Erster Punktsieg für Beckert

Inzell. Stephanie Beckert strahlte über das ganze Gesicht, Claudia Pechstein rang sich dagegen ein eher gequältes Lächeln ab. Die 22-jährige Team-Olympiasiegerin hat das erste große Duell gegen Pechstein zu ihren Gunsten entschieden und bei der Eisschnelllauf-WM in Inzell mit Bronze die erste Medaille für das deutsche Team erkämpft

 Die drei Schnellsten: die zweitplatzierte Tschechin Martina Sablikova, die niederländische Weltmeisterin Ireen Wüst und Bronzemedaillen-Gewinnerin Stephanie Beckert (von links). Foto: dpa

Die drei Schnellsten: die zweitplatzierte Tschechin Martina Sablikova, die niederländische Weltmeisterin Ireen Wüst und Bronzemedaillen-Gewinnerin Stephanie Beckert (von links). Foto: dpa

Inzell. Stephanie Beckert strahlte über das ganze Gesicht, Claudia Pechstein rang sich dagegen ein eher gequältes Lächeln ab. Die 22-jährige Team-Olympiasiegerin hat das erste große Duell gegen Pechstein zu ihren Gunsten entschieden und bei der Eisschnelllauf-WM in Inzell mit Bronze die erste Medaille für das deutsche Team erkämpft. Die Erfurterin lief in 4:04,28 Minuten so schnell wie noch nie auf einer europäischen Bahn. Nur Mehrkampf-Weltmeisterin Ireen Wüst aus den Niederlanden (4:01,56) und die geschlagene Favoritin Martina Sablikova aus Tschechien (4:02,07) waren noch schneller. Für Wüst war es bereits das sechste WM-Gold nach drei Siegen auf Einzelstrecken und zwei Mehrkampf-Titeln. Pechstein kam bei ihrem ersten Titelkampf nach Ablauf ihrer Zweijahressperre wegen erhöhter Blutwerte auf den achten Platz.Für Stephanie Beckert war es die erste Medaille bei einer WM, nachdem sie im Vorjahr mit Gold im Team und zweimal Silber bei Olympia in Vancouver ihren internationalen Durchbruch geschafft hatte. Teil eins ihres Unternehmens Inzell ist damit erfüllt. Die 22-jährige Thüringerin hatte je eine Plakette auf den Langstrecken als Ziel verkündet.

Pechstein verpasste ihre erste von drei Chancen, auch bei ihrer zwölften Einzelstrecken-WM eine Medaille zu erkämpfen. Mit bislang 53 Medaillen (14 Gold/27 Silber/12 Bronze) bei Olympia, WM und EM ist sie ohnehin die meistdekorierte Eisschnellläuferin der Welt. "Ich wolle eine Zeit vorlegen, an der sich die anderen die Zähne ausbeißen", hatte sie angekündigt. Doch ihr Plan ging nicht auf. "Ich wollte hier schon ein bisschen schneller sein. Aber egal, es war schön, hier überhaupt zu laufen", meinte Pechstein. Noch nie zuvor hat eine 39-Jährige eine WM-Medaille auf den Einzelstrecken gewonnen.

Unbeeindruckt vom Scheidungs-Krieg mit ihrem Noch-Ehemann Markus Buklitsch, der eine Unterhaltsklage angestrengt hat, ging Pechstein im siebten Paar der Konkurrenz das Rennen schnell an, musste dann aber dem Tempo Tribut zollen und konnte nicht ganz mit den Topläuferinnen mithalten - trotz Saisonbestleistung von 4:08,11 Minuten.

Bereits am Morgen hatte Pechstein eine Versöhnungs-Offensive gestartet und durch einen Sponsor für alle akkreditierten Sportler, Trainer und Offizielle 1000 Donuts verschenken lassen. "Ich will damit allen Dankeschön sagen, die mich nach meiner Sperre wieder so herzlich im Kreis der Eisschnelllauf-Familie aufgenommen haben", sagte sie. dpa

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