Es grüßt der Krisen-Herbst

Stuttgart. Beim VfB Stuttgart ist es fast so wie im Streifen "Und täglich grüßt das Murmeltier". Jedes Jahr, wenn es Herbst wird, läuft der gleiche Film ab. Schlechter Saisoneinstieg, Niederlagen, Abstiegszone, Trainer in der Kritik, immer der selbe Kreislauf. So ist es auch 2012. Spätestens nach dem blamablen 0:3 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim

Stuttgart. Beim VfB Stuttgart ist es fast so wie im Streifen "Und täglich grüßt das Murmeltier". Jedes Jahr, wenn es Herbst wird, läuft der gleiche Film ab. Schlechter Saisoneinstieg, Niederlagen, Abstiegszone, Trainer in der Kritik, immer der selbe Kreislauf. So ist es auch 2012. Spätestens nach dem blamablen 0:3 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim. Eine Mannschaft, gegen die man das Derby im Ländle zuvor noch nie verloren hatte. Und bei der ausgerechnet Ex-Trainer Markus Babbel auf der Bank sitzt.

Er selbst wurde 2009 im Herbst beim VfB rausgeworfen. 2008 war es Armin Veh. 2010 Christian Gross und Jens Keller. Der derzeitige Übungsleiter Bruno Labbadia ist schlechter als all seine Vorgänger gestartet. Kein Sieg aus den ersten fünf Spielen, 3:12 Tore, Abstiegsplatz 17 - da haben nicht nur die Fans "die Schnauze voll", wie sie lautstark ihren Profis mitteilten. Sie sangen auch: "Außer Ulreich könnt ihr alle gehen". Der Torhüter hatte eine höhere Pleite verhindert.

Die meisten Spieler flüchteten nach dem Debakel wortlos aus den Katakomben, nur Cacau fand die rechten Worte: "Wenn wir das Spiel analysieren, dann muss man sagen: Wir müssen die ganze Mannschaft austauschen. Es muss ein anderes Gesicht her." Am liebsten natürlich das Frühlingsgesicht, denn in dieser Jahreszeit qualifiziert sich der VfB gewöhnlich aus schier aussichtsloser Position noch für das europäische Geschäft. Wie im vergangenem Jahr. Oder rettet noch die Klasse wie unter Labbadia in der vorletzten Saison, an die dieser schlechte Auftakt auch Kapitän Serdar Tasci erinnert.

"Wir haben ja vor zwei Jahren schon erlebt, wie schwer es ist, da unten wieder rauszukommen. Es ist unglaublich", schimpfte Tasci. Lediglich mit drei guten Minuten und zwei Chancen knüpfte der VfB an die vorangegangene starke Leistung in der zweiten Halbzeit beim 2:2 gegen Bremen an, dann brach er nach dem 0:1 von Takashi Usami (5. Minute) zusammen. Weitere haarsträubende Fehler erlaubten die Kontertreffer von Joselu (47.) und Fabian Johnson (58.). Die Mannschaft wirkte wie ein Torso, es war kein Aufbäumen spürbar. Und diesmal ist es noch schlimmer, als es in Stuttgart im Herbst bisher war.

"Das war eine indiskutable Leistung. Da muss ich auch erstmal schlucken", sagte der krisenerfahrene Manager Fredi Bobic. Man habe "komplett die Linie verloren" sagte Coach Labbadia, der für den Boulevard schon zum "Schießbuden-Bruno" gemacht wird. Der Trainer wirkte am Seitenrand ob der kläglichen Vorstellung ratlos. Und gab die Parolen aus, die man schon aus der Vorsaison kennt: "Wir müssen schleunigst wieder geschlossen auftreten. Wir wissen, an welchen Stellschrauben wir zu drehen haben." Wenn sie das in Stuttgart wissen, wieso machen sie es dann nicht schon, bevor die Krise ausgerufen wird? Viel Zeit für Diskussionen bleibt in diesen englischen Wochen nicht, schließlich muss der immer wieder gleiche Murmeltier-Film weitergehen. dapd

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