Erneute pikante Enthüllungen

Berlin · Kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien wird die Glaubwürdigkeit des Fußball-Weltverbands Fifa durch neue Enthüllungen erschüttert. Eine Zeitung will Belege haben, wonach Bestechungsgelder geflossen sind.

Diese pikanten Enthüllungen haben Fifa-Präsident Joseph Blatter so kurz vor der Weltmeisterschaft in Brasilien noch gefehlt: Neue Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der WM 2022 an Katar und manipulierte Testspiele vor der WM 2010 in Südafrika haben die Glaubwürdigkeitskrise des Fußball-Weltverbandes Fifa verschärft.

Fünf Millionen Dollar Der britischen Zeitung "Sunday Times" liegen nach eigenen Angaben Dokumente vor, die belegen sollen, dass der ehemalige katarische Spitzenfunktionär Mohamed bin Hammam fünf Millionen Dollar an Offizielle gezahlt habe, um sich deren Unterstützung für Katars WM-Bewerbung zu sichern. Bereits ein Jahr vor dem entscheidenden Votum der Fifa-Exekutive über den WM-Gastgeber 2022 habe er begonnen, Einfluss zu nehmen und Zahlungen an Funktionäre geleistet. Bin Hammam war 2011 von der Ethikkommission der Fifa wegen Verstößen gegen den Ethikcode auf Lebenszeit gesperrt worden.

Für Aufregung sorgt auch ein interner Fifa-Bericht, demzufolge vor der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika mindestens fünf Länderspiele manipuliert worden seien. Die Zeitung "New York Times" veröffentlichte gestern Punkte aus dem 44-seitigen Report. Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht Schiedsrichter Ibrahim Chaibou aus Niger. Er hat alle Anschuldigungen bestritten und seine Karriere als Fifa-Schiedsrichter inzwischen beendet. Zu den verschobenen Partien zählt der 5:0-Testspielsieg des damaligen WM-Gastgebers Südafrika gegen Guatemala. Die Partie wurde von Chaibou geleitet, der zwei höchst umstrittene Handelfmeter gab. Er soll zwischen 60 000 und 75 000 Dollar dafür erhalten haben, schrieb die Zeitung.

Das Verhalten einiger Funktionäre des südafrikanischen Verbandes führe zu der Folgerung, dass sie als Komplizen bei den Betrügereien aufgetreten seien, so die "New York Times". Die Untersuchungen der damaligen Vorfälle dauern an. Der Fifa-Bericht wurde noch nicht veröffentlicht.

Gefahr bei WM in Brasilien Im April 2013 verständigte sich Südafrikas Regierung mit der Fifa auf eine Untersuchung dieses Skandals. Der Weltverband sah es als erwiesen an, dass der verurteilte Wettbetrüger Wilson Raj Perumal aus Singapur Spiele von Südafrika zu Gunsten der asiatischen Wettmafia durch Bestechung von Schiedsrichtern beeinflusst hat. "Nachdem Südafrika entschieden hat, die Sache strafrechtlich nicht zu verfolgen, schauen wir uns die für die Fifa relevanten Personen an, um gegebenenfalls einzugreifen", sagte Fifa-Sicherheitschef Ralf Mutschke. Priorität aber hat der Abschlussbericht zu Katar - und eine möglichst störungsfreie WM in Brasilien. Manipulationsversuche bei dem Turnier befürchtet Mutschke trotzdem: "Ich kann ich es nicht ausschließen, dass Betrüger versuchen, einzelne WM-Spiele zu manipulieren, obwohl wir unsere Hausaufgaben gemacht und sehr stark präventativ gearbeitet haben."

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