Erwartungshaltung spaltet den FCH

Homburg · Der Fanprotest beim letzten Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II beschäftigt den FC Homburg. Während Vereins-Chef Herbert Eder gelassen reagiert, bezieht Trainer Jens Kiefer klar Stellung und ist verärgert.

 Der FCH-Fanblock im Waldstadion blieb zuletzt leer, stattdessen protestierten die Anhänger mit Plakaten. Foto: Mischa

Der FCH-Fanblock im Waldstadion blieb zuletzt leer, stattdessen protestierten die Anhänger mit Plakaten. Foto: Mischa

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Beim FC Homburg hätte am vergangenen Freitag eigentlich eitel Sonnenschein herrschen können. Mit 2:1 hatte der Fußball-Regionalligist gegen den 1. FC Kaiserslautern II gewonnen. Dabei haben die Grün-Weißen den ersten Heimsieg in dieser Saison mit einem über weite Strecken starken Auftritt garniert. Dass die Stimmung dennoch nicht so ausgelassen war, wie sie hätte sein können, hing an dem Streik der Fans, die ihrer Mannschaft größtenteils die Unterstützung versagten.

Statt Anhängern des FCH waren im Fanblock nur Protestplakate zu sehen. "Der Vorstand fährt den Verein an die Wand", "Kiefer, nimm den Vorstand mit" und "Wir haben die Schnauze voll" war dort unter anderem zu lesen. "Das ist Meinungsfreiheit. Wenn man wie ich diesen Job seit 15 Jahren macht, kennt man die Gegebenheiten und darf nicht so zart besaitet sein", kommentierte FCH-Vorstandschef Herbert Eder die Aktion gelassen.

Wogegen sich der Protest konkret wendet, ist schwer zu sagen. Auch innerhalb der Homburger Fanszene herrscht offensichtlich Uneinigkeit, wie der Fanbeauftragte Markus Schlegel beobachtet. "Von wem die Plakataktion letztlich kam, weiß keiner so richtig. Da gab es keine echte Kommunikation. Das war eine Aktion, wo keiner wirklich wusste, was der andere wollte", berichtet Schlegel. Sicher scheint nur, dass einige Fans die aus ihrer Sicht fehlende sportliche Entwicklung der Mannschaft kritisieren. Neun Punkte liegt der Tabellenachte derzeit hinter den Relegationsplätzen. Spielerisch zeigte der FCH bislang schwankende Leistungen. Aus Sicht der Kritiker ist der vermeintliche Abwärtstrend auch für die abnehmenden Zuschauerzahlen verantwortlich. Beim Spiel gegen den FCK II verloren sich nur 663 Zuschauer ins Homburger Waldstadion.

FCH-Trainer Jens Kiefer wehrt sich gegen die aus seiner Sicht unsachgemäße Kritik. "Das Problem ist die Erwartungshaltung. Als ich vor 15 Monaten hierher gekommen bin, habe ich hier einen Verein übernommen, von dem die Fans denken, dass es ein Spitzenverein war. Aber der Verein war in den zwei Jahren zuvor in der Regionalliga auf Platz 14 mit 44 Punkten und auf Platz 11 mit 45 Punkte. Im letzten Jahr sind wir Sechster geworden mit 57 Punkten", rechnete er vor.

Das diesjährige Saisonziel, mehr Punkte als in der letzten Spielzeit einzufahren, sei zu erreichen. "Der einzige Kritikpunkt, den ich gelten lasse, ist der, dass wir erst im sechsten Heimspiel zum ersten Mal gewonnen haben. Wir haben auch außer in den ersten zwei Spielen zuhause nicht gut gespielt. Das ist für uns alle enttäuschend", sagte der sportlich Verantwortliche und räumte ein: "Ich verstehe alle, wenn sie höhere Erwartungen haben. Die habe ich auch."

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