"Es wird ein großes Abenteuer werden"

Merzig. "Hier ist es", sagt Tobias Klesen und zeigt auf die Stelle, wo er in einigen Tagen bei den Deutschen Triathlon-Meisterschaften der Jugend und Junioren aus dem Wasser steigen wird. Heute ist es am Schiffanlegeplatz am Merziger Saarleinpfad idyllisch ruhig. Am 31. Juli wird hier die Saar unter den Kraulschlägen der besten deutschen Nachwuchs-Triathleten brodeln

 Triathlet Tobias Klesen beim Training am Saarleinpfad in Merzig. Klesen ist der einzige deutsche Teilnehmer in Singapur. Foto: Ruppenthal

Triathlet Tobias Klesen beim Training am Saarleinpfad in Merzig. Klesen ist der einzige deutsche Teilnehmer in Singapur. Foto: Ruppenthal

Merzig. "Hier ist es", sagt Tobias Klesen und zeigt auf die Stelle, wo er in einigen Tagen bei den Deutschen Triathlon-Meisterschaften der Jugend und Junioren aus dem Wasser steigen wird. Heute ist es am Schiffanlegeplatz am Merziger Saarleinpfad idyllisch ruhig. Am 31. Juli wird hier die Saar unter den Kraulschlägen der besten deutschen Nachwuchs-Triathleten brodeln. Ein echtes Heimspiel für den Bundeskader-Athleten der DJK St. Ingbert und sein erster Saison-Höhepunkt.

"Es wäre mein wichtigstes Rennen 2010, wenn ich nicht im August bei der Jugend-Olympiade in Singapur starten würde", sieht der Deutschlandcup-Sieger 2009 die deutschen Titelkämpfe als hochwertige Generalprobe. Am 11. August fliegt Klesen von Frankfurt nach Singapur zu den ersten Olympischen Jugendspielen. Auf dem Flug wird er zwölf Stunden Zeit haben, um sich Gedanken zu machen, was ihn dort erwartet. "Egal, was ich dort sportlich erreiche", sagt der lange Schlaks, "es wird ein großes Abenteuer werden". Ein Abenteuer, in dem er als einziger deutscher Triathlet die Hauptrolle spielt. "Es ist ein Feld mit 20 Athleten. Die Triathleten aus Amerika sind mir unbekannt. Von den acht Europäern schätze ich den Franzosen und den Österreicher stark ein", sagt Klesen.

Klesens Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Sein Jahrespensum 2009: 900 Kilometer Schwimmen, 5500 Kilometer Rad fahren und 1700 Kilometer Laufen. Das beweist: Tobias ist ein Beißer. Einer, der sich quälen kann. Wie Jan Frodeno, sein Vorbild. "Es ist toll, wenn du am Saarbrücker Olympia-Stützpunkt neben einem Olympiasieger trainieren und wertvolle Tricks abschauen darfst", schwärmt der Hoffnungsträger der Saarländischen Triathlon-Union (STU).

Als kleiner Junge hat Tobias in Hilbringen Fußball gespielt. Irgendwann nahm ihn sein Freund und heutiger Bundeskader-Kollege Micha Zimmer zum Triathlon mit. Richtig leistungsmäßig betreibt Tobias den Ausdauersport erst seit vier Jahren - seit dem Wechsel aufs Saarbrücker Gymnasium am Rotenbühl, an dem er in zwei Jahren Abitur machen möchte. Der Berufswunsch? "Wenn möglich, Profi werden oder ein Studium beginnen. Das wird sich zeigen", sagt er. Für seine Ziele arbeitet Tobias hart. Fast so wichtig wie ein gezieltes Training ist im Triathlon die Ernährung. Fettiges Essen ist tabu. Tobias liebt Nudeln, manchmal mit etwas Soße, und überhaupt Vollkornprodukte.

Einer seiner Konkurrenten bei den Deutschen Meisterschaften ist Trainingskamerad Micha Zimmer. Zwei Wochen später wird der ihm die Daumen drücken für den Start in Singapur. "Die Zeit vor dem Wettkampf ist straff durchorganisiert. Ich werde vor Ort pro Tag wohl noch ein bis zwei Trainingseinheiten absolvieren", sagt Tobias. Druck macht er sich keinen. Im Gegenteil - wenn es um seine Ziele für das Rennen geht, dann lässt er seine Kampfeslust aufblitzen: "Ich denke, ich kann weit kommen. Ich will eine Medaille haben, so ehrgeizig bin ich. Es ist schließlich Olympia. Ein vierter Platz ist da schon egal."

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