Erhardt redet Tacheles

Neunkirchen. "Es geht einem Trainer nicht so gut, wenn er die bescheidenen Leistungen seiner Mannschaft sieht. Und bei mir hinterlässt das Pokal-Aus ebenfalls seine Spuren." So Günter Erhardt, der Trainer von Fußballoberligist Borussia Neunkirchen, vor dem schweren Auswärtsspiel an diesem Samstag beim FK Pirmasens (14.30 Uhr)

 Einen Schritt zu spät, zu weit weg vom Gegenspieler: Solche Szenen, wie hier Taifour Diane im Spiel gegen Betzdorf, gab es von Borussia Neunkirchen zuletzt häufig zu sehen. Foto: SZ

Einen Schritt zu spät, zu weit weg vom Gegenspieler: Solche Szenen, wie hier Taifour Diane im Spiel gegen Betzdorf, gab es von Borussia Neunkirchen zuletzt häufig zu sehen. Foto: SZ

Neunkirchen. "Es geht einem Trainer nicht so gut, wenn er die bescheidenen Leistungen seiner Mannschaft sieht. Und bei mir hinterlässt das Pokal-Aus ebenfalls seine Spuren." So Günter Erhardt, der Trainer von Fußballoberligist Borussia Neunkirchen, vor dem schweren Auswärtsspiel an diesem Samstag beim FK Pirmasens (14.30 Uhr). Doch im Rückblick auf die Pokalpartie in Friedrichsthal wollte Erhardt doch noch einiges klarstellen. "Mir hat das Herz geblutet, als ich sah, wie mein ehemaliger Spieler Ewald Bucher gegen uns auftrat. Wenn er in der entscheidenden Phase der letzten Saison und im Pokalendspiel gegen den FC Homburg so engagiert und motiviert aufgetreten wäre, wären wir in die Regionalliga aufgestiegen und hätten den Pokal gewonnen."

Der Neunkircher Coach wollte auch wissen lassen, dass Bucher bei der Borussia nur drei Mal in der Woche zu trainieren brauchte, dass er letztlich nicht mehr bereit gewesen sei, für die Borussia die Schuhe zu schnüren. "Das hatte vielleicht weniger mit meiner Person zu tun. Es könnte viel mehr damit zusammenhängen, dass die Brötchen in Friedrichsthal mit mehr als nur Leberwurst belegt sind." Damit wollte es Erhardt bewenden lassen. Viel mehr hätte er sich gewünscht, dass die jetzt für die Neunkircher auflaufenden Spieler, die einen viel größeren Aufwand leisteten, widerlegt hätten, dass weniger Training mehr Erfolg nach sich zieht. "Ich bleibe dabei: Erfolge hat nur, wer hart arbeitet", sagt Erhardt.

Fraglich sei, ob in Pirmasens Marco Schmit (Gehirnerschütterung) und Serge Dim Etong (Pferdekuss) auflaufen können. Taifour Diane, von dem sich Erhardt mehr erhofft hatte, sieht er nicht als das Problem der Borussia an. Viel mehr hätten sich die wenigen Trainingseinheiten von Leistungsträgern wie Michael Müller, Holger Klein oder Said Chouaib negativ ausgewirkt. "Die konnten die erwartete Leistung nicht abrufen." Ebenso Manuel Hubo, der als Torjäger geholt worden und ständig krank oder verletzt sei.

Dann kam Erhardt zu den Fans, die in Neunkirchen nach Niederlagen permanent alles in Frage stellten. "Vereinsanhänger zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihren Klub, auch wenn es dem nicht so gut geht, unterstützen. In Neunkirchen, aber nicht nur hier, ist es Usus, dass die Person des Trainers angepinkelt wird", sagt er. "Unbestritten sind wir auf einem schweren Weg. Doch ich habe keine Lust, dass die Fehler der Vergangenheit auf meinem Rücken ausgetragen werden. Ich hoffe, dass unsere Spieler bereits in Pirmasens die richtige Reaktion zeigen und anders auftreten als zuletzt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort