"Erschreckend bis zum Ende"Uruguay zieht ohne Gegentor ins Achtelfinale ein

Bloemfontein. Trotz des 2:1 (2:0) gegen den erneut enttäuschenden Vize-Weltmeister Frankreich ist Südafrika gestern als erster Gastgeber in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft nach der Vorrunde ausgeschieden. "Aber die Jungs haben das Land stolz gemacht

Bloemfontein. Trotz des 2:1 (2:0) gegen den erneut enttäuschenden Vize-Weltmeister Frankreich ist Südafrika gestern als erster Gastgeber in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft nach der Vorrunde ausgeschieden. "Aber die Jungs haben das Land stolz gemacht. Wenn wir das 3:0 machen, kommen wir weiter", lobte Trainer Carlos Alberto Parreira seine Elf, die vor 39 415 begeisterten Fans in Bloemfontein beeindruckend um ihre Achtelfinal-Chance gekämpft hatte.

Die um drei Treffer schlechtere Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen Mexiko gab den Ausschlag gegen die Gastgeber, für die Bongani Khumalo (20. Minute) und Katlego Mphela (37.) im letzten Spiel von Parreira, der seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert, getroffen hatten.

Für die Chaos-Truppe aus Frankreich erzielte Florent Malouda (70.) das einzige Tor bei der WM. "Viel erklären kann man nicht", sagte der umstrittende Trainer Raymond Domenech zur Leistung seiner Spieler. Er wünschte seinem Nachfolger Laurent Blanc alles Gute: "Die Mannschaft hat ein Riesenpotenzial. Sie kann alles erreichen. Viel Glück."

Das kann Blanc gebrauchen: Das Chaos der vergangenen Tage, das bis zu einem Trainingsboykott geführt hatte, fand gestern eine Fortsetzung. Zwar bemühte sich der WM-Mitfavorit, den peinlichen Eindruck bei dieser WM zu revidieren. Doch es gelang nicht. Negativer Höhepunkt war die Rote Karte für Yoann Gourcuff (25.), den Schiedsrichter Oscar Ruiz aus Kolumbien wegen seines Ellbogeneinsatzes vom Platz stellte.

Bestürzt hat Frankreich das Desaster aufgenommen. "Das war erschreckend bis zum Ende", titelte das Magazin "France Football". Auch das letzte Spiel sei "eine Katastrophe gewesen", sagte Sportministerin Roselyn Bachelot, die im Stadion war. Als Ulktruppe bezeichnete der frühere Nationalstürmer Jean-Pierre Papin seine Landsleute. Ex-Nationaltorhüter Fabien Barthez sagte: "Wenn man mit den Gedanken nicht beim Wichtigen ist, rennt man gegen eine Mauer. Es ging um alles, nur nicht um Fußball." "France Football" sah ein Scheitern auf ganzer Linie: "Die Bleus verlassen Südafrika so, wie sie gekommen waren: Durch die kleine Tür." Die Spieler seien mental und körperlich schlecht vorbereitet gewesen. Damit spielte "France Football" auf die Ereignisse in Südafrika an. Nachdem Medien Beleidigungen von Nicolas Anelka gegen Domenech enthüllt hatten, war der Stürmer heimgeschickt worden. Daraufhin sagten Patrice Evra und Franck Ribéry, das Problem sei nicht Anelka, sondern der "Verräter" in der Mannschaft, der gegenüber Medien geplaudert habe. dpa

Rustenburg. Uruguay ist gestern mit einem 1:0 (1:0) in Rustenburg gegen Mexiko als Sieger der Gruppe A erstmals seit 20 Jahren ins Achtelfinale einer Fußball-WM marschiert - und das ohne Gegentor. Luis Suarez (Foto: dpa) bescherte Uruguay mit einem Kopfballtreffer in der 43. Minute den Sieg. "Ich bin sehr glücklich über mein erstes WM-Tor, aber wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft", sagte der Stürmer. Auch der Verlierer Mexiko zog dank des besseren Torverhältnisses gegenüber Südafrika zum fünften Mal in Serie in die Runde der letzten 16 ein.

Vor der Partie hatten beide Seiten eine lateinamerikanische Version der "Schande von Gijón", als es bei der WM 1982 im Spiel Deutschland gegen Österreich (1:0) so etwas wie einen Nichtangriffspakt gegeben hatte, ausgeschlossen. Beiden hätte ein Remis den Achtelfinal-Einzug garantiert. Aber Mexiko wollte ebenso den Gruppensieg wie Uruguay. Und so legten beide ordentlich los. Suárez tauchte vor Torwart Oscar Pérez auf, verzog aber aus spitzem Winkel (6. Minute). Der Weltmeister von 1930 und 1950 hatte mehr vom Spiel und durch Mauricio Victorino (18.) und Alvaro Péreira (21.) gute Chancen. Die beste bot sich im Gegenzug aber Mexikos Guardado (22.), dessen 30-Meter-Schuss an die Unterkante der Latte klatschte. Fortan hatten die Mexikaner mehr vom Spiel, Uruguay setzte auf Konter. So auch beim 1:0, als Suárez bei Edison Cavanis Flanke richtig stand. Nach der Pause verstärkte Mexiko die Offensive und drängte auf das 1:1. Francisco Rodriguez (64.) vergab dabei eine "Hundertprozentige". Er köpfte aus kurzer Distanz am Tor vorbei. dpa

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