Turn-EM in Glasgow Erst mal in die Heimat zum Kraft tanken
Glasgow · Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer macht ein paar Tage Urlaub im Saarland – und wird kritisiert.
Pauline Schäfer war schon fast auf dem Weg zum Kurzurlaub ins heimische Saarland, der Kritik an ihrem Absturz bei den European Championships in Glasgow konnte sie aber nicht entgehen. Und ausgerechnet ihre Heimtrainerin Gabi Frehse setzte sich an die Spitze der Kritiker. „In konditioneller Hinsicht war Pauline nicht genug vorbereitet“, monierte die Chemnitzerin. Schon beim Podiumstraining hatte sich die Schwebebalken-Weltmeisterin schwach präsentiert. Am Sonntag folgte ein Absteiger von ihrem Parade-Gerät, der die 21-Jährige die sicher geglaubte EM-Medaille kostete.
Frehse, deren Kritik an Schäfer teilweise aber auch auf sie selbst zurückfällt, war nicht die Einzige, der das Auftreten der Sportsoldatin aus Bierbach missfiel. Auch Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB), sieht Handlungsbedarf: „Zielstellung für Pauline war ganz klar eine Medaille. Wir müssen in der Trainingsarbeit einiges optimieren.“ Das hatte DTB-Teamchefin Ulla Koch schon nach dem Scheitern in der Mannschafts-Qualifikation eingeräumt, bei der insgesamt sechs Stürze vom Schwebebalken die Finalteilnahme gekostet hatten. Um die am „Zitterbalken“ überwunden geglaubten Probleme rechtzeitig vor den Weltmeisterschaften Ende Oktober in Doha/Katar zu beheben, soll die kanadische Balkenspezialistin Carol-Angela Orchard eingeflogen werden.
Schäfers sechster Platz am Balken war eine Enttäuschung, jeweils Rang vier für die Stuttgarterin Kim Bui (Stufenbarren) und Sarah Voss aus Köln (Sprung) zumindest Achtungserfolge. Aber das Fehlen der Leistungsträgerinnen Elisabeth Seitz aus Stuttgart (Entzündung im Bauchraum) und Sophie Scheder aus Chemnitz (Kapselverletzung am Finger) konnte nie kompensiert werden. Beide werden bei den Welttitelkämpfen wieder an die Geräte gehen können.