Erinnerungen an die Bundesliga

St. Ingbert. Rund dreißig Jahre ist es nun her, dass die erste Handball-Damenmannschaft des SV St. Ingbert zum zweiten Mal den Aufstieg in die Bundesliga Süd geschafft hat. Frauenhandball gab es schon in den dreißiger Jahren beim SV, aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Sparte erst 1967 durch Manfred Ludwig wieder eingerichtet

St. Ingbert. Rund dreißig Jahre ist es nun her, dass die erste Handball-Damenmannschaft des SV St. Ingbert zum zweiten Mal den Aufstieg in die Bundesliga Süd geschafft hat. Frauenhandball gab es schon in den dreißiger Jahren beim SV, aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Sparte erst 1967 durch Manfred Ludwig wieder eingerichtet.

Der größte Erfolg war der Aufstieg mit Trainer Josef Schmitt in die Bundesliga Süd 1976/77, ein einjähriges Gastspiel, weil ein einziger Punkt zum Klassenverbleib fehlte. Diese wertvollen Erfahrungen trugen dazu bei, dass die St. Ingberter Handballdamen in der Saison 1979/80, diesmal mit Trainer Reinhard Peters, erneut souverän den Aufstieg schafften. Dazu trugen viele Helfer bei: Manfred Ludwig (Aufbauarbeit), Heribert Klasen (Organisation), Dr. Rainer Flöthner, Dr. Walter Hort, Masseur Otto Bohnerth, Krafttrainer Herbert Gombler und Betreuerin Anita Holzner.

Das St. Ingberter Aufgebot bestand aus vierzehn Spielerinnen, einige von ihnen hatten 1976/77 schon Bundesligaluft geschnuppert, darunter Mannschaftsführerin Ingrid Spuler, Monika Ochs, Jutta Stopp, Christine Scholl, Uschi Steffen und Maria Schmitt. Sportlich, sportmedizinisch, organisatorisch und finanziell war das Team bestens vorbereitet. Zweimal pro Woche gab es Hallentraining, zweimal Außentraining und einmal Krafttraining.

Torfrau Andrea Stein erinnert sich: "Wir waren alle berufstätig, das war extrem anstrengend, wir dachten, wir sind gut vorbereitet. Aber dennoch reichte das nicht."

Hoch motiviert starteten die Damen gegen erfahrene Mannschaften aus Berlin, München, Frankfurt, Waiblingen, Gießen, Auerbach, Malsch und Würzburg und konnten im ersten Spiel sogar mit 13:13 als Aufsteiger gegen die Reinickendorfer Füchse in St. Ingbert einen Punkt holen. Jutta Stopp erinnert sich noch an die Spielerinnen von Guts Muhts aus Berlin: "Sie waren uns in allen Belangen körperlich überlegen, gewachsen wie Kleiderschränke." Doch dann ging ein Spiel nach dem andern verloren, obwohl die St. Ingberter Handballerinnen gut agierten. St. Ingbert musste weiter auf seinen ersten Sieg warten. "Dennoch war die Motivation der Mannschaft ungebrochen", sagt Jutta Stopp. Anfang Februar stand nach dem verlorenen Spiel gegen Würzburg und mit dem vorletzten Tabellenplatz fest, dass sich St. Ingbert neben dem FC Bayern München mit dem Abstieg vertraut machen musste. "Immer haben uns die St. Ingberter Zuschauer die Treue gehalten. Sie sind gekommen, weil sie gehofft haben, dass wir doch noch ein Spiel gewinnen."

Danach spielte der SV St. Ingbert noch einige Jahre in der Regionalliga, immer mehr Bundesliga erfahrene Spielerinnen schieden aus, wechselten, opferten den Handball der Familienplanung. Seit Ende der 80er Jahre ist die saarländische Mittelstadt nur noch in den unteren Ligen vertreten. In der Saison 2009/10 gibt es noch zwei Damenmannschaften (A-Liga-Ost, Staffel I), aber inzwischen ist der weibliche Jugendhandball mit zwei Teams im Aufbau. Was hängen geblieben ist: Attraktiver Handballsport in St. Ingbert und begeisterte Zuschauer in der Ingobertushalle. Und viele schöne Erinnerungen. "Sie waren uns in allen Belangen körperlich überlegen, gewachsen wie Kleider-

schränke."

Ex-Bundesliga-Spielerin

Jutta Stopp

erinnert sich an Gegenspielerinnen

aus Berlin

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