LSVS-Krise Erleichterung nach dem Ja des Vorstandes

Saarbrücken · LSVS-Gesamtvorstand segnet Sanierungskonzept ab. Laut Verdi werden 47 Mitarbeiter entlassen. Fünf statt sieben Geschäftsstellen.

 LSVS-Vizepräsident Franz Josef Schumann (Mitte) freute sich am Donnerstagabend über die Zustimmung des Gesamtvorstandes zum Sanierungskonzept. Es werden aber noch viele weitere Gespräche folgen.

LSVS-Vizepräsident Franz Josef Schumann (Mitte) freute sich am Donnerstagabend über die Zustimmung des Gesamtvorstandes zum Sanierungskonzept. Es werden aber noch viele weitere Gespräche folgen.

Foto: Thomas Wieck

Am Ende ging es dann doch ganz schnell. Nach nicht einmal eineinhalb-stündiger Sitzung billigte der Gesamtvorstand des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) am Donnerstagabend das vorläufige Sanierungskonzept mit 60 Ja-, sechs Neinstimmen und einer Enthaltung.

„Ich bin erleichtert. Wir haben monatelang daran gearbeitet und sind viel gescholten worden“, sagte LSVS-Vizepräsident Franz-Josef Schumann, „wir hatten die Bank im Nacken, es drohte die Zahlungsunfähigkeit. Wir haben jetzt einen soliden Grundsatzbeschluss, auf dem wir aufbauen können. Der saarländische Sport hat eine Zukunft, in der wir uns hoffentlich nicht mehr mit Zahlen und Defiziten beschäftigen müssen, sondern nur noch mit dem Sport.“

1,5 Millionen des bisherigen jährlichen Defizits von etwa 2,5 Millionen Euro sollen durch Stellenabbau abgedeckt werden. Nach Informationen der Gewerkschaft Verdi werden 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, LSVS-Sanierungsberater Micheal Blank schrieb in einer Pressemitteilung am Freitagabend von 45, denen betriebsbedingt gekündigt werde. Gewerkschaftssprecherin Sabine Engelhardt-Silvanus forderte, dass alle im Rahmen eines „Überleitungstarifvertrages“ in den öffentlichen Dienst vermittelt werden. „Der Ministerpräsident sollte da persönlich ein Zeichen setzen“, sagte die Verdi-Sprecherin. Die meisten Mitarbeiter wissen noch gar nicht, wer eigentlich gehen muss. Laut Blank bleiben 116 Arbeitsplätze, inklusive Studenten und geringfügig Beschäftigter, erhalten.

LSVS-Vize Schumann sagte zu den Kündigungen: „Einige aus dem Bereich der IT-Abteilung waren früh informiert und haben schon neue Jobs. Wir haben die feste Zusage der Landesregierung, dass man sich bemühen werde, diejenigen, die beim LSVS nicht mehr weiterbeschäftigt werden, aufzufangen – natürlich für den ein oder anderen nicht mehr mit den Verträgen, die sie hier gehabt haben.“ Auch die verbleibenden Mitarbeiter sollen mit Gehaltsverzicht einen Beitrag leisten. Ob dies arbeitsrechtlich möglich ist, will der LSVS-Vorstand prüfen lassen. „Das wäre über ein Abschmelzen von Zulagen machbar“, sagte Schumann: „Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem Personalrat.“ Mit dem sollten am Freitag noch Gespräche stattfinden.

Die Mensa bleibt erhalten, soll aber auch Personal einbüßen und durch angeblich moderate Preiserhöhungen sowie Verbesserungen im Einkauf künftig kostendeckend arbeiten. „Einen Verkauf des Essens unter Materialwert wird es künftig nicht mehr geben“, schrieb Sanierer Blank. Der Mensa-Chefkoch ist derweil krankgeschrieben.

Einsparungen sollen auch durch die Zusammenlegung von Geschäftsstellen erzielt werden. Nur noch fünf von bislang sieben sollen erhalten bleiben. Nach SZ-Informationen wurden die Verbände bereits aufgefordert, festzulegen, welche Aufgaben die hauptamtlichen Mitarbeiter der Geschäftsstellen künftig übernehmen sollen und welche von Ehrenamtlern in den Einzelorganisationen abgedeckt werden können.

Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich. Manche winken gänzlich ab, vor allem kleinere Verbände haben Angst, nicht mehr im notwendigen Umfang unterstützt zu werden. „Wer hier auf irgendwelchen Erbhöfen beharrt, hat die Situation nicht verstanden“, sagte Bodo Wilhelmi, der Vize-Präsident Finanzen beim Saarländischen Ringerverband, „wir müssen die Aufgaben neu verteilen. Die Ringer arbeiten da gerne mit jedem zusammen.“ Schumann kündigte dazu die Bildung einer Strukturkommission an.

Die Außenstellen einiger Verbände werden nur noch teilweise weitergefördert. Der Ruderstützpunkt in Dreisbach und die Rollsportanlage am Saarbrücker Ludwigspark sollen zum Beispiel weiter unterstützt werden. „Wir haben da gegenüber der ursprünglichen Planung nachgebessert. Bislang waren da rund 130 000 Euro Einsparungen geplant, der Betrag ist jetzt geringer“, sagt Schumann, „es gibt kleinere Verbände, die durch eine komplette Streichung in der Existenz bedroht wären.“ Er nannte es einen Erfolg, dass der LSVS sein Finanzproblem selbst in den Griff bekommen habe. Fragen zur künftigen Struktur des Verbandes sind aber weiter unbeantwortet. „Die Politik muss endlich Farbe bekennen“, sagte Wilhelmi, „wenn wir im Herbst ein neues Präsidium gewählt haben, müssen wir das gemeinsam angehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort