Es ist nicht leicht, König zu werden

Dillingen. An Tag eins waren noch alle 32 angetreten. Frohen Mutes, euphorisch und voller Vorfreude. Am zweiten Tag hatten sich die Reigen gelichtet: Am Ende brachte der 17. Jedermann-Zehnkampf des TV Dillingen acht Königinnen und 17 Könige der Leichtathletik hervor. Für Laura Rommelfanger (22) von der LSG Saarlouis war dabei sein alles

Dillingen. An Tag eins waren noch alle 32 angetreten. Frohen Mutes, euphorisch und voller Vorfreude. Am zweiten Tag hatten sich die Reigen gelichtet: Am Ende brachte der 17. Jedermann-Zehnkampf des TV Dillingen acht Königinnen und 17 Könige der Leichtathletik hervor. Für Laura Rommelfanger (22) von der LSG Saarlouis war dabei sein alles. "Ich wollte immer schon mal mitmachen, aber ich war immer verletzt. Dieses Jahr bin ich zwar nicht in Form, aber zum Spaß mache ich trotzdem mit", erzählt sie.

Gaststarter aus Südafrika

Neben solchen Zehnkampffrischlingen gibt es auch alt bekannte Gesichter. Lee Wegener vom LC Rehlingen ist zwar erst 12, nahm aber mit ihrem Vater Manfred Wegener (42) schon zum zweiten Mal in Dillingen teil. "Du bist viel zu flach gesprungen", verbessert sie ihren Vater fachmännisch nach dem ersten Sprung. Der nahm sich den guten Rat zu Herzen und sprang im zweiten zwar höher, aber "jetzt bist du zu weit vor dem Brett abgesprungen", fand die Tochter und Trainerin. Sie selbst ist schon ganz Profi, sprang den ersten Versuch 4,16 Meter weit. "Ein Sicherheitssprung", winkte sie ab.

Auf der Bahn nebenan werfen sich zwei Südafrikaner auffällig weit in den Sand. Bewundernde Blicke werden den beiden von allen Seiten zugeworfen: George Joubert (27) und Willem Le Roux (21) springen in einer ganz anderen Liga und geben dem Amateur-Wettkampf, allein schon durch die notwendigen englischen Durchsagen des Sprechers, ein internationales Flair. "Wir machen gerade an der Sporthochschule ein Trainingslager", erklärte Joubert. Und das scheint den beiden was zu bringen. Joubert siegt am Ende mit 6905 Punkten, sein Landsmann Le Roux landete mit 6575 auf Rang zwei. Eine weite Anreise hatte auch eine sechsköpfige Reisetruppe vom TuS Bremen. Mit dem Zehnkampf verbanden die Nordlichter eine kleine Rundreise durch den Saar-Lor-Lux-Raum. "Wir haben uns nach einem schönen Zehnkampf im Internet umgeschaut und sind mit unserer Wahl sehr zufrieden. Es ist alles sehr gut organisiert und familiär", lobte Manfred Hiller, der sich zusätzlich über einen neuen Bremer Landesrekord (5849 Punkte in der Altersklasse Ü50) freuen konnte. Und auch in der Mannschaftswertung waren die Bremer die strahlenden Sieger.

Doch es gab nicht nur Grund zur Freude. Annika Schiffmann (17) verletzte sich schwer beim Stabhochsprung: Bänderriss im Sprunggelenk. Sie und sechs weitere Teilnehmer mussten den Wettkampf abbrechen.

Zuschauer verirrten sich kaum ins Dillinger Parkstadion. Nur ein paar vorbeiziehende Radler und Fußgänger blieben mal kurz stehen. So sah kaum jemand, wie sich die Könige der Leichtathleten über die Hürden quälten. Viel zu tun hatten dabei auch die Kampfrichter, die nach jedem Lauf, die Hürden für die einzelnen Starter umstellen, verkleinern, vergrößern und den Abstand verändern mussten. Der Elfjährige Michel Benny von Celtic Diekirch bekam gar eine extra Bahn mit kleinen Holzhürden. Der jüngste Teilnehmer ließ sich während des gesamten Wettkampfes nicht aus der Ruhe bringen und lief unter lautem Applaus die 1500 Meter zu Ende.

Jungspunde vor alten Hasen

Sowieso machten bei der über alle Leistungsklassen hinweg verhassten letzten Disziplin die Jungspunde den alten Hasen was vor. Lee Wegener, die Tochter mit Trainerqualitäten, fackelte nicht lange und lief ihrem Vater auf und davon. "Ich bin überhaupt nicht mehr mitgekommen", keuchte der nach dem Zieleinlauf. Am Ende waren alle Sieger, und auch der Veranstalter Peter Fischer freute sich, "bis auf die eine größere Verletzung gab es keine Zwischenfälle."

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