die Saarlouis Royals von der Fiba nicht offiziell eingeladen, aus finanziellen Gründen wäre eine Teilnahme derzeit auch ausgeschlossen. "Die Fiba hat uns bisher nur gelobt, was die Organisation und den Ablauf von internationalen Spielen in Saarlouis angeht. Aber ohne einen Sponsor ist eine Teilnahme an der Euro League nicht möglich", sagt Royals-Trainer René Spandauw.

Den ausstehenden Betrag beziffert Spandauw auf "grob geschätzte 150 000 Euro". Bereits jetzt, im Eurocup, belaufen sich die Kosten pro Runde, also für Hin- und Rückspiel, auf etwa 13 000 Euro. Durch die garantierten zehn Spiele der Gruppenphase in der Euro League kämen zwar erhebliche Auslagen auf den Verein zu, allerdings würden die Spiele auch live im Fernsehen übertragen. Eurosport und Eurosport II übertragen auswgewählte Partien live.

Sportlich sieht René Spandauw im Grunde keine Hindernisse für eine Teilnahme: "Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft auch in der Euro League Spiele gewinnen könnten." Was den weiteren Verlauf im Eurocup angeht, so sieht der Trainer seine Spielerinnen aber nach wie vor in einer Außenseiterrolle. Trotz der bisher "grandiosen Leistungen" stapelt Spandauw tief: "Was jetzt kommt, ist nur noch Kür."

Das heutige Spiel der Royals in Vrsac (Serbien) lässt sich im Internet per Liveticker verfolgen unter www.fiba.com

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