Erinnerung an ein Fest soll helfen

Saarlouis · Die Handballer der HG Saarlouis treffen an diesem Mittwoch im Abstiegskampf der 2. Bundesliga auf den direkten Konkurrenten TV Hüttenberg. Kapitän Danijel Grgic will nicht mit einem Abstieg abtreten.

Er will noch mal aufrütteln, antreiben und auf keinen Fall mit einem Abstieg seine Laufbahn beenden: Danijel Grgic. Foto: Schlichter

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Knapp drei Jahre ist es her, dass die Saarbrücker Zeitung titelte: "Handball-Fest in Saarlouis - Zweitligist schlägt den TV Hüttenberg". Damals stürzte die Mannschaft des früheren Trainers Andre Gulbicki den Spitzenreiter mit einem denkwürdigen 36:35-Sieg, vermieste dem TV Hüttenberg den direkten Aufstieg in die Bundesliga und sicherte sich selbst in letzter Sekunde die Teilnahme an der Relegation zur eingleisigen 2. Bundesliga. Die wurde überstanden, die HG blieb über den Sommer 2011 hinaus Zweitligist. Ob sie auch noch im Sommer 2014 in der 2. Bundesliga mitmischt, kann sich beim Heimspiel gegen Hüttenberg an diesem Mittwoch entscheiden. Der punktgleiche, direkte Konkurrent im Abstiegskampf ist um 19.30 Uhr in der Saarlouiser Stadtgartenhalle zu Gast.

"Ich bin einer, der diese alten Zeitungsartikel gerne wieder rauskramt und sich daran hochzieht und motiviert", gesteht HG-Kapitän Danijel Grgic: "Damals haben wir das Unmögliche möglich gemacht. Ich hoffe, dass wir das wieder schaffen. Wenn wir dieses Spiel verlieren, haben wir praktisch keine Chance mehr."

Ein Sieg wahrt die Chance auf den Klassenverbleib - eine Niederlage wäre deshalb fatal, weil Hüttenberg ein zusätzliches Spiel und laut Grgic das "leichtere Restprogramm" vor sich hat. Hüttenberg spielt als Tabellen-16. noch gegen Rostock (14.), Hamm (9.), Leutershausen (18.) und Erlangen (2.), während es Saarlouis (17., erster Abstiegsplatz) mit Bittenfeld (5.), Rimpar (15.) und Hildesheim (13.) zu tun bekommt.

Grgic will definitiv nicht als Absteiger abtreten. "Das ist alles andere als das, was ich mir für meine letzte Saison vorgestellt habe", erklärt der 37-Jährige und ergänzt: "Wir haben versucht, alles zu tun, um nicht dahin zu kommen. Aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern. Wir müssen noch enger zusammenrücken und das Glück erzwingen." Vorwürfe, ihnen fehle der Wille oder sie würden nicht alles geben, kann er seinen Mitspielern nicht machen: "Aber manchmal heißt ,alles geben' halt nur 70 Prozent vom eigentlichen Potenzial", sagt der frühere kroatische Nationalspieler: "Wir haben viele junge Spieler, die noch nicht erfahren genug sind, in manchen Situationen die Abgeklärtheit zu bewahren. Noch dazu befinden wir uns in einer Negativspirale, aus der man nur ganz schwer wieder herauskommt."

Seit Saisonbeginn habe man im Verein "vom Physio bis zum Vorstand" gedacht, man würde das Kind auch in dieser Saison irgendwie schaukeln, meint Grgic: "Wir haben es ja auch in der Vergangenheit immer wieder hingekriegt. Aber das ist die schwerste Saison überhaupt, seit ich hier bin. Ich hoffe, dass wir alle einen guten Tag erwischen." Wenn es der Mannschaft gelingt, einen hochmotivierten und erfolgreichen Start auf die Platte zu bringen, "wird alles gut", sagt der Kapitän.

Ein Sieg würde zwar nicht wie damals vor drei Jahren ein "Handball-Fest" auslösen, denn der Ligaverbleib wäre noch nicht sicher. Aber mit der Unterstützung der Zuschauer in der "Festung Stadtgartenhalle" sollte die Chance darauf, das "Unmögliche möglich zu machen", gewahrt werden.