EU-Parlament fordert sofortigen Blatter-Rücktritt

Straßburg/Lausanne · Der noch amtierende Fifa-Präsident Joseph Blatter sollte nach Auffassung des EU-Parlaments sofort von einem Übergangs-Präsidenten abgelöst werden. Bis zur Ernennung einer neuen Führung könnten noch bis zu neun Monate vergehen, hieß es in einer Entschließung, die alle sieben Fraktionen gestern in seltener Einmütigkeit in Straßburg verabschiedeten.

Von einem sofortigen Führungswechsel hänge die Glaubwürdigkeit der Fifa als Führungsorgan des Weltfußballs ab. Gleiches hatte schon DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in einem offenen Brief an alle DFB-Mitglieder gefordert.

Auch die EU verlangt eine "Nulltoleranz-Politik in Bezug auf Korruption im Sport". Eine radikale Reform der Strukturen sei dringend erforderlich - ebenso eine "externe und unabhängige Finanzprüfung" und Begrenzung von Amtszeiten. Schließlich war Blatter bis zu seinem Rücktritt nach der Wiederwahl 17 Jahre im Amt. "Es ist unfassbar, dass Blatter als ewiger Präsident angesichts der Schwere der Vorwürfe nicht sofort und uneingeschränkt die Verantwortung übernimmt", sagte die Europa-Abgeordnete Angelika Niebler. Die Volksvertreter senden damit ein starkes Signal aus.

Blatter schließt einen sofortigen Rücktritt weiterhin aus. "Die Fifa ist über die Aufforderung irritiert", erklärte eine Fifa-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP: "Der FIFA-Präsident hat bereits erklärt, sein Mandat auf einem außerordentlichen Kongress niederzulegen."

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