Erinnerungen an ein Drama
Köllerbach · Die Bundesliga-Ringer des KSV Köllerbach erwarten am kommenden Samstag Germania Weingarten im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Es ist das erste Aufeinandertreffen seit dem Finale vor zwei Jahren.
Nur widerwillig erinnern sich die Verantwortlichen des KSV Köllerbach an das verlorene Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft von 2012. "Ich würde mir wünschen, dass so etwas nicht noch einmal passiert", sagt der Vorsitzende des Ringer-Bundesligisten, Hilmar Rehlinger, betroffen. Auch heute noch ist die Enttäuschung groß - vor allem über das Fernbleiben des damaligen KSV-Ringers Venelin Venkov, der überraschend eine Landesmeisterschaft in Bulgarien vorzog und den KSV so wohl den Titel gekostet hat. Gegen eben jenen SV Germania Weingarten, der im Püttlinger Trimm-Treff am kommenden Samstag (19.30 Uhr) im Viertelfinal-Hinkampf um die deutsche Meisterschaft wieder gegen Köllerbach aufläuft.
Doch bei dieser bitteren Final-Niederlage ist viel Positives hängen geblieben. Aus dem Rückkampf in Homburg-Erbach genauso wie aus dem Hinkampf in der Karlsruher DM-Arena, den Köllerbach vor knapp 5000 Zuschauern mit 21:18 für sich entschied. "Ich erinnere mich direkt an diese unglaubliche Leistung von Andrej Shyyka, der trotz Kreuzbandrissen in beiden Knien auf die Matte gegangen ist und gewann", sagt Thomas Geid, Teamleiter des KSV Köllerbach. Auch Martin Daum kämpfte wie ein Löwe und knöpfte Anatoli Guidea in beiden Kämpfen eine Runde ab. Daum hat wie Heiki Nabi pünktlich zur Endrunde seine Verletzung auskuriert und steht wieder zur Verfügung.
Von Revanche will dennoch keiner sprechen. "Die Karten sind neu gemischt, die Regeln haben sich geändert, und die Mannschaften sind nicht mehr dieselben", sagt KSV-Kapitän Jan Fischer. Für Tomasz Swierk sei beispielsweise Tarik Belmadani ins Team gerückt. Einer, der den Willen und Kampfgeist mitbringt, den Fischer selbst gezeigt hat, als er 2012 im Rückkampf beim aussichtslosen Stand von 8:17 noch an sich und seine Mannschaft glaubte und René Zimmermann mit 3:0 von der Matte warf. Ein Überwurf, der das Feuer bei Teamkollegen und Fans noch einmal entfachte.
"Wenn wir diese Energieleistung noch einmal mitbringen, können wir es schaffen", ist Geid überzeugt. Auch wenn der Gegner, Tabellenerster der Bundesliga Süd, ein Großkaliber ist. Denn die ein oder andere Veränderung in der Mannschaft könnte den kleinen, aber feinen Unterschied machen. Während etwa vor zwei Jahren noch Konstantin Schneider in der griechisch-römischen Klasse bis 74 Kilo beide Kämpfe gegen den damals 40-jährigen Adam Juretzko abgab, steht an selber Stelle - wohl wieder gegen Juretzko - heute der Köllerbacher Timo Badusch.
"Es gibt gegen Weingarten nur Schlüsselkämpfe", glaubt Geid, "und wenn du zwei oder drei verlierst, kann dir das Ding komplett wegrutschen, ohne dass du was machen kannst". Genauso kann es aber auch umgekehrt laufen: "Wenn wir uns zu Hause in einen Rausch ringen können", hofft Geid, "ist alles möglich". Auch ein noch besseres Polster für den Rückkampf als vor zwei Jahren.