Europameisterschaften zum Aufwärmen

Budapest · Nicht nur für die viermaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy ist die heute in Budapest beginnende EM ein letzter Olympiatest. Nathalie Weinzierl muss zudem einen Schock verdauen: Ihr Trainer erlitt einen Schwächeanfall.

Die Ersten sind diesmal die Letzten - aber sie sind alles andere als traurig darüber. Üblicherweise eröffnen Aljona Savchenko und Robin Szolkowy mit der Paarlauf-Konkurrenz alle internationalen Championate, bei der Europameisterschaft in Budapest zwingt sie ein ungewohnter Zeitplan zu einem Spätstart. Und so gewinnt Savchenko vor dem letzten Olympiatest vor Sotschi wichtige Zeit. Wenige Tage vor ihrem 30. Geburtstag plagen sie Muskelschmerzen im Nacken und im Rücken. Daher bleiben die viermaligen Weltmeister auch so lange wie möglich im heimischen Chemnitz. Am Freitag (13.30 Uhr) steht das Kurzprogramm an, die Kür-Entscheidung fällt am Sonntag (11 Uhr).

Das letzte vorolympische Kräftemessen mit den aktuellen Weltmeistern und Titelverteidigern Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow aus Russland ist zweifellos wichtig. Dennoch fällt es sogar Trainer Ingo Steuer schwer, sich auf die europäischen Titelkämpfe zu konzentrieren: "Die Gedanken sind schon oft in Sotschi. Der Riese kommt noch."

Am Schwarzen Meer hat das sächsische Duo die letzte Chance, im dritten Anlauf den zwei Mal verpassten Olympiasieg einzufahren und damit eine beeindruckende Laufbahn zu krönen. Zehn Jahre Weltspitze, für Savchenko ein Höhenflug wie im Rausch: "Das ist alles so schnell vorbei gegangen, schade, dass es jetzt bald zu Ende ist." Die Weltmeisterschaften Ende März im japanischen Saitama sind für die achtmaligen nationalen Titelträger kein Thema mehr.

Dem EM-Zeitplan geschuldet, stehen in der ungarischen Hauptstadt ausnahmsweise die Eistänzer an den ersten beiden Wettkampftagen im Mittelpunkt. Dabei kommt es zu einem pikanten Geschwisterduell: Die deutsche Meisterin Nelli Zhiganshina aus Oberstdorf trifft mit ihrem Partner Alexander Gazsi erstmals auf ihren für Russland startenden kleinen Bruder Ruslan Schigantschin. "Das ist irgendwie schon ein komisches Gefühl", sagt die 26-Jährige, die im November vergangenen Jahres ihren deutschen Pass erhielt. Ein Wiedersehen bei Olympia gibt es nicht, denn während Nelli für Sotschi qualifiziert ist, verpasste Ruslan mit Viktoria Sinitsina den Sprung in die Mannschaft der Gastgeber.

Als Erste auf das Eis muss heute auch die gebürtige Saarbrückerin Nathalie Weinzierl, 19. Die deutsche Meisterin, deren Großeltern in Saarbrücken leben, musste noch einen Schock verkraften, als sie erfuhr, dass Trainer Peter Sczypa am Wochenende einen Schwächeanfall erlitten hat und ins Krankenhaus kam. Die Vorjahres-Neunte wird nun von ihrer Choreografin Francesca Cotogni betreut.

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