Davis Cup Es kommt nicht nur auf Zverev an

Brisbane · Das deutsche Tennis-Team tritt in der ersten Davis-Cup-Runde in Australien an.

Kaum im australischen Brisbane eingetroffen, hatte das deutsche Davis-Cup-Team bereits den ersten Verletzten zu beklagen. Nach einem Basketballduell zwischen Trainern und Spielern humpelte das prominenteste Mitglied der Mannschaft – und das mehr denn je. Boris Becker hatte der Übermut gepackt und dabei „richtig einen mitbekommen“, wie Kapitän Michael Kohlmann berichtete. Die linke Wade des Tennishelden schmerzt, aber damit kann in der deutschen Reisegruppe jeder leben. Auch Becker selbst.

Eine „lange Strecke“ mussten Alexander Zverev und Co. zwischen den Niederlagen bei den Australian Open in Melbourne und dem Beginn der Davis-Cup-Woche im knapp 1400 Kilometer entfernten Brisbane überbrücken, „und wir sind happy, so gut durchgekommen zu sein“, sagt Kohlmann. Immerhin warten in der Pat-Rafter-Arena ab diesem Freitag hochmotivierte Gastgeber, angeführt von Teamchef Lleyton Hewitt und seiner formstarken Nummer eins Nick Kyrgios.

In der Erstrundenpartie auf dem ultraschnellen Hartplatz geht es um den Einzug ins Viertelfinale, auf den die deutsche Mannschaft bereits seit vier Jahren wartet. Drei Mal nacheinander rettete sie in der Relegation die Zugehörigkeit zur Weltgruppe, nicht immer ohne Nebengeräusche. Diesmal stimmt die Stimmung im Team, diesmal ist Hoffnungsträger Zverev mit von der Partie. Der 20-Jährige brennt darauf, die Grand-Slam-Enttäuschung hinter sich zu lassen.

Bei den Australian Open war der Weltranglistenfünfte aus Hamburg in der dritten Runde und damit für seine Ansprüche viel zu früh gescheitert. „Er ist schon heiß“, sagt Kohlmann, „aber das ist seine Grundeinstellung. Er verlangt immer die Bestleistung von sich.“ Kohlmann kümmert sich in Brisbane verstärkt um den Rest des Teams, mit Peter Gojowczyk und Tim Pütz hatte er sich in einem Resort an der Gold Coast vorbereitet, während Jan-Lennard Struff in Melbourne ins Doppel-Halbfinale eingezogen war. Gegen Australien kommt es nicht nur auf Zverev an, das weiß Kohlmann genau. Er selbst braucht Alternativen, die sein Gegenüber Lleyton Hewitt im Überfluss besitzt.

Der Weltranglisten-14. Kyrgios fühlt sich in Brisbane pudelwohl, hier hatte er vor drei Wochen das ATP-Turnier gewonnen. Alex de Minaur stand in Sydney im Finale, John Peers gehört zu den besten Doppelspielern der Welt. Hewitt dachte sogar darüber nach, sich selbst aufzustellen. Immerhin hatte das prominenteste Mitglied der australischen Delegation zuletzt das Doppel-Viertelfinale von Melbourne erreicht. Besser zu Fuß als Becker ist Hewitt (36) allemal.

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