„Es war gut, aber eben nicht gut genug“

Vail/Beaver Creek · Gut, aber eben nicht gut genug: Nach dem fünften Rang im WM-Super-G will Viktoria Rebensburg in der Abfahrt Verpasstes nachholen. Morgen geht es auf die WM-Piste in Beaver Creek. Mehr Mut zum Risiko ist gefordert.

Am Abend nach dem ersten Wettbewerb erlebte Viktoria Rebenburg gleich jenen Moment, den sie sich vor diesen alpinen Ski-Weltmeisterschaften ausgemalt hatte: Im Ortszentrum von Vail lief die Siegerehrung, und sie wurde auf die Bühne gerufen. Und doch hätte sie wohl lieber darauf verzichtet, die österreichische Bundeshymne zu hören, die für die neue Super-G-Weltmeisterin Anna Fenninger von einem Kinderchor gesungen wurde. Rebensburg stand auf der Bühne, aber nicht auf dem Podest. Das Protokoll des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) sieht in aller Unbarmherzigkeit vor, dass die ersten Sechs eines jeden Rennens zur Siegerehrung müssen. Das ist eher eine Qual, wenn man wie Rebensburg nur Fünfte geworden ist, obwohl es doch eine Medaille hätte sein sollen. "Es war gut, aber eben nicht gut genug", sagte Rebensburg über das Rennen. Damit war fast alles gesagt. Fast. Denn die Enttäuschung über die verpasste Medaille wollte auch Rebensburg nicht wegdiskutieren.

Zunächst einmal durchlebte sie ein Wechselbad der Gefühle. Als sie mit Startnummer zehn im Ziel war, leuchtete die "1" auf, ihr Vorsprung betrug 0,90 Sekunden. Sie jubelte. Und gab hinterher zu, dass sie schon gedacht habe, dass es nun endlich reichen könnte für ihre erste Medaille bei der fünften WM-Teilnahme. Dann aber kamen Cornelia Hütter aus Österreich (am Ende 4.), Topfavoritin Lindsey Vonn aus den USA (3.), Tina Maze aus Slowenien (2.) - und eben Fenninger.

Alpindirektor Wolfgang Maier, nie verlegen um eine kritische Analyse, glaubte zu wissen, warum es nicht gereicht hatte: zu viele Fehler - und zu wenig Risiko. Rang fünf, das bedeute für die Abfahrt morgen Abend, "dass sie noch mal ein bisschen zulegen muss". Sie dürfe "keine Reserven mehr übrig lassen". Bei einer WM zähle "nun mal das Podium". Rebensburg, so hofft Maier, wisse nun: Für das Podium "muss man auch das letzte Hemd geben". Rebensburg glaubt zu wissen, worauf es beim zweiten Angriff auf eine WM-Medaille ankommt, "und wenn man die letzten Rennen hernimmt", analysierte sie, "war es in der Abfahrt schon einen Tick besser als im Super-G". Tatsächlich ist Rebensburg Dritte im Abfahrtsweltcup - hinter Vonn und Fenninger.

Anhaltender Schneefall, Wind und schlechte Sicht haben bei der alpinen Ski-WM in Vail und Beaver Creek im US-Bundesstaat Colorado gestern zur Absage des Super-G der Männer geführt. Der Wettbewerb wird heute um 19 Uhr nachgeholt.

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