„Es ist definitiv der Super-Kampf“
Las Vegas. Ex-Weltmeister Henry Maske (51) freut sich auf den „Boxkampf des Jahrhunderts“ zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao an diesem Sonntag (5 Uhr/Sky) in Las Vegas. Im Gespräch mit sid-Mitarbeiter Nikolaj Stobbe spricht der frühere „Gentleman-Boxer“ über die Bedeutung des Kampfes und die beiden Sportler.
Herr Maske, am Sonntagfrüh um 5 Uhr steigt in Las Vegas zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao der Boxkampf des Jahrhunderts. Ist er das tatsächlich?
Henry Maske: Es ist definitiv der Super-Kampf. Wenn sich Mayweather auf einen Fight vorbereitet, hat das immer unfassbar viel mit Unterhaltung zu tun. In der Regel setzt sich das im Kampf fort. Mit Manny Pacquiao hat man jemanden gefunden, der eine gewaltige Fangemeinde hat und auch noch kämpft, wenn er am Boden liegt.
Ist Pacquiao Außenseiter?
Maske: Vielleicht ein leichter Außenseiter. Beide sind vom Typ und vom Boxstil sehr verschieden. Das ist gut für den Kampf. Pacquiao hat sich in seinem Leben von unten hochgekämpft, geht im Ring immer nach vorne. Und Mayweather ist einfach unberechenbar. Das macht ihn so gefährlich. Er ist der geschmeidigere, der klügere Boxer, der seinen Gegner elegant ausstechen will.
Ein bisschen so wie Sie damals?
Maske: Ja, aber dazu kann Mayweather einen Gegner auch auf die Bretter schicken, die Qualität wurde mir ja immer abgesprochen.
Mayweather hat also mehr Facetten?
Maske: Ja, auf jeden Fall. Aber das hat auch nicht so viel zu sagen. Entscheidend ist die Entwicklung des Kampfes, ob Mayweather seinen Stil Pacquiao aufdrängen kann. Das wird sich zeigen. Manchmal muss man auch mitten im Kampf seine Strategie ändern. Das ist mir auch passiert, 1994 gegen Ernesto Magdaleno. Da war nichts mehr mit Gentleman-Boxer, da musste ich jede Menge aus der Hüfte schlagen.
Beide haben mehrfach die Gewichtsklasse gewechselt. Das war für Sie undenkbar, oder?
Maske: Das ist natürlich in den unteren Klassen einfacher, dort sind die Gewichtsunterschiede nicht so groß wie im Schwer- oder Halbschwergewicht. Bei Pacquiao und Mayweather sieht man ja auch, dass sie nicht aus dem Weltergewicht kommen, in dem sie jetzt kämpfen. Sie haben sich hochgearbeitet, das zeigt ihre Flexibilität.
Gibt es ein vorzeitiges Ende?
Maske: Ich kann mir gut vorstellen, dass der Kampf über die gesamte Distanz geht. Dann allerdings hätte Pacquiao wiederum gute Siegchancen, wenn ihn die Kräfte nicht verlassen.
Der Sieger des Kampfes soll über alle Gewichtsklassen hinaus der beste Boxer der Welt sein. Ist das wirklich so?
Maske: Ja, ich meine schon. Es geht ja nicht nur um die Leistung im Kampf. Es geht auch um die Persönlichkeit außerhalb des Ringes, da sind beide außergewöhnlich. Pacquiao mit seinem politischen Engagement, Mayweather polarisiert natürlich, lässt sich im Hotelbett mit Dollarscheinen ablichten. Das ist Show, aber das musst du auch können, den Mut musst du erst mal haben. Ich hatte ihn nicht immer.
Ist der Sieger dann auch der bessere Boxer als Schwergewichtler Wladimir Klitschko ?
Maske: Ja. Wladimir haftet immer noch das Image an, dass er sehr häufig gegen unterlegene Kämpfer angetreten ist. Man muss aber auch den Mut besitzen, die ganz Großen zu boxen, wie es Mayweather und Pacquiao jetzt tun. Aber Wladimir hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt.
150 Millionen US-Dollar für Mayweather, 100 Millionen für Pacquiao. Stehen die Börsen noch in irgendeiner Relation?
Maske: Wer hätte dieses Geld nicht auch gerne? Doch auch das haben sich die Boxer verdient. Jetzt kann die Welt an diesem Kampf partizipieren, wenn sie mag und dafür bezahlt. Dafür haben beide mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit viel getan, vor allem Mayweather. Wenn sie nicht so bekannt wären, würden sie diese Summen nicht erreichen.