„Es geht um Alles“

Danzig · Die 2007er Weltmeister Florian Kehrmann und Lars Kaufmann bewerten die Chancen der deutschen Handballer in der WM-Relegation gegen Polen uneinheitlich. Bundestrainer Martin Heuberger erwartet ein aggressives Spiel.

Florian Kehrmann ist vom Erfolg überzeugt, Lars Kaufmann eher zurückhaltend und Verbandspräsident Bernhard Bauer zuversichtlich: Im deutschen Handball-Lager schwankt die Stimmung vor der WM-Relegation gegen Polen zwischen Hoffen und Bangen. "Ich bin überzeugt, dass die Nationalmannschaft das schafft. Das Los Polen ist das Beste, was uns passieren konnte. Das hat so eine Eigendynamik entwickelt: Ganz Deutschland steht hinter der Nationalmannschaft", sagte Kaufmann.

An diesem Samstag (16.45 Uhr/ARD) steht für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) das Relegations-Hinspiel auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2015 in Katar an. In Danzig muss sich die Mannschaft um Kapitän Uwe Gensheimer eine gute Ausganglage für das Rückspiel am 14. Juni in Magdeburg verschaffen. Nur der Sieger aus beiden Partien ist bei der WM dabei. "Wenn jeder seine Leistung abruft, werden wir es schaffen", urteilte Lars Kaufmann. Der Nationalspieler, der wegen Knieproblemen lange pausierte, hat aber auch Bedenken: "Die Frage ist, ob jeder seine Leistung an diesem Tag abrufen kann. Wir hatten zuletzt immer mal gute Spiele, aber auch Aussetzer."

Wie Bundestrainer Martin Heuberger hält der Rückraumspieler große Stücke auf die Rückkehrer Michael "Mimi" Kraus und Johannes "Jogi" Bitter, mit denen er 2007 Weltmeister wurde. ",Mimi' ist ein Joker-Typ. Wenn der einen guten Tag hat, kann der alles zerlegen. Und ,Jogi' ist ein starker Rückhalt, neben Silvio Heinevetter der beste Torwart der Bundesliga", sagte Kaufmann.

Alles andere als ein Bedenkenträger ist Verbandschef Bauer. "Es sind aufregende Tage für die Spieler und den Trainer. Sie wollen in die Weltspitze zurückkehren. Ich denke, das wird gelingen. Es ist alles angerichtet, die Mannschaft muss das Mahl nur noch servieren", fand der DHB-Präsident bildreiche Worte für seinen Optimismus.

Zwei Tage nach seinem 50. Geburtstag erwartet Heuberger ein Duell mit den Polen auf Biegen und Brechen. "Die Aggressivität wird eine Rolle spielen, da dürfen wir uns nicht aus dem Rhythmus bringen lassen. Wir müssen unseren Fokus immer auf unserem Spielsystem haben und über 60 Minuten bissig sein", forderte der Bundestrainer. Nach den verpassten Großereignissen Olympische Spiele 2012 und Europameisterschaft 2014 steht der Schutterwälder gewaltig unter Druck. Sollte die Nationalmannschaft auch das dritte Turnier in Serie verpassen, dürfte sein Vertrag wohl nicht verlängert werden. "Man kann den Druck als Rückenwind oder Gegenwind verstehen. Und wenn man Vollprofi ist, sollte man ihn als Rückenwind mitnehmen", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning gleichermaßen in Richtung Trainer wie Spieler und fügte unmissverständlich an: "Es geht um Alles."

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