Erst "Guitar Hero", dann Derby

Saargemünd. Die Wohnung im dritten Stock in der Saargemünder Innenstadt könnte als Prototyp für eine Männer-Wohngemeinschaft Modell stehen. Die Zimmer individuell, die Küche eher spartanisch eingerichtet, im gemeinsamen Wohnzimmer sind neben dem Fernseher Playstation und X-Box die wichtigsten Einrichtungsgegenstände

Saargemünd. Die Wohnung im dritten Stock in der Saargemünder Innenstadt könnte als Prototyp für eine Männer-Wohngemeinschaft Modell stehen. Die Zimmer individuell, die Küche eher spartanisch eingerichtet, im gemeinsamen Wohnzimmer sind neben dem Fernseher Playstation und X-Box die wichtigsten Einrichtungsgegenstände.

Gekocht wird selten

Seit Sommer wohnen hier Nico Zimmermann, Mittelfeldspieler des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, und Robert Paul, Abwehrspieler beim Ligakonkurrenten SV Elversberg, zusammen. "Als Denny Herzig (er wechselte von Elversberg nach Essen, Anm. der Red.) ausgezogen ist, hat Nico das Zimmer übernommen", erzählt SVEler Paul vom Beginn des gemeinsamen Wohnverhältnisses. "Wir verstehen uns richtig gut, es gibt keine Probleme", sagt FCSler Zimmermann, "wenn einer sieht, dass der Müll raus muss, macht er das. Da gibt es keinen Stress."

Gekocht wird ohnehin nur selten - und wenn, gibt es meistens Nudeln. "Wir gehen öfters gemeinsam essen oder auch mal auf ein Getränk in die kleine Bar hier um die Ecke", sagt der 25-jährige Paul. Wenn die beiden Profis ihre Freizeit nicht mit den Freundinnen verbringen, kommen Mannschaftskollegen vorbei. Dann glühen die Spielekonsolen. "Das wird richtig ernst genommen", sagt der 24 Jahre alte Zimmermann, "da läuft der Schweiß, und es wird auch schon mal richtig beleidigend."

Ein heißes Spiel erwarten die Mitbewohner auch am Samstag, wenn um 14 Uhr ihre beiden Vereine im Saarbrücker Ludwigsparkstadion aufeinander treffen. "Wenn es sein muss, werde ich Nico abgrätschen", kündigt Paul eine kämpferische Einstellung an, "da zählt es nicht, dass wir zusammen wohnen."

Die SV Elversberg hat dank des Auswärtssiegs bei Schalke 04 am vergangenen Samstag (1:0) neues Selbstvertrauen geschöpft. Dennoch erwartet auch Robert Paul keine Wiederholung des 6:0 aus dem Hinspiel: "Der FCS wird sich dieses Harakiri nicht wieder antun. Bei uns waren ja selbst die Abschläge von Adnan Masic direkte Torvorlagen. Aber natürlich wollen wir die drei Punkte." Und weil sich die SVE auswärts leichter tut, stört es den Abwehrspieler auch nicht, dass die eindeutige Mehrzahl der Zuschauer dem Gegner die Daumen drücken wird.

"0:6 vergessen machen"

"Ihr könnt eure Fans ja im Mannschaftsbus mitbringen", scherzt Nico Zimmermann, um dann sehr ernst zu werden: "Wir wollen nicht nur das 0:6 vergessen machen, für uns geht es vor allem darum, unseren Tabellenplatz zu festigen." Und das ist seit Samstag Rang eins.

In der unmittelbaren Vorbereitung zum Derby werden sich die Mitbewohner übrigens aus dem Weg gehen. Der 1. FC Saarbrücken bezieht wohl ein Hotel, die Elversberger werden von zu Hause anreisen. Und auch beim Ergebnistipp gehen die Meinungen naturgemäß auseinander, auch wenn Paul und Zimmermann jeweils die gleiche Formulierung wählen: "Ein dreckiges 1:0 für uns würde mir schon reichen."

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