Saarsport-Tribüne Erfolg ist eine Frage der Beziehungen

Sportminister Klaus Bouillon will gute Trainer im Saarsport – und ihnen auch was bieten. Wann ein Trainer wirklich gut ist, dafür gibt es Beispiele an der Sportschule.

Saarsport-Tribüne: Erfolg ist eine Frage der Beziehungen
Foto: SZ/Roby Lorenz

Gute Trainer braucht das Land – und die sollen besser bezahlt werden und längerfristige Verträge bekommen. Das ist der Wunsch von Klaus Bouillon. Und diesen wird er bei der richtungsweisenden Konferenz der Sportminister der Länder am Donnerstag und Freitag in St. Wendel vorbringen. Der Innen-, Bau- und Sportminister des Saarlandes und Vorsitzende der SMK will die Rolle der Trainer in den Fokus rücken. Nur, wann ist ein Trainer gut und sein Geld auch wert?

Erfolg ist ein entscheidender Faktor. Und der entsteht vor allem, wenn zwischen Trainer und Sportler eine besondere Beziehung besteht, ein Vertrauensverhältnis, das stark macht. So gesehen ist die Ankündigung von Martin Bartels, dem Präsidenten des Saarländischen Schwimmbundes, fast als besorgniserregend anzusehen. Kaum hat Bartels den Saarländer Felix Weins als Nachfolger von Landestrainer Hannes Vitense vorgestellt, räumt er ein, dass die Olympia-Kandidaten mit der Wahl womöglich gar nicht glücklich seien. Vielleicht, weil Weins, Sohn der früheren SSG-Saar-Max-Ritter-Vorsitzenden Christel Weins, zum aktuellen SSB-Präsidium einen engeren Draht hat als zu den besten Schwimmern im Land.

Wenn Weins im Februar seine Arbeit beginnt, empfiehlt sich ein Austausch mit Ulrich Knapp. Der Leichtathletik-Bundestrainer hat über Jahrzehnte nicht nur zahlreiche Talente an die internationale Spitze geführt, aktuell Sprinterin Laura Müller. Alle, gleich welcher Generation, sind begeistert von Knapps Art, wie er mit Athleten umgeht, sie anpackt, motiviert.

Gute Trainer gibt es einige an der Hermann-Neuberger-Sportschule – und die meisten stellen sich gar nicht so sehr in den Mittelpunkt. Was sich etwa im saarländischen Handball unter der Leitung von Verbandstrainer Dirk Mathis und Jugendkoordinator Christian Schwarzer entwickelt hat, ist gigantisch. Dass der Völklinger Yves Kunkel den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft hat, ist auch ihr Verdienst.

Und dass im Frauenfußball in Saarbrücken ausgebildete Spielerinnen zu den Besten der Welt gehören, wäre ohne die Leidenschaft von Verbandstrainerin Margret Kratz undenkbar. Nadine Keßler (Weltfußballerin 2014 und drei Mal Champions-League-Siegerin), Dzsenifer Marozsan (Olympiaisiegerin 2016 und zwei Mal Champions-League-Siegerin), Josephine Henning (Olympiasiegerin 2016) und Selina Wagner (zwei Mal Champions-League-Siegerin) schwärmen noch heute von Kratz – und ihrer unnachahmlichen Art. Mehr Trainer von dieser Sorte würden dem saarländischen Sport sehr gut zu Gesicht stehen.

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